Iron Man 3 |
Der mit Abstand (bisher) beste Film der Reihe!
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Spieler - Datum:
Donnerstag, 02 Mai 2013 |
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Kurzinhalt: Nach den Ereignissen in New York – wo er sich als Iron Man mit den Avengers zusammengeschlossen hat, um die Erde vor einem Angriff Außerirdischer zu retten, und er dabei fast gestorben wäre – ist für Tony Stark nichts mehr so, wie es einmal war. Besessen vom Gedanken, sich selbst und jene die ihm am Herzen liegen – allen voran Pepper Potts – zu beschützen, zieht er sich in seine Werkstatt zurück, und baut einen neuen Iron Man-Anzug nach dem anderen. Ein knappes Jahr später zwingt ihn allerdings eine neue Bedrohung in Form eines Terroristen dazu, sein Schneckenhaus zu verlassen – indem er dieses zerstört. Der Mandarin möchte dem Präsidenten der USA eine Lektion erteilen. Ursprünglich möchte sich Tony Stark gar nicht einmischen, und dies lieber seinem als Iron Patriot neu gebrandetem Freund James Rhodes überlassen. Als jedoch eine Person die ihm nahesteht von Mandarin verletzt wird, spricht er diesem gegenüber eine Drohung aus, und lädt ihn dazu ein, ihn anzugreifen. Ein arroganter, unbedarfter Zug, den Tony Stark schon kurz darauf bereut, als sein Haus in Schutt und Asche gelegt wird. Ohne seine Basis als Rückzugsort und lediglich mit einem schwer beschädigten Anzug ausgestattet, muss er nun versuchen, den Mandarin aufzuspüren, und dessen finsteren Plan zu vereiteln. Seine Nachforschungen führen ihn dabei in seine eigene Vergangenheit… Review von Christian Siegel: ![]() Nachdem Jon Favreau (der auch hier wieder als Happy zurückkehrt) mit den ersten beiden Filmen den Grundstein sowohl für diese Fortsetzung als auch das filmische Marvel-Universum in seiner Gesamtheit gelegt hat, übernahm für das dritte "Iron Man"-Abenteuer nun Shane Black den Regiestuhl; seines Zeichens Drehbuchautor von "Lethal Weapon" und "Last Boy Scout", sowie "Kiss Kiss Bang Bang" (mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle), das zugleich sein Regiedebüt darstellte. Ihn nun mit der Regie eines solch großen Blockbusters zu beauftragen, der noch dazu die Phase 2 einläutet, war eine durchaus mutige Entscheidung seitens Marvel; die für mich auch die größte Stärke des Films darstellt. Ähnlich wie Joss Whedon bei "The Avengers" erlaubten sie ihm zudem erstaunlich viel künstlerische Freiheit, und dem Film seinen Stempel aufzudrücken. "Iron Man 3" ist ganz eindeutig ein Shane Black-Film; vielleicht sogar mehr, als er ein "Iron Man"-Film ist. Wenn ihr so wie ich Fans von Blacks bisheriger Arbeit seid und insbesondere "Kiss Kiss Bang Bang" geliebt hat, sollte euch auch "Iron Man 3" gut unterhalten. Tonal ist Tony Starks dritter Einsatz nämlich der ersten Zusammenarbeit zwischen Robert Downey Jr. und Shane Black wohl näher, als den beiden Vorgängern von Jon Favreau (wie sich schon allein bei der Einstiegssequenz inklusive an "Kiss Kiss Bang Bang" erinnernden Voice Over-Kommentar zeigt). Und genau das ist der Knackpunkt: Wer mit seinem teils etwas eigenwilligen, skurrilen Humor weniger anfangen kann, und sich eher eine Fortführung im Stile der ersten beiden Filme erwartet hat, der dürfte mit "Iron Man 3" wohl nicht ganz glücklich werden. Er ist definitiv ungewöhnlicher und wohl weniger massentauglich als die beiden Vorgänger. Aber eben dies zeichnet ihn für mich eben so aus. Die ersten beiden wirkten wie Massenware. "Iron Man 3" ist außergewöhnlicher, besonderer, mutiger. ![]() Dafür muss man jedoch anmerken, dass die Trailer teilweise doch einen etwas falschen Eindruck vom Film vermittelt hatten. Diese ließen ihn nämlich doch eher ernst, hochdramatisch und recht düster wirken. Stattdessen ist "Iron Man 3" bisher ganz klar der Witzigste der Reihe. Oder sagen wir besser: Jener mit der höchsten Gagdichte; denn ob diese zünden oder nicht, ist wiederum etwas sehr subjektives, ihr Vorhandensein lässt sich aber objektiv nicht bestreiten. Der Humor ist dabei wie schon erwähnt teilweise doch etwas eigenwillig; wer Shane Blacks bisherige Arbeiten