Kick-Ass 2 |
Kick-Ass und Hit-Girl teilen wieder Arschtritte aus
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 16 August 2013 |
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Kurzinhalt: Während Mindy Mcready immer noch als Hit-Girl die Straßen unsicher macht und Verbrecher bekämpft, hat Dave Lizewski den Neoprenanzug an den Nagel gehängt. Nun beginnt er sich aber wieder nach etwas Abenteuer und Aufregung zu sehnen – und bittet Mindy darum, ihn zu trainieren. Doch gerade als Dave wieder auf den Geschmack kommt und als Kick-Ass gemeinsam mit Hit-Girl ein Superhelden-Team gründen will, muss Mindy ihrem Ziehvater versprechen, die Verbrechensbekämpfung sein zu lassen und in Zukunft ein normales Leben zu führen. Während Mindy versucht, in der High School zurechtzukommen, Freundschaften zu schließen, und zu sich selbst zu finden, schließt sich Kick-Ass der Superheldentruppe Justice Forever an, die von Colonel Stars and Stripes angeführt wird. Währenddessen bildet Chris D'Amico seine eigene Gruppe an Superschurken, um sich an Kick-Ass für den Tod seines Vaters zu rächen… Review: ![]() Dementsprechend gefreut habe ich mich natürlich über die Ankündigung einer Fortsetzung – zumal diese für mich doch ziemlich überraschend kam. Denn sooo erfolgreich lief "Kick-Ass" im Kino ja leider nicht unbedingt. Die guten Verkäufe auf dem DVD- und Blu-Ray-Markt, das überschaubare Budget sowie der Kultcharakter des Films haben es aus Sicht von Universal aber dann doch noch lohnenswert gemacht, nochmal die gleiche Summe in eine Fortsetzung zu investieren. Doch mindestens so sehr wie ich mich gefreut habe, so sehr war ich auch skeptisch. Ich war einfach davon überzeugt, dass "Kick-Ass" ein kleines filmisches Wunder ist, bei dem unzählige Dinge zusammengespielt haben, nicht nur damit der Film so gut wurde, sondern auch, damit er mich so begeistern kann. Man nehme nur eine der Stärken des Films her, die grandios Struktur: Als sehr bodenständige Superhelden-Parodie beginnen, nur um dann erst recht ein völlig übertriebener, eigenständiger und vollwertiger Vertreter des Genres zu werden – und in vielerlei Hinsicht genau jene Elemente erfolgreich einzubinden (wie den Rache-Plot rund um Big Daddy und Hit-Girl), über die man sich zuvor noch lustig gemacht hat. Noch viel schwerer wog die Tatsache, dass ich Matthew Vaughn für den (qualitativen) Erfolg von "Kick-Ass" für hauptverantwortlich hielt, dieser jedoch für die Fortsetzung nicht zur Verfügung stehen würde (da er damals noch mit "X-Men: Days of Future Past" beschäftigt war; umso größer war meine Enttäuschung, als er diese Produktion wenige Wochen später dann ohnehin verließ). Zwar wurde Jeff Wadlow als sein Nachfolger von ihm eigenhändig ausgesucht, doch dieser war für mich ein unbeschriebenes Blatt. Würde es ihm wirklich gelingen, eine ähnlich inszenatorische Brillanz was Bilder, Musik und einzelne Höhepunkte betrifft, abzuliefern wie Matthew Vaughn? ![]() So positiv es auch zu sehen ist, dass er sich so nah als möglich an Matthew Vaughn orientiert – damit, teilweise einzelne Moment förmlich zu kopieren tut er sich in meinen Augen auch nur bedingt einen gefallen. Während der "Schießtest" aufgrund der umgekehrten Vorzeichnen noch funktioniert und die gewünschte Wirkung (wenn er diese auch fast ausschließlich der Kenntnis des ersten Teils verdankt) erzielt, empfand ich vor allem den Angriff auf die Poker-Partie als müden Abklatsch des ersten Auftritts von Hit-Girl in "Kick-Ass". Erschwerend kommt hinzu, dass im Vorgänger jede Actionszene anders, jede etwas Besonderes war, sich Matthew Vaughn für jede etwas ausgedacht hat, dass sie vom Rest abgehoben und innerhalb des Films einzigartig gemacht hat. Jeff Wadlow zeigt leider keinen ähnlichen Einfallsreichtum, sondern gibt sich damit zufrieden, sich an der Action des Vorgängers zu orientieren. Das heißt nicht, dass diese deshalb langweilig, uninteressant und schlecht wäre. Einige davon, allen voran der Kampf auf und rund um den Van, zähle ich zu den besten des Kinosommers. Aber insgesamt finde ich, dass "Kick-Ass 2" gerade auch was die Action betrifft dem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann. Dieses Gefühl, immer noch wirklich gut, aber nur halt nicht mehr so grandios zu sein wie "Kick-Ass" durchzieht für mich den ganzen Film, und ich denke, Fans des ersten Teils (alle anderen können sich den Kinobesuch ohnehin gleich sparen) sollten sich eben darauf einstellen, um den Kinosaal nicht enttäuscht zu verlassen. Denn schafft man es, die eigene aufgrund des Vorgängers überhöhte Erwartungshaltung auszuschalten, vermag es "Kick-Ass 2" definitiv, zu unterhalten, und offenbart sich als einer der besseren Filme dieses insgesamt doch eher enttäuschenden Kinosommers. ![]() Zumal sich "Kick-Ass 2" damit zumindest in einem wesentlichen Punkt vom Vorgänger unterscheidet und ein neues, interessantes Element hinzufügt: Erzählt er doch eine "Coming of