Last Action Hero |
Arnold Schwarzenegger parodiert sich selbst
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 10 Februar 2013 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Der junge Danny Madigan ist ein großer Fan der Action-Filmreihe "Jack Slater" mit Arnold Schwarzenegger. Immer wieder schleicht er sich mit Hilfe des Projektionisten Frank in den Kinosaal, und schwänzt die Schule. Nun hat Frank eine ganz besondere Überraschung für ihn: Soeben ist bei ihm der neueste Jack Slater-Film eingetroffen, den er sich um Mitternacht ansehen wird, um die Filmkopie zu überprüfen. Ob Danny ihm dabei nicht vielleicht Gesellschaft leisten will? Doch das ist noch nicht alles: Vor Jahrzehnten hat Frank vom großen Zauberer Houdini ein angeblich magisches goldenes Ticket erhalten, dass einen in eine fremde Welt katapultieren kann. Frank hatte nie den Mut, es auszuprobieren – jetzt gibt er Danny das Ticket. Und tatsächlich: Wenige Minuten, nachdem der Film begonnen hat, findet sich Danny plötzlich mitten in "Jack Slater IV" wieder. Danny freundet sich schnell mit Jack Slater an, und versucht ihn davon zu überzeugen, dass es sich bei ihm nur um die fiktionale Figur eines Kinofilms handelt – ohne Erfolg. Aufgrund seines Wissens zum Fall – aufgrund der ersten Filmminuten – macht man ihn jedoch zu Jacks Partner. Gemeinsam macht man sich daran, die Pläne des Gangsters Tony Vivaldi zu durchkreuzen. Die wahre Bedrohung liegt jedoch bei dessen Handlanger Benedict, der schon bald hinter das Geheimnis des magischen goldenen Tickets kommt, und dem es gelingt, in die reale Welt zu gelangen… Review: ![]() Dementsprechend gibt es auch zahlreiche parodistische Momente und amüsante Szenen. So wimmelt es in "Last Action Hero" nur so vor Arnies typischen One-Linern, und die betreffenden Kalauer flogen nie so tief wie hier. Es wimmelt nur so vor Explosionen – jeder kleinste Schuss auf ein Auto bzw. jeder Unfall lässt dieses natürlich sofort explodieren. Es gibt einige Cameo-Auftritte, wie z.B. von Tina Turner, Sharon Stone (als Catherine Tramell) und Robert Patrick (als T-1000). Köstlich auch jene "Hamlet"-Version, die sich als er einen alten Filmausschnitt sieht in Dannys Kopf abspielt. "Hamlet" als Actionkracher, inklusive Arnold, der die Frage "To be or not to be" auch sogleich mit "Not to be" beantwortet. Für mich war dieser kleine Film im Film eines der absoluten Highlights von "Last Action Hero". Herrlich natürlich auch der völlig überzogene Bösewicht Benedict, der trotz seines Glasauges natürlich immer sein Ziel trifft, oder auch Lieutenant Dekker als wandelndes "verärgerter Polizeiboss"-Klischee. Auch musikalisch hat sich die eine oder andere Anspielung in den Film geschlichen. Wenn einer der beiden Polizisten, die bei der Explosion gleich zu Beginn ums Leben kommen, etwas davon faselt, dass er nur noch wenige Tage zur Rente hatte, referenziert Michael Kamen auf seine eigene Musik für die "Lethal Weapon"-Reihe. Auch später, wenn – bereits nach der Rückkehr in die realen Welt – kurz auf "Stirb langsam" referenziert wird, deutet Kamen leise eines der musikalischen Themen dieses Films an. Herrlich subtil, aber wenn man es bemerkt wirklich genial, und sehr clever gemacht. Andere Anspielungen sind deutlich offensichtlicher, wie z.B. wenn man erwähnt, dass "I'll be back" so etwas wie Arnolds Markenzeichen geworden ist, oder man in der Welt von Jack Slater Silvester Stallone zum Terminator macht (da Arnold Schwarzenegger ja Jack Slater spielt). Und so mancher Gag erhielt auch erst in den darauffolgenden Jahren besondere Bedeutung, wie z.B. wenn Frank meint, Politiker seien so ziemlich das Schlimmste, das in der realen Welt anzutreffen ist. Damals konnte man es natürlich noch nicht wissen, aber heutzutage, mit Arnolds politischer Karriere im Hinterkopf, ist diese Szene einfach nur herrlich ironisch. ![]() Nichtsdestotrotz ist "Last Action Hero" nicht das Actionkomödien-Highlight, dass man sich angesichts der Vorzeichen erhoffen durfte. Immerhin stammt das Drehbuch u.a. aus der Feder des "Lethal Weapon"-Autors Shane Black, und mit John McTiernan stand ein absoluter Action-Spezialist hinter der Kamera, der Arnold bereits in "Predator" inszeniert hat, und im Jahr danach mit "Stirb langsam" den wohl besten Actionfilm aller Zeiten schuf, und auch "Last Action Hero" wieder mit sicherer Hand inszeniert und einige spektakuläre Actionszenen schafft. Und natürlich war auch Arnold Schwarzenegger für Jack Slater die absolute Idealbesetzung. Die Erwartungshaltung, die angesichts dieser Beteiligten entsteht, kann "Last Action Hero" aber eben leider nicht erfüllen. Dies liegt auch an so manchen unverständlichen Entscheidungen und subjektiven Schwächen, die sich der Film meines Erachtens leistet. Wie kurz schon angesprochen, liegt ein Problem im Konzept darin, dass wir aufgrund der Tatsache dass uns bewusst ist, dass wir uns in einem Actionfilm befinden, keinen Grund haben, mit den Protagonisten mitzufiebern – da ihnen in der Welt von Jack Slater ohnehin nichts passieren kann. Übers Ziel hinaus geschossen hat man auch damit, dass in Filmen immer nur schöne Frauen zu sehen sind. Während man die Models an sich die in Jack Slaters Welt herumlaufen noch als Überzeichnung durchgehen lassen kann, hat man es spätestens mit den völlig abgefahrenen Kostümen die sie tragen übertrieben. Generell fällt das eine oder andere Element auf, das mit einer Parodie nichts zu tun hat. Hier ist in erster Linie die animierte Figur zu nennen. In welchem Actionfilm hätte es so etwas schon mal zu sehen gegeben? Hier verlässt man leider den Pfad der Parodie