Superman III - Der stählerne Blitz |
Superman im Kampf gegen sich selbst
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 19 Juni 2013 |
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Kurzinhalt: Durch Zufall erhält der Langzeitarbeitslose Gus Gorman in der Softwarefirma des Großindustriellen Ross Webster einen Job – und erweist sich als Computergenie. Als er erfährt, dass bei den Gehaltsauszahlungen Centbeträge gerundet werden, sorgt er dafür, dass die Differenz auf sein Spesenkonto kommt. Webster wird darauf aufmerksam, doch anstatt ihn zu feuern, heuert er ihn dazu an, ein paar illegale Aufträge für ihn zu übernehmen. Als Superman diese immer wieder durchkreuzt, setzt es sich Webster zum Ziel, ihn zu töten. Dafür will man Kryptonit synthetisch herstellen. Dieses funktioniert zwar nicht ganz so wie gehofft, sorgt aber immerhin dafür, dass sich die schlechteren Eigenschaften von Superman in den Vordergrund drängen. Während Webster seine Pläne vorantreibt, kämpft Superman im wahrsten Sinne des Wortes gegen sich selbst… Review: Von Beginn an haben die Produzenten versucht, die "Superman"-Filme eher in Richtung Komödie zu lenken. Richard Donner hat sich Berichten zufolge bemüht, dies etwas einzudämmen – nachdem man ihn dann aber gefeuert hat gab es wohl kein Halten mehr. Richard Lester konnte oder wollte erst gar nicht den Produzenten diesbezüglich kontra geben, und so ist der erste gänzlich von ihm gedrehte Film für mich in erster Linie eine Komödie, bei der noch dazu Superman und Clark Kent – von ein paar zentralen Szenen abgesehen – von Gastcharakteren, insbesondere Richard Pryor als Gus Gorman, in den Hintergrund gedrängt wird. Es gibt Stellen in diesem Film, da bekommt man den Eindruck, Gus Gorman ist die eigentliche Hauptfigur, und Superman hat nur einen Cameo-Auftritt. Das ist wohl schön und gut, wenn man die entsprechenden Szenen lustig und damit unterhaltsam findet. Leider gehöre ich nicht dazu, weshalb ich "Superman III – Der stählerne Blitz" überwiegend als ziemlich langweilig empfand. Generell finde ich, dass man sich diesmal zu sehr auf den Komödien-Aspekt konzentriert hat, und die Geschehnisse dadurch stellenweise zu sehr ins Lächerliche zieht – weshalb die wenigen dramatischeren Szenen dann kaum mehr funktionieren. Selbst vermeintliche Höhepunkte wie der betrunkene Superman erhalten im Kontext dieses überwiegend auf Lacher ausgerichteten Films einen unfreiwillig komischen Charakter. Bereits der Einstieg mit Gus Gorman beim Arbeitsamt macht einem deutlich, was man von "Superman III" zu erwarten hat, und danach geht es mit der völlig überzogenen Kettenreaktion (bei der ein in seinem sich auf offener Straße mit Wasser füllendem Auto sitzender Fahrer zu dämlich ist, die Scheiben runterzukurbeln) auch gleich in derselben Tonart weiter – die sich durch den ganzen Film zieht und schließlich in einer völlig absurd-dämlichen Sequenz kulminiert, in der Ross Websters Raketenangriff auf Superman von ihm als Videospiel gesteuert wird. Was im Vergleich zu den beiden Vorgängern ebenfalls auffällt, ist wie vergleichsweise klein hier alles wirkt. Richard Donner tat sein Bestes, um trotz des begrenzten Budgets zumindest szenenweise ein episches Gefühl zu vermitteln. Richard Lester scheint dies erst gar nicht zu versuchen, und gibt sich mit einem äußerst unspektakulären und ziemlich unaufregenden Superman-Abenteuer zufrieden. Auch eine echte Bedrohung für Superman