mochte, wird aber auch bei "Iron Man 3" viel zu lachen finden. Trotz des gesteigerten Humoranteils ist der Film aber kein reines, oberflächliches, unbeschwertes Gagfest. Stattdessen gelang es ihm meines Erachtens auch zum ersten Mal, die Figur von Tony Stark gelungen und nachvollziehbar zu beleuchten, und somit ihm wie auch dem Film Tiefe zu verleihen. Seit den Ereignissen aus "The Avengers" leidet Tony unter Panikattacken, weshalb er sich in seine Arbeit stürzt, und einen Anzug nach dem anderen fertigstellt. Darunter leidet letztendlich auch seine Beziehung zu Pepper. Auch diese wird meines Erachtens so gelungen und nachvollziehbar dargestellt wie nie zuvor (zumindest innerhalb der "Iron Man"-Filme). Vor allem im ersten lebte sie ja in erster Linie vom gelungenen Zusammenspiel zwischen Robert Downey Jr. und Gwyneth Paltrow. Diesmal gesellt sich zudem ein gutes Drehbuch dazu. Auch die Freundschaft zwischen Tony und Rhodes konnte ich hier zum ersten Mal nachvollziehen. Durch die Rückkehr einer alten Verflossenen wird zudem die Dynamik zwischen den Figuren noch einmal gut aufgemischt – wie auch durch Killian, den bislang wohl interessantesten Bösewicht der Reihe. Auch davon abgesehen hat "Iron Man 3" sehr viel Herz; was sich u.a. auch in einer gelungenen Bekanntschaft zwischen Tony und einem kleinen Jungen zeigt. In einem anderen Film wäre dies ungemein kitschig geworden; Shane Black lässt den Zuckerstreuer jedoch dort, wo er hingehört, nämlich in der Küche. ![]() "Iron Man 3" profitiert meines Erachtens auch davon – und auch dies ist ein Punkt, wo sich die Geister wohl scheiden werden – dass Tony Stark wieder in den Mittelpunkt rückt, und über weite Strecken des Films ohne sein Spielzeug auskommen muss, und sich statt als Iron Man vielmehr auch wirklich als Tony Stark ins Getümmel stürzen muss. An diesen Stellen erinnert der Film an die wohl beste Stelle aus Teil 1, als Tony in Gefangenschaft war und sich seinen ersten Anzug bastelte. Außerdem ist Tony Stark ohne seinen Anzug natürlich deutlich verwundbarer, was die Spannung in diesen Szenen erhöht. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat – auch abseits des Humors – sind die Dialoge. Generell gibt es ein paar wundervolle, großartige, teils auch originelle Szenen, die mir in Erinnerung geblieben sind; hier sticht u.a. Tonys Gefangenschaft und sein Gespräch mit zwei Handlangern hervor. Die komplette Szene war einfach nur köstlich. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls wieder sehr gut bis phänomenal. Robert Downey Jr. verleiht Tony Stark erneut einen unvergleichlichen Charme, und lässt darüber hinaus diesmal aber auch die Verletzlichkeit der Figur durchblitzen. Gwyneth Paltrow bekommt zwar die eine oder andere "Fräulein in Nöten"-Szene, darf sich aber zwischendurch auch in Action-Momenten behaupten. Vor allem ihr Zusammenspiel mit Robert Downey Jr. weiß zu gefallen, aber auch ihre gemeinsamen Szenen mit Rebecca Hall sind phantastisch. Letztere bekommt zwar nicht allzu viel Zeit auf der Leinwand spendiert, schafft es aber dennoch, Eindruck zu hinterlassen. In seinem zweiten Auftritt als Rhodes gelingt es Don Cheadle nun endlich, sich die von Terrence Howard geerbte Rolle zu eigen zu machen. Guy Pearce beweist, dass er zu Unrecht nicht ein größerer Star ist. Und Ben Kingsley ist in seiner Rolle als Mandarin einfach nur phantastisch. ![]() Fazit: Nach dem phantastischen "The Avengers", der die vorläufige Krönung der Bestrebungen aus Marvels erster Film-Phase darstellte – und mit dem sich "Iron Man 3" naturgemäß was Spektakel und Unterhaltungswert betrifft nicht ganz messen kann – hat man für das dritte eigenständige Abenteuers des Manns in der eisernen Rüstung die meines Erachtens einzig mögliche Richtung eingeschlagen: Man erzählt eine kleinere, reduziertere und charakterorientierte Geschichte, und richtet den Fokus auf den Mann unter den Rüstung. War mir die Figur Tony Stark in den ersten beiden "Iron Man"-Filmen doch etwas zu oberflächlich, bzw. seine Konflikte zu klischeehaft und wenig überzeugend, ist "Iron Man Three" der erste Teil der