Star Trek Into Darkness |
Die Fortsetzung zum Reboot im Dreifach-Review
Kategorie:
Filme -
Autor: Flügel | Wetzel | Siegel - Datum:
Donnerstag, 12 September 2013 |
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Kurzinhalt: Nach einem Terroranschlag wird die Enterprise zurück auf die Erde beordert. Dort angekommen wird schnell klar, dass der Schuldige jemand aus den eigenen Reihen ist. Weil der Täter in den Raum des klingonischen Imperiums geflohen ist, werden Kirk und seine Crew auf eine inoffizielle Mission geschickt, um diesen zu stellen. Dabei kann jeder Fehltritt einen Krieg mit den Klingonen auslösen. Als sich die Ereignisse überschlagen, muss Kirk Opfer bringen, um die einzige Familie die ihm bleibt, zu beschützen: seine Crew… Review von Björn Flügel: Nach dem qualitativ eher minderwertigen, aber nichtsdestotrotz ausgesprochen erfolgreichen "Star Trek"-Reboot von 2009 ging ich ohne allzu hohe Erwartungen ins Kino, um mir den 2. Teil von J.J. Abrams' Neufassung der Roddenberry'schen Zukunftsvision anzusehen. Mein Fazit stelle ich gleich voran: Es ist Mr. J.J. tatsächlich gelungen, sein eher unbefriedigendes Reboot von 2009 zu toppen. Hier erreicht "Star Trek" endlich echte Blockbuster-Qualitäten, woran fast alle bisherigen Filme deutlich gescheitert sind. Welche Konsequenzen das für das Franchise hat, ist gegenwärtig nicht absehbar, aber ich bin davon überzeugt: "Star Trek" lebt! Nach 4 Jahren hatte ich das Gefühl, an einen bekannten Ort zurückzukehren. Die Darsteller sind jetzt schon bekannt, das 2009 noch befremdlich wirkende Design der Enterprise wirkt nun schon vertraut, und irgendwie weht immer wieder der typische Star-Trek-Wind umher. Mal als laues Lüftchen, mal als Sturm. Diesmal habe ich wirklich das Gefühl, einen "Star Trek"-Film vorgesetzt zu bekommen, denn in Ansätzen stellt Mr. J.J. unter Beweis, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat. So zitiert er nicht einmal unpassend einige großartige ST-Momente, er wirft zumindest einige ethische Grundfragen z.B. im Zusammenhang mit der obersten Direktive oder im Hinblick auf die moralisch fragwürdigen Befehle der Enterprise auf, und besinnt sich auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Crew. Das geschieht zwar zugegebenermaßen alles sehr oberflächlich, ist aber doch zumindest ausreichend. Hier ist der Zusammenhalt der Enterprise-Mannen wesentlich deutlicher spürbar als noch 2009. Und in diesem Zuge dürfen die Schauspieler endlich unter Beweis stellen, wie viel sie von ihrem alter ego begriffen haben. ![]() Karl Urban ist für mich in der Rolle als Pille die Reinkarnation von DeForest Kelley. Auch wenn er hier recht wenig zu tun hat, wirken seine Sprüche einfach nur authentisch. Es ist allerdings schade, dass er hier am altbekannten Triumvirat Kirk-Spock-McCoy so wenig teilhat. Ein Ärgernis ist hingegen, wie abermals mit Chekov umgegangen wird. Er ist kaum mehr als eine Witzfigur, und ich würde mir fast wünschen, dass Mr. J.J. ihn nicht weiter berücksichtigen würde. In der Originalserie taucht er auch erst in der 2. Staffel auf, insofern wäre er hier eigentlich noch verzichtbar. Benedict Cumberbatch begeistert als Schurke, schauspielerisch sehe ich ihn auf einer Stufe mit dem bisherigen Nonplusultra unter den "Star Trek"-Schurken, Ricardo Montalban – auch wenn das Drehbuch ihm nur selten solche großartige Szenen gewährt. Nichtsdestotrotz fesselt er ab seiner ersten Szene durch sein diabolisches Charisma und ist im