lässt man – zumindest bis zum Showdown – vermissen. Was den Film ebenfalls kleiner wirken lässt, als dies hätte der Fall sein müssen, ist die Art und Weise wie hier alles und jeder miteinander zu verbunden scheint. Der Computer den Gorman dazu verwenden soll sich in den Wettersatteliten einzuhacken steht natürlich just in Smallville, und noch dazu genau bei jener Firma in der Lana Langs Ex-Mann als Nachtwächter arbeitet. Das Paar, das in der Firmenlotterie des Daily Planet gewinnt, reist just in jenes Land, dass Webbster als Ziel seines Angriffs auserkoren hat. Und immer so weiter. Dadurch fühlt sich die Welt in "Superman III" irgendwie klein(er) an. Einer der wenigen gelungenen Aspekte, die den Film für mich ansatzweise retten, ist die Romanze zwischen Clark Kent und Lana Lang. Wie ich in meinem Review zu "Superman – Der Film" schon betont habe, hat Lois Lane – zumindest so, wie sie in den Filmen dargestellt wurde – etwas von einem Groupie von mir. Sie ist also in Superman verknallt. Boah, toll. Das ist für mich so, als wenn man für einen berühmten Schauspieler oder Sänger schwärmt. Big deal. Nicht so Lana. Natürlich hat sie von Superman gehört und ist ihm natürlich sehr dankbar, als er ihren Sohn rettet. Doch als er ihr Avancen macht, weicht sie zurück. Sie ist – in dieser Hinsicht – nicht an Superman interessiert, sondern vielmehr an Clark Kent. Sie sieht den Mann, der hinter der Brille und seiner (in diesem Film übrigens deutlich zurückgefahrenen) schusseligen Art steckt, und mag ihn eben deshalb, weil sie seine Güte und seine Freundlichkeit erkennt. Wenn er ihr am Ende im Hotelzimmer sagt, dass Superman leider nicht kommen kann, scheint sie richtiggehend erfreut zu sein, den Abend stattdessen mit Clark Kent verbringen zu können. Lois Lane wäre hingegen ungemein enttäuscht gewesen, wenn ihr ähnliches widerfahren wäre. Während ich also mit der Romanze zwischen Lois und Superman nicht immer etwas anfangen konnte, fand ich jene zwischen Clark und Lana für sehr gelungen. Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass er Lois ein für allemal links liegen lässt und sich fix mit Lana liiert. Ich hätte es den beiden jedenfalls gegönnt, dass sie zusammenkommen – was ja das um und auf einer gelungenen Filmromanze ist. Gerade schon kurz erwähnt, aber es sei noch einmal kurz hervorgehoben: Die Szene, als Superman Lanas Sohn aus dem Getreidefeld rettet, zähle ich ebenfalls zu den Stärken des Films. Hier ist es vor allem Lesters Inszenierung – der sich davon abgesehen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert und etwas an imposanten und denkwürdigen Bildern vermissen lässt – die für mich hervorsticht. Die entsprechenden Szenen sehen so gut aus, dass man fast meinen könnte, sie wären noch ein Überbleibsel von Richard Donner. Von diesen kurzen Höhepunkten abgesehen ist die erste Stunde des Films aber ziemlich öde. Zumal die Geschichte rund um Clarks Rückkehr nach Smallville wie zuvor schon erwähnt von den Plänen und Taten der Bösewichte doch eher in den Hintergrund gerückt wird. Danach kommt mit dem künstlich erschaffenen Kryptonit dann endlich etwas Schwung in die Handlung. Leider muss ich sagen, dass ich die Idee interessanter finde, als die Ausführung. Ein böser Superman (Superjerk?) hätte richtig umgesetzt eine hochdramatische Wendung sein können. Aber wenn er z.B. den schiefen Turm von Pisa aufrichtet, wirkt das ganze doch eher wieder lächerlich und