Silver Linings |
RomCom mit außergewöhnlichen Elementen
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 22 Februar 2013 |
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Kurzinhalt: Pat ist manisch-depressiv. Nachdem er jenen Mann, der mit seiner Frau eine Affäre hatte, krankenhausreif geschlagen hat, wurde er in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert, nun darf er diese wieder Verlassen – wenn auch gegen den Rat seiner Ärzte. Er zieht ins Haus seiner Eltern zurück, und geht regelmäßig zur Therapie, um seine Aggressionen unter Kontrolle zu bekommen. Er möchte Nikki unbedingt beweisen, dass er sich geändert hat, und gemeinsam mit ihr ein neues Leben beginnen. Diese hat jedoch nach dem Vorfall eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirkt, laut der er sich ihr nicht nähern und auch keinen Kontakt zu ihr aufnehmen darf. Als er seinen besten Freund und dessen Frau besucht, und dort ihre jüngere Schwester Tiffany kennenlernt, scheint sich für ihn aber doch noch eine Möglichkeit zu ergeben, mit Nikki in Kontakt zu treten. Tiffany bietet ihm an, Briefe von ihm an seine Frau weiterleiten, dafür müsse er jedoch auch etwas für sie tun: Pat soll zusammen mit ihr an einem Tanzwettbewerb teilnehmen… Review: ![]() Doch es sind nicht nur die Hauptdarsteller – auch in den Nebenrollen findet sich das eine oder andere Highlight. Robert De Niro, der zuletzt allzu oft durch seine Filme schlafzuwandeln schien, zeigt in "Silver Linings" seine beste Leistung seit Jahren, und auch Jacki Weaver kann – wenn ihre Rolle auch nicht ganz so groß und/oder auffällig ist – gefallen. Besonders überrascht war ich aber von Chris Tucker, der in den 15 Jahren zuvor nur in den drei "Rush Hour"-Filmen zu sehen war, und hier ebenfalls zu gefallen weiß. Auch von der Besetzung und den schauspielerischen Leistungen abgesehen hebt sich "Silver Linings" durchaus vom üblichen Einheitsbrei bzw. der Genre-Durchschnittskost ab. Dies verdankt er in erster Linie den beiden Hauptfiguren, die deutlich problemgebeutelter sind, als man das von Protagonisten dieses Genres gewohnt ist. Den ganzen Film über kämpft Pat darum, seine psychische Krankheit – und damit auch sein Leben – wieder in den Griff zu bekommen. Dabei scheut David O. Russell auch nicht davor zurück, uns an dem einen oder anderen Rückschlag teilhaben zu lassen, und uns die Auswirkungen einer manisch-depressiven Krankheit zu zeigen. Vor allem eine Szene auf dem Dachboden des Elternhauses empfand ich als überraschend drastisch. Und trotz dieser Szenen gelingt es David O. Russell und Bradley Cooper, uns Pat sympathisch zu machen, so dass wir mit ihm mitfiebern. Und auch wenn sie lange Zeit über wie die deutlich stabilere Figur der beiden wirkt, hat auch Tiffany einiges zu überwinden. Jedenfalls legt "Silver Linings" den Hauptfiguren deutlich größere Steine auf dem Weg zu einem möglichen Happy End auf den Weg, als man das innerhalb des Genres gewohnt ist. Doch wie wir alle wissen: Je schwieriger die Aufgabe, desto befriedigender deren Bewältigung. Und so ist das Ende dann auch gerade wegen der Probleme die es zu überwinden galt besonders berührend, erfüllend und erhebend. ![]() Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist aber Tiffanys Verhalten, welches im Film eigentlich nie näher thematisiert wird. So schließt sie mit Pat einen Pakt – hält sich dann aber nicht daran. Für mich wirkt es so, als würde sie aus rein egoistischen Motiven handeln, als ginge es ihr nur darum, an diesem Tanzwettbewerb teilnehmen zu können. Wenn sie dafür Pat ausnutzen muss, soll es halt so sein. Gerade auch angesichts seiner emotionalen Instabilität halte ich ihr Verhalten für fahrlässig. Von der Tatsache, dass sie Pats Vater nicht nur nicht davon abhält, sondern ihn richtiggehend dazu anstiftet, mit einer Wette die den Tanzwettbewerb mit einschließt sein ganzes Vermögen aufs Spiel zu setzen, ganz zu schweigen. Was wäre wohl passiert, wenn sie das Ziel nicht erreicht hätten? Hier wirkt Tiffany ungemein egoistisch. Und nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Mein Problem ist nicht ihr Verhalten an sich. Ich schaue z.B. gerade die vielgepriesene HBO-Serie "Girls", und die strotzt auch nicht gerade vor Figuren, die sich leicht ins Herz schließen lassen, sondern leisten sich vielmehr eine persönliche Schwäche nach der anderen. Was mich an "Silver Linings" aber so stört ist, dass Tiffanys Verhalten zu keinem Zeitpunkt thematisiert wird. Dadurch wirkt es auf mich fast so, als würde David O. Russell darauf hoffen, dem Zuschauer würde Tiffanys rücksichtsloses Verhalten nicht weiter auffallen – da sie ansonsten droht, sämtliche Sympathien bei uns zu verspielen. Wenn man ein einziges Mal ihre Beweggründe für ihr Handeln thematisiert und kritisch hinterfragt hätte, wäre dieser Kritikpunkt ausgeräumt gewesen. Aber so fand ich es einfach nur seltsam, störend und nicht nachvollziehbar, dass niemand zu bemerken scheint, wie egoistisch Tiffany hier agiert – und dabei das psychische und finanzielle Wohlergehen einer ohnehin schon problemgebeutelten Familie aufs Spiel setzt. Jedenfalls wünschte ich, man wäre mit dieser Problematik anders umgegangen. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Senator Filmverleih)
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