weiteren Verlauf des Films omnipräsent. Bruce Greenwood fasziniert erneut als Pike, die Dialoge zwischen ihm und Kirk zählen zweifelsohne zu den Höhepunkten des Films. Diese väterliche Figur trägt auch maßgeblich dazu bei, dass Kirks Charakter authentischer wird. Er ist nun mal ein Jungspund, der gerade seine ersten Erfahrungen im All sammelt, und dass ihm das Kommando der Enterprise quasi nicht in die Wiege gelegt wurde, sondern auch er sich erst seiner Verantwortung bewusst werden muss, macht die Figur und das ganze Szenario glaubwürdiger. Das Engagement von Peter Weller als Admiral Marcus sehe ich als Verschwendung an, seine Rolle erscheint immens oberflächlich und schemenhaft. Der Hintergrund seiner Figur hat durchaus Potenzial, genutzt wird es allerdings nicht. Gleiches gilt für Alice Eve als Carol Marcus, die in dem Geschehen eigentlich gar keine Rolle spielt, obwohl ihr Charakter durchaus zu mehr brauchbar wäre. ![]() Einige große Gefühlsmomente leiden darunter, dass es unmittelbar darauf wieder einmal ballert und sich irgendjemand den Kopf einschlagen muss. Und wenn Mr. J.J. schon Anleihen bei "Der Zorn des Khan" nimmt, hätte er sich auch die Zeit nehmen müssen, um eine gewisse Szene gegen Ende des Films auszukosten. Ja, er weiß, wie man mit den Gefühlen des Zuschauers spielt, doch warum tut er das denn nicht? Warum werden die großen Gefühlsmomente im Wesentlichen nur abgehakt? Ich will ja nicht großartig spoilern, aber eine Sterbeszene in der ersten Stunde des Films war recht gelungen, aber wiederum eine andere Sterbeszene – und gerade diese – war ein gehöriger Griff ins Klo. Gerade in letztens genannter habe ich vergeblich auf Scottys Dudelsack gewartet… Hier hätte Mr. J.J. den Zuschauer auf eine Achterbahn der Gefühle schicken können, dabei herausgekommen ist lediglich eine Dampferfahrt auf der Donau. Und das ist das generelle Problem: Jede einzelne Szene ist für sich grandios, aber im Zusammenhang fallen sie wie ein Kartenhaus in sich zusammen, so dass in der Quintessenz der ganze Film nicht mehr funktioniert. Zumal offensichtlich ist, dass so manche Szene nur wegen ihres Actiongehaltes eine Daseinsberechtigung hat. Beispielsweise fand ich den Ausflug zu den Klingonen ziemlich überflüssig, auch weil John Harrisons dortige Gefangennahme absolut unglaubwürdig verläuft. Solche Manöver blähen den Film unnötig auf und lenken vom eigentlichen Handlungsfaden ab, die Folge ist, dass Mr. J.J. durch den Rest des Films hastet, um den ganzen Stoff doch noch unterbringen zu können. Fazit: "Star Trek Into Darkness" ist deutlich besser als sein Vorgänger. Er ist auch ein echter "Star Trek"-Film, zumindest thematisch und in einzelnen Szenen. Schade, dass Mr. J.J. sich nur selten die Zeit nimmt, um diesen Joker auszuspielen. Insgesamt gelingt ihm ein guter Blockbuster, der zwar oberflächlich ist, aber dennoch an einigen Stellen verblüfft und mitreißt. Und man muss einfach honorieren, dass er sich redlichst bemüht, das Franchise massentauglich zu machen und damit neue Fans heranzuziehen, ohne ein nerdiges Image aufzubauen. Und auch zeigt er, dass er allmählich begreift, worum es in "Star Trek" überhaupt geht und welches Potenzial darin steckt. Ich bin guter Hoffnung für den nächsten Film, denn wenn noch einmal so eine Schippe drauf kommt, dürfte "J.J.'s Star Trek III" der ultimative Film werden. Hoffen wir mal, dass der Abspann – explizit die Ankündigung der 5-jährigen Forschungsmission – nicht nur ein leeres Versprechen bleibt. Wertung:7 von 10 Punkten