wird für komödiantische denn dramatische Zwecke genutzt. Darunter und den ständigen Witzchen leiden dann wie zuvor schon erwähnt auch potentiell düstere Szenen wie der saufende Superman. Dem nachfolgenden Kampf zwischen Superman und Clark Kent stehe ich etwas zwiespältig gegenüber. Grundsätzlich empfinde ich es als interessante Idee – wobei mir vor allem die damit einhergehenden Implikationen gefallen. Diese Szene bietet einfach ungemein viel Interpretationsspielraum. Ich persönlich verstehe das ganze so, dass Superman Clark Kent braucht, damit er (im sprichwörtlichen Sinne) nicht "abgeht". Clark Kent ist seine gutmütige, menschliche Seite, die verhindert, dass Superman seine Kräfte nur für seine eigenen Zwecke ausnützt, oder gar, um anderen zu schaden. Eben diese psychologische Komponente finde ich an dieser Szene ungemein interessant. Was ebenfalls zu begeistern weiß, ist Christopher Reeves Schauspiel. Er ist als Superman und Clark Kennt ja immer gut, die Szenen mit "Superjerk" erlauben es ihm aber, aus dem doch recht engen Rollenkorsett auszubrechen und eine neue Facette zu zeigen. Vor allem im Kampf mit Clark Kent spielt er den düsteren Superman absolut grandios. Was mich aber leider nicht wirklich überzeugen kann, ist die Umsetzung. Möglicherweise ist es auch hier in erster Linie dem Kontext des restlichen (sehr auf humorig getrimmten) Films zu verdanken, aber auch den Kampf fand ich teilweise unfreiwillig komisch, und doch auch etwas trashig. Für den angedachten emotionalen und dramaturgischen Höhepunkt leider weniger günstig, und so bleibt selbst diese Szene für mich hinter ihren Möglichkeiten zurück. Aufgrund der wenig berauschenden Qualität des restlichen Films kann man sie aber dennoch als ein weiteres Highlight dieses Films bezeichnen. Was "Superman III" leider auch etwas schadet, ist dass es an einem Widersacher fehlt, dem man zutrauen würde, eine Bedrohung für Superman zu sein. Robert Vaughn mag ich zwar grundsätzlich sehr gern, und er scheint durchaus Spaß mit der Rolle gehabt zu haben, letztendlich ist er aber auch nur eine etwas erfolgreichere und ein bisschen weniger alberne Variante von Lex Luthor. Am Interessantesten und Gelungensten fand ich an ihm noch die absurd-verrückte Idee einer Schipiste auf dem Dach eines Hochhauses. Das war ein netter, origineller Einfall, der und auch gleich deutlich macht, dass Webster gewohnt ist zu bekommen, was er will. Letztendlich wirkt aber auch er mehr wie eine Abwandlung eines typischen Bond-Bösewichts, und scheint lange Zeit keine echte Bedrohung für Superman zu sein. Immerhin, der Showdown ist dann recht gelungen. Der Angriff mit den Raketen ist zwar ziemlich unsinnig, und vom Videospiel will ich erst gar nicht erneut anfangen, aber wenn Superman dann die Höhle betrifft, wird es noch einmal recht unterhaltsam, und sogar ansatzweise spannend. Hierbei sticht für mich vor allem das beeindruckende Set des Supercomputers hervor. Der Rest des Films sieht ja leider doch überwiegend billig aus, aber da hat man mal gekleckert statt geklotzt. Damit bietet man uns wenigstens zum Showdown noch mal ein kleines optisches Schmankerl. Was den Kampf Superman gegen Supercomputer betrifft: Der erste Angriff mit einem Plastikball (da war wohl jemand Fan von "The Prisoner") wirkt doch eher lächerlich. Die wollen Superman ersticken? SUPERMAN? Der in und durchs All fliegt? Joooooo… ok. Viel Glück damit! Noch dämlich ist natürlich, dass