Age"-Geschichte. Natürlich ist Mindy Macready aufgrund der Art und Weise, wie sie aufgezogen wurde, ein Sonderfall – und doch ist sie im Kern nur eine Teenagerin, die versucht, durch die High School zu kommen, dazuzugehören, und sich selbst zu finden. Eben ihre Reise empfand ich als das interessanteste an der Handlung von "Kick-Ass 2", und insgesamt finde ich, dass Mindy Macready (und eben nicht Hit-Girl) viele der besten Momente des Films gehören. Wobei ich eine Szene zugegebenermaßen etwas irritierend fand, da sie an "Carrie" erinnert hat – wo Chloe Grace Moretz wiederum in Bälde in der Titelrolle zu sehen sein wird. Trotz dieser Parallele konnte ich die Szene aber durchaus genießen. Besonders gelungen fand ich auch die Dynamik zwischen Mindy und Dave. Letzterer ist in vielerlei Hinsicht ein großer Bruder für sie – auch wenn sie ihm zweifellos in vielen Belangen, allen voran was ihre Superhelden-Einsätze betrifft, überlegen ist. Und doch ist da auch noch der Hauch von etwas mehr, gibt es da ein gewisses Knistern und Funken. Mindy kommt in ein Alter, in dem sie sich für Jungs zu interessieren beginnt – und als sie den mittlerweile durchtrainierten Dave mit nacktem Oberkörper sieht, ist der Blick unverkennbar. Die daraus entstehende Dynamik fand ich sehr interessant. Jedenfalls war diese Freundschaft und Vertrautheit zwischen Mindy und Dave für mich das Herzstück des Films. ![]() Womit wir zurück zu den schauspielerischen Leistungen kommen: In "Kick-Ass" hat mich Aaron Taylor-Johnson zugegebenermaßen noch nicht unbedingt umgehauen. Nicht falsch verstehen, er zeigt eine gute Performance und leistet sich keinerlei Schwächen, aber ich hätte mir danach schon vorstellen könnten, dass einem anderen Darsteller die Rolle mindestens ebenso gut gelungen wäre. Doch auch er hat sich in den Jahren seither sichtlich entwickelt, und in "Kick-Ass 2" macht er sich die Rolle nun wirklich zu eigen, und zeigt eine tolle, makellose Leistung. Auch Christopher Mintz-Plasse fand ich erneut sehr gut. Zwar fand ich seine Rolle im ersten Teil etwas vielschichtiger – zumal er kein reiner Bösewicht war, sondern eher im Kampf zwischen seinem Vater und den Superhelden quasi aufgerieben wurde. Dafür gibt er sich aber furchtlos dem Wahnsinn seiner Rolle hin, und macht aus dem Motherfucker einen sowohl durchgeknallten, verabscheuungswürdigen als teilweise auch armselig-bemitleidenswerten Bösewicht. Seine Handlanger bleiben leider überwiegend farblos (was man nun entweder als bedauerliches Versäumnis oder als geniale Meta-Anspielung auf die typischen Kanonenfutter-Handlanger der Superschurken sehen kann); einzig Mother Russia sticht aus der Riege hervor und hinterließ bei mir zweifellos Eindruck, und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Auf der Seite der Superhelden ist es wiederum in erster Linie Jim Carrey als Colonel Stars and Stripes, der hervorsticht, und (ähnlich wie Nicholas Cage bei "Kick-Ass") seine beste Leistung seit Jahren zeigt. Zuletzt sei auch noch die Filmmusik von Matthew Margeson erwähnt, der gekonnt auf die im Vorgänger etablierten Themen aufbaut und damit dafür sorgt, dass trotz des Wechsels des Komponisten die musikalische Identität der Reihe bewahrt bleibt. Fazit: ![]() Dennoch setzt der Film die Handlung aus "Kick-Ass" auf schlüssige und gelungene Art und Weise fort. Als größte Stärke erweisen sich dabei die schauspielerischen Leistung, allen voran von einer wieder einmal großartigen Chloe Grace Moretz; aber auch Aaron Taylor-Johnson hat mich diesmal überzeugt. Darüber hinaus sind insbesondere Christopher Mintz-Plasse und Jim Carrey positiv hervorzuheben. Die Inszenierung ist zwar nicht ganz so ausgefeilt wie beim Vorgänger, aber dennoch gelungen, wobei Jeff Wadlow vor allem die Action angenehm übersichtlich, aber dennoch packend, in Szene setzt. Wobei er sich insgesamt sehr an Matthew Vaughns Stil orientiert, womit beide Teile inszenatorisch in sich stimmig bleiben. Letzten Endes bleibt ein kleiner Hauch Enttäuschung zurück – aber all jene, denen "Kick-Ass" gefiel, sollte auch die Fortsetzung wieder gut unterhalten können. Der beste Beweis dafür ist wohl, dass ich – auch wenn ich nicht 100%ig zufrieden sein mag – doch schon lange nicht mehr so sehr auf den finanziellen Erfolg eines Films gehofft habe. Mittlerweile sind mir Kick-Ass und Hit-Girl einfach schon ans Herz gewachsen – mehr als so manch andere Helden – weshalb ich hoffe, dass sie in ein paar Jahren noch ein letztes cineastisches Abenteuer erleben dürfen, damit die Geschichte rund um die beiden nicht nur im Comic, sondern auch auf der Kinoleinwand, fertig erzählt wird. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon darauf und drücke ganz fest die Daumen, dass es klappt - ein besseres Kompliment als das kann ich "Kick-Ass 2" wohl nicht machen. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Universal Pictures)
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