Reihe, der mich diesbezüglich überzeugen konnte. Auch das Zusammenspiel der Figuren fand ich diesmal besser, überzeugender und nachvollziehbarer – vor allem die Freundschaft von Rhodes und Stark profitiert enorm, und lässt sich hier zum ersten Mal so richtig nachfühlen. Dies ist natürlich in erster Linie Shane Black zu verdanken, der den Film zudem mit seinem eigentümlichen Humor versieht – der wohl nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Wer "Kiss Kiss Bang Bang" mochte, dürfte aber auch mit "Iron Man 3" seine helle Freude haben, und insgesamt halte ich ihn für die größte Stärke dieses Films. Die ersten beiden Teile boten zwar gute Unterhaltung, waren aber eher Blockbuster-Massenware; es fehlte das Besondere, dass sie von den anderen Popcorn-Filmen abgegrenzt hätte. Nach Joss Whedon darf nun auch Shane Black seine ganz eigenen Sensibilitäten und Vorlieben ins Marvel-Unversum einbringen, und "Iron Man 3" seinen Stempel aufdrücken – was den Verantwortlichen hoch anzurechnen ist. ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Spieler: Nach dem fulminanten "The Avengers" konnte "Iron Man 3" nur eine gute Fortsetzung – und vielleicht auch der Abschluss – der Iron-Man-Filme sein. Ein Versuch den Marvel-Ensemble-Film hinsichtlich der Action und des Umfanges zu übertreffen, wäre vermutlich grandios gescheitert. So war es für mein Dafürhalten ein kluger Schachzug, hier zu den Wurzeln zurückzukehren und nicht nur die handelnden Personen auf einen kleineren Kreis zu beschränken, sondern denen auch eine nicht übermäßig unglaubwürdige gemeinsame Geschichte mit Tony Stark (Robert Downy Jr., "Sherlock Holmes") zu verpassen. Nach dem durchwachsenen bis haarsträubenden zweiten Teil, schafft es "Iron Man 3" sogar ansatzweise, eine Satire auf das Actionfilmgenre an sich zu werden. Vielleicht überanalysiere ich hier auch Teile der Handlung, aber die witzigsten Momente in den Dialogen sind jene, in denen sich die Figuren über die Cheesyness dieser ihrer eigenen Handlung im Klaren sind. Als würden sie - etwas verklausuliert - die Handlungsanweisungen im Drehbuch mit vortragen. Das bricht ein wenig die vierte Wand zum Publikum, ohne dieses direkt miteinzubeziehen (was selten und in anderen Filmen oder Bühnenstücken, durch direkten Blick einer Figur in die Kamera bzw. das Publikum geschehen kann). Es werden die Gedankengänge des Publikums quasi vorausgeahnt und durch das Erwähnen dieser Gedanken durch die Figuren selbst, entsteht der witzige Moment. Es ist natürlich streitbar, ob das clever oder einfach nur der unkomplizierteste Weg war, um die kitschigen Momente einzubauen und nicht nach anderen, ausgereifteren Wegen zu suchen, die Geschichte zu erzählen. Ich fand es witzig. ![]() "Iron Man 3" hat trotzdem sehr gute Actionszenen, die sicher nicht zufällig in Momenten an "Lethal Weapon" erinnern, schließlich führte Co-Autor Shane Black Regie. Stark & Rhodes (Don Cheadle, "Flight") erinnern in ihrem Zusammenspiel auch humoristisch an das Duo Riggs & Murtaugh. Da herrscht die selbe vertraute Dynamik, die bisher nie so richtig ausgespielt werden konnte. Ein noch ganz anderer und bisher von mir unerwähnter Aspekt des Films ist das bisweilen antagonistische Verhältnis von Biologie und Technik. Beides technologisch aufgerüstet zu ihrem menschenmöglichen Maximum, treffen die beiden Ansätze in "Iron Man 3" aufeinander, wie Spezies 8472 auf die Borg in einem anderen Science Fiction-Universum. Weitere Details werde ich euch vorenthalten, denn dazu solltet ihr in den Film gehen. Fazit: Der Ansatz des Films ist gut durchdacht und passt sich schön ins Marvel-Gesamtbild ein. Man kann durchaus sagen, dass Tony Stark/Iron Man hier Ähnliches durchmacht wie Bruce Wayne/Batman in Nolans "The Dark Knight Rises". Auch wenn es natürlich nicht ansatzweise so düster wird, gibt es in der Entwicklung des Charakters durchaus Parallelen – in a good way. Es lohnt sich natürlich außerdem wieder, bis nach dem Abspann sitzen zu bleiben. Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Concorde Filmverleih)
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