er scheinbar tatsächlich mit der Luft zu kämpfen hat, aber lassen wir das. Konzentrieren wir uns lieber auf die Szene danach, als Superman in einem Strahl aus Kryptonit gefangen wird. Es ist die einzige Szene des Films, und einer der wenigen Momente der kompletten Superman-Reihe, wo sein Leben wirklich in Gefahr zu sein scheint. Letztendlich ist Superman auf die Hilfe des geläuterten Gus angewiesen, um sich aus dem Strahl zu befreien. Gut gefällt mir an diesen Szenen auch, wie Websters blonde Gehilfin zunehmend Zweifel zu bekommen scheint und insgeheim beginnt, Superman anzufeuern. Der Auftritt des Cyborgs ist dann aber eher wieder trashig, und auch wie Superman den Supercomputer letztendlich besiegt und zerstört, hat mich jetzt nicht übermäßig überzeugt. Auch der Abschluss der Gus-Handlung ist wieder mal mehr auf billige Lacher als sonst etwas ausgerichtet. Immerhin gibt es am Ende noch die zuvor bereits kurz erwähnte, nette Szene zwischen Clark und Lana, sowie eine im Daily Planet, wo Lana als neue Sekretärin vorgestellt wird. Mir gefällt, wie Lois (die übrigens aus welchen Gründen auch immer den überwiegenden Teils des Film im "Urlaub" verbracht hat, weshalb man von Margot Kidder in "Superman III" nicht sonderlich viel zu sehen bekommt) sich hier auf einmal zu fragen scheint, ob sie Clark vielleicht falsch eingeschätzt hat, und es fast zu bereuen scheint, ihn bisher eher ignoriert zu haben. Jedenfalls finde ich es überaus schade, dass man Annette O'Toole nicht in der Fortsetzung zurückgebracht hat, um die Beziehung zwischen Clark und Lana zu vertiefen. Zusammen mit den Gefühlen, die zwischen Lois und Superman existieren, hätte da seine interessante Dynamik ergeben können, die letztendlich um einiges besser funktioniert hätte als das, was man dann mit Muriel Hemingway gemacht hat – die Lana in vielerlei Hinsicht zu ersetzen scheint (ist doch auch sie in erster Linie an Clark Kent interessiert). Wobei wohl selbst das "Superman IV" nicht mehr hätte retten können. Aber ich greife vor. Fazit: In "Superman III" nimmt das Bestreben der Produzenten, die Reihe als Komödie zu platzieren, endgültig Überhand. Aufgrund des überwiegend humorigen Tons und einiger albernen Szenen fällt es den wenigen dramatischen Momenten umso schwerer, sich zu behaupten und die gewünschte Wirkung zu entfalten. Zudem gerät die Titelfigur gegenüber den anderen Protagonisten, allen voran Richard Pryors Gus Gorman, teilweise doch ziemlich ins Hintertreffen. Da die Gags bei mir zudem überwiegend nicht gezündet haben, war "Superman III" für mich die längste Zeit leider eine ziemlich öde Angelegenheit. Die wenigen Höhepunkte beschränkten sich für mich auf die gemeinsamen Szenen zwischen Lana und Clark (deren Romanze ich insgesamt als die wohl größte Stärke des Films empfand), den Kampf zwischen Superjerk und Clark Kent (wenn auch die Umsetzung etwas zu wünschen übrig ließ; aber der Grundgedanke sowie der sich bietende Interpretationsspielraum lassen diese Szene, vor allem angesichts des niedrigen Niveaus des restlichen Films, dennoch positiv hervorstechen), sowie der Showdown am Ende (der neben dem beeindruckenden Set vor allem mit der einzig wirklich spannenden Szenen bzw. nachvollziehbaren Bedrohung für Superman besticht). Der Rest war jedoch leider zum Vergessen. Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1983 Warner Bros. Pictures)
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