Jack Reacher |
Schafft es leider kaum, Spannung zu erzeugen
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Montag, 06 Mai 2013 |
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Kurzinhalt: Nachdem ein Heckenschütze fünf Menschen ermordet hat, liegt der Hauptverdächtige Ex-Army-Scharfschütze im Krankenhaus. Vor seinem "Unfall" bei der Verlegung schrieb er einen einzigen Namen auf ein Stück Papier: Jack Reacher. Trotz hundertprozentig klarer Beweislage taucht Reacher, ein Ex-Militärpolizist - der mit dem Verdächtigen Barr noch während seines aktiven Dienstes zu tun hatte - auf und hat Zweifel an dessen Schuld. Als Reacher beginnt, im Auftrag der Anwältin von Barr Nachforschungen anzustellen, findet er sehr schnell Ungereimtheiten, und man trachtet ihm nach dem Leben… Review: ![]() Ich ging also völlig unbedarft an den Film heran und er rangierte schlussendlich auf einer Höhe mit "Shootout". Jack Reacher verliert im Grunde nie die Oberhand, egal wohin er kommt, egal was man ihm entgegenwirft. Dass die Figur keinerlei Entwicklung durchmacht, wird sogar von den Machern bestätigt und hingenommen – so sei Reacher eben. Er ist am Anfang der selbe Mann wie am Ende. Er kommt zum Tatort, zieht sein Ding durch und verschwindet wieder. Ich finde das extrem langweilig. Vielleicht hätte man hier besser den ersten Roman als Vorlage genommen, um die Figur richtig einzuführen. Die Rätselei um den Mitverschwörer aus den Reihen der Guten ist auch nur mäßig interessant gestaltet und die Motive der Bösen sind einfach nur banal. Viel zu banal für den höchstkomplexen Tathergang. Als Publikum von Anfang an zu wissen, wer der tatsächliche Mörder war und dabei zusehen zu müssen, wie die Ermittler Aufholjagd spielen, nimmt die Spannung irgendwie komplett raus. Der deutsche Regisseur Werner Herzog ("Bad Lieutenant") darf den russischen Bösewicht mimen, hat aber außer einer versteinerten Mimik und einer gruseligen Hintergrundgeschichte nichts beizutragen. Insgesamt wurde hier wieder einmal mächtig viel Talent auf eine Geschichte geworfen, deren Hauptstärke in Buchform wohl Reachers innere Dialoge sind. Der Transfer dieser Gedankenwelt ist nur ansatzweise bei der Begehung des Tatorts gelungen. Auch die junge Anwältin des Angeklagten - Helen (Rosamund Pike, "Zorn der Titanen") - und ihr Vater - der Staatsanwalt (Richard Jenkins, "Killing Them Softly") - haben eine eher typische antagonistische Beziehung, in der sie sich immer wieder beweisen und er sie beschützen will, auch vor sich selbst. Aufgrund des Typus der Geschichte und so wie Reacher angelegt ist, bleibt dem Zuschauer wenigstens ein Klischee erspart: Reacher und Hellen haben keine Romanze. Aus mir unerfindlichen Gründen taucht dann auch noch in fast letzter Minute ein alternder Sportschütze namens Cash (Robert Duvall, "Crazy Heart") im verknöcherten Handlungsbogen auf, der Reacher im Schlusskampf unerwartet zur Seite steht. Ich gucke ja keinen Tatort, aber genauso stelle ich mir Tatorts vor. Der Ermittler – Rambo und Sherlock Holmes in Personalunion – löst halb am Gesetz vorbei den Fall auf und lässt alle anderen blöd dastehen. ![]() Fazit: "Jack Reacher" schafft es nur mittelmäßig Spannung zu erzeugen, die die Kategorie Thriller meilenweit verfehlt. Es ist ein guter Krimi mit einem übermenschlichen Helden, der von einem stoischen Hauptdarsteller gespielt wird, der mechanisch die gut choreografierten Kampf-Bewegungsabläufe abspult und die schlagfertig wirkenden Erwiderungen vorträgt, aber nichts eigenes hinzufügt. Wer aber auf einsame, scheinbar unbesiegbare Helden steht, wird hier bedient. Wertung:4 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Paramount Pictures)
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