Björn Flügel
Review von Marcel Wetzel: ![]() Zu den Schauspielern kann man (manche mögen das anders sehen) auch nur eine einzige Lobeshymne anstimmen. Chris Pine ("Das gibt Ärger", "Unstoppable - Außer Kontrolle"), der im vorherigen Film den ein oder anderen nicht ganz als Kirk überzeugen konnte, hat sich in "Star Trek Into Darkness" zu einem wahren, echten James Tiberius Kirk weiterentwickelt, mit dem man sehr gut leben kann. Zwar reißt er sich nicht, wie damals William Shatner, bei jeder Gelegenheit das Hemd vom Leib und präsentiert seinen nackten Oberkörper, aber die Figur Kirk ist ja dann doch etwas vielschichtiger gestrickt. Zachary Quinto („Heroes“, „Der große Crash“) zeigt auch hier wieder einen, seinen, "echten Spock", so wie man ihn sich vorstellt und wünscht, wobei diesmal vor allem die menschliche, und somit emotionale Seite des Charakters Spock im Vordergrund steht (Bromance anyone?). Auch das schafft Quinto scheinbar mühelos ausdrücken und darstellen zu können. Zoe Saldana ("Avatar - Aufbruch nach Pandora", "Colombiana") macht wie schon im ersten Teil als Uhura wieder eine wortwörtlich gute Figur und auch Simon Pegg ("Mission: Impossible - Phantom Protokoll", "Shaun of the Dead") scheint an seiner Rolle als Scotty durchaus gefallen gefunden zu haben, so wie er seine Rolle als schottischer Schrauber während der ihm zur Verfügung stehenden Zeit auf der Leinwand abfeiert. Für einen guten Film sind aber nicht nur die Helden wichtig, sondern auch die Bösen, denen sie gegenüberstehen. Im Gegensatz zum doch etwas eindimensional konstruierten Bösewicht aus dem ersten Teil lag J. J. Abrams ("Lost", "Super 8") mit seiner Wahl, Benedict Cumberbatch ("Sherlock", "Abbitte") in diesem Film als Gegenspieler zu Kirk und Co. auflaufen zu lassen goldrichtig. Egal was Cumberbatch auf der Leinwand veranstaltet, durch seine Präsenz schafft er es, den Zuschauer zu fesseln. Bei seinen mit sonorer Stimme vorgetragenen Monologen hängt man an seinen Lippen, bei Actionszenen geht man mit. Ebenfalls positiv fiel mir vor allem die orchestrale Musik auf, die sich zu jeder Zeit stimmig in das Gesamtbild einfügte und den Film, ohne in unpassenden Situationen zu aufdringlich zu sein, abrundete. ![]() Fazit: "Star Trek Into Darkness" ist ganz großes Kino und ein Film für Star Trek-Fans jeder Generation aber auch für solche, die es (noch) nicht sind. Gut zwei Stunden lang wird dem Zuschauer jede Menge Action geboten, sowie Charaktere, die sich gegenseitig bestens ergänzen und miteinander spielen. Dazu hat "Star Trek Into Darkness" mehr Plottwists als irgendein Film der letzten Jahre, an den ich mich erinnern würde. Wer sich mit dem Reboot der Serie an sich und der Tatsache, dass 2009 in "Star Trek" eine neue Zeitlinie eröffnet wurde irgendwie arrangieren kann, der wird an dem Besuch des Films wahrlich seine Freude haben. Wertung:9 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
Review von Christian Siegel: Zu Beginn ein paar Warnhinweise für dieses Review: Ich bin seit meiner Kindheit großer Fan von "Star Trek" – und sah und bewerte "Star Trek Into Darkness" auch dementsprechend, und sehe daher manches vielleicht etwas kritischer als der unbedarfte Ottonormalzuschauer, dem "Star Trek" immer zu altbacken war und für den J.J. Abrams Reboot der erste Kontakt zum Franchise darstellte. Auch sei erwähnt, dass ich mein Bestes tun werde, um nichts zu spoilern – aber gerade auch vieles, dass mir weniger gut gefallen konnte, steht mit eben solchen unmittelbar in Verbindung. Ich werde möglichst vage bleiben, aber der eine oder andere "Star Trek"-Fan mit entsprechendem Vorwissen – der sich "Into Darkness" ohnehin nicht entgehen lassen wird – könnte vielleicht dadurch von mir hie und da in die richtige Richtung geschubst werden, und dann im Kino ein oder zwei Überraschungen weniger erleben. Zuletzt sei um meine Meinung besser einschätzen zu können darauf hingewiesen, dass ich den "Star Trek"-Reboot ok fand, mehr aber auch nicht. Die Besetzung war klasse, es gab ein paar schöne kleine emotionale Momente, der Film hatte einiges an Charme, war toll getrickst, und hatte einen wundervollen Score von Michael Giacchino. In erster Linie waren es der ziemlich schwache Bösewicht, das mich nicht wirklich überzeugende Design des Schiffsinneren sowie einige Plotlöcher in der Größe des bajoranischen Wurmlochs, die mir das Vergnügen zumindest ansatzweise verdorben haben. Allerdings war ich selbst überrascht, als mir kürzlich auffiel, dass ich den Film nach meinen zwei Kinobesuchen 2009 (1x hierzulande auf deutsch, 1x in den USA im O-Ton) bis zum letzten Wochenende nicht mehr gesehen habe. Wenn ich nach 3+ Jahren immer noch nicht den Drang verspüre, einem Film einen neuerlichen Besuch abzustatten, und dies eigentlich nur mache weil die Fortsetzung ansteht, ist das nie ein gutes Zeichen. Und es macht deutlich, dass der Reboot bei mir, trotz aller Stärken, doch auch irgendwie einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat. ![]() Der Rest der Besetzung ist ebenfalls wieder sehr gut. Die neue Crew kann mir nach wie vor sehr gut gefallen. Nachdem Chris Pine sich in "Star Trek" stark an Shatner orientierte und teilweise eine Imitation abgeliefert hat (was keine Kritik sein soll) versucht er nun, sich die Figur zu eigen zu machen. Zwar wird er sich bei mir wohl nie mit Shatner messen können, dennoch macht er seine Sache sehr gut. Auch Zachary Quinto besticht hier erneut als Spock. Auch diesmal darf er – wie Nimoy in der Serie – das eine oder andere Mal kurz seinen sonst verdrängten Gefühlen freien Lauf lassen; noch mehr brilliert er aber meines Erachtens in jenen Szenen, als er sie gerade noch so im Zaum hält, und man nur in den Augen erkennt, wie es in ihm brodelt. Zoe Saldana bekommt diesmal als Uhura noch einmal deutlich mehr zu tun als beim Vorgänger, und gefällt mir in ihrer Rolle – vor allem auch in den gemeinsamen Momenten mit Spock – nach wie vor sehr gut. An der Darstellung von Pille in diesem Film fand ich zwar das eine oder andere schade, nichts davon lag jedoch im Bereich von Karl Urban, den ich nach wie vor für eine phantastische Wahl für McCoy halte. Und nachdem ich bei "Star Trek" nicht viel von Scotty in Simon Peggs Darstellung entdecken konnte, erinnert er von der Darstellung her diesmal schon mehr an den großartigen James Doohan. Einzig mit Anton Yelchin als Chekov konnte ich mich nicht so recht anfreunden, und John Cho bekommt als Sulu kaum Gelegenheit, zu glänzen. Nicht unterschlagen werden dürfen auch die Auftritte von Peter Weller und dem als Pike zurückkehrenden Bruce Greenwood, die es beide schafften, mit vergleichsweise wenigen Szenen einen positiven Eindruck bei mir zu hinterlassen. ![]() Leider aber – und damit sind wir schon bei meinem ersten Kritikpunkt – blieb diesen Momenten aufgrund des hohen Erzähltempos oftmals kaum Zeit, um bei mir die gewünschte Wirkung zu entfalten. "Star Trek Into Darkness" verfügt über das Pacing eines handelsüblichen Blockbusters – soll heißen, man rast leider weitestgehend mit Warpgeschwindigkeit durch die Handlung. J.J. Abrams hält sich nie allzu lange mit der einen oder anderen Szene auf, sondern stürzt sich viel lieber gleich in den nächsten Witz, die nächste (halbherzige?) Anspielung, und/oder die nächste Actionszene. Dadurch hatten leider viele Szenen meines Erachtens nicht genügend Luft, um Atmen zu können. Eben diese Actionszenen fand ich dann leider auch nicht immer so überzeugend. Teilweise wurde mir persönlich da schon wieder zu sehr auf den Putz gehauen, war es mir zu viel des Spektakels - frei nach dem Motto "werfen wir mal alles an die Wand, und schauen wir, was kleben bleibt". Zumal J.J. Abrams die Action kaum zelebriert, sondern sich auch hier eher dem heutzutage typischen Inszenierungsstils der schnellen Schnitte beugt. Vor allem im letzten Drittel wurde ich dieses ständigen "Lärms" zunehmend überdrüssig. Das Ganze mit dem ständigen "herumfliegen" durch die Enterprise, eine Explosion nach der anderen – es war mir einfach viel zu viel, und vor allem beim Showdown am Ende wollte ich dann eigentlich nur mehr, dass sie es jetzt dann mal gut sein lassen. Es war nur mehr Tschinnbummkrach, ohne Sinn, ohne Seele. Generell war mir persönlich "Into Darkness" zu viel an Schauwerten. Die Effekte an sich waren ja toll, aber mit der Zeit begruben sie meinem Empfinden nach zunehmend den Plot unter sich. Das Ergebnis ist ein Effekte-Overkill, der dem Film die Seele aussaugte wie ein Vampir das Blut seines Opfers. Angesichts des wenig tiefsinnigen Plots könnte man also kritisch als Fazit festhalten: Viel Lärm um nichts. ![]() Generell muss man sich am Ende die Frage stellen: Wo hört die Hommage auf, und fängt das Plagiat an? "Star Trek Into Darkness" ist ja nicht einmal so ehrlich, sich von vornherein als Remake zu titulieren, und vom Plot her ist es das ja zugegebenermaßen auch nicht. Dadurch fand ich die jeweiligen Szenen die an frühere Filme erinnern aber nur umso aufdringlicher, unpassender und erzwungener. Anstatt "Into Darkness" mit der Seele und dem Kern von "Star Trek" zu füllen, hauen Abrams & Co. eine – mehr oder weniger gelungene, und teilweise ohnehin eher lieblos wirkende – Anspielung nach der anderen heraus, jedoch scheinbar ohne zu verstehen, was viele Menschen die mit der Serie und den Filmen aufgewachsen sind so fasziniert hat. Ich weiß nicht, ob diese ständigen Anspielungen als Hommage gedacht waren, oder einfach nur die Fans "besänftigen" sollten – im Sinne von "es kommt ein Tribble vor, also ist es 'Star Trek'" – aber meines Erachtens hat sich Abrams damit und auch den Vergleichen die sich aufdrängen keinen Gefallen getan. Wie sagte Spock doch einmal so schön: "Das Original ist nun mal eben doch besser als die Kopie". Zumal einige dieser Anspielungen mich teilweise auch irgendwie aus der Handlung herausrissen. Hier ist vor allem die "Shatner-Imitation" von Spock zu nennen, die ich an dieser Stelle einfach nur völlig deplaziert fand. Im beste Falle war das "nur" unfreiwillig komisch; im schlechtesten Fall war diese Wirkung tatsächlich so beabsichtigt – und das am vermeintlichen emotionalen Höhepunkt des Films (der jedoch ob des klaren Ausgangs des Geschehens bei mir wie erwähnt ohnehin wirkungslos verpuffte). Da muss man sich doch die Frage stellen: War es das wirklich wert? Für eine solche Anspielung die (potentielle) Wirkung der Szene zu opfern, und sie – zumindest meinem persönlichen Empfinden nach – der Lächerlichkeit preis zu geben? ![]() Diesbezüglich fällt mir – und ich hoffe ihr nehmt mir das jetzt nicht als Spoiler krumm – vor allem auch auf, dass "Star Trek Into Darkness" genau so endet wie Teil 1. Das heißt nicht nur, dass man das dort gegebene "Versprechen" nun nicht nur wieder nicht einlöst und es uns vielmehr am Ende dieses Films nun erneut vor die Nase hält, sondern auch, dass am Ende von Teil 2 alle genau dort stehen, wo sie schon am Ende von Teil 1 waren. Wodurch sich mir die Frage aufdrängt: Wozu war das alles jetzt eigentlich überhaupt gut? Einige mögen nun einwenden, dass der Reset-Knopf immer schon Bestandteil (und einer der wesentlichen Knackpunkte) von "Star Trek" war, und während das gegenüber der Serien (insbesondere TOS und TNG) durchaus richtig ist, muss ich hier was die Filme betrifft widersprechen. Vielleicht mit Ausnahme von "Am Rande des Universums" – und selbst dort könnte man argumentieren, dass die Figuren "wachsen" und eine Entwicklung durchmachen – sowie "Der Aufstand" brachten die Filme immer einen gewissen Wechsel des Status Quo. Nicht so hier. Wodurch vor allem die Entwicklungen im ersten Drittel rückwirkend betrachtet eher unnötig scheinen. Letzten Endes denke ich – wenn ich auch verstehen kann, warum man sich bei "Star Trek" dazu entschlossen hat, und die altbekannte Crew am Ende versammelt auf der Brücke stehen haben wollte – wäre es besser gewesen, wenn Kirk am Ende des Vorgängers das Kommando über die Enterprise noch nicht übernommen hätte; das war mir ohnehin ein Dorn im Auge, immerhin kommt er gerade frisch von der Akademie. Normalerweise muss man sich schon die Ränge hocharbeiten und Erfahrung sammeln, bevor einem die Sternenflotte ein Raumschiff anvertraut. Und dann noch dazu das Flaggschiff! Das war ohnehin schwer zu schlucken. ![]() Fazit: Auch wenn ich nicht sein größter Fan war, fand ich den Reboot insgesamt bis auf die Logiklöcher recht vielversprechend, ganz nett, und unterhaltsam. "Star Trek Into Darkness" war jetzt auch nicht unbedingt schlecht, aber insgesamt war ich von ihm schon ziemlich enttäuscht. Der Einstieg ist noch recht gelungen, danach verliert der Film etwas den Fokus, der Mittelteil ist dann wohl das Herzstück des Films – aber am Ende fiel er meines Erachtens leider zunehmend in sich zusammen. Dies lag einerseits daran, dass "Into Darkness" für mich kaum Überraschungen bereit hielt, und vor allem auch die weitere Entwicklung oftmals sehr absehbar war – wodurch einzelne vermeintlich emotionale Szenen bei mir wirkungslos verpufften. Neben der Vorhersehbarkeit lag dies aber auch daran, dass sich der Plot mit Warpgeschwindigkeit bewegt und so bestimmte einzelne Höhepunkte kaum die Zeit hatten, um bei mir einen Eindruck zu hinterlassen, und die gewünschte Wirkung zu entfalten. Neben dem hohen Erzähltempo fiel mir vor allem auch der Effekte-Overkill mit der Zeit zunehmend negativ auf. Vor allem das letzte Drittel litt enorm darunter, dass ich dem ständigen Tschinnbummkrach-Spektakel einfach nur mehr überdrüssig war. "Star Trek Into Darkness" ist cineastisches Fast Food, und hat vor allem im letzten Drittel viel von dem Kredit verspielt, den er sich zuvor erarbeiten konnte – bis ich zuletzt einfach nur mehr froh war, dass es vorbei ist. ![]() Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Paramount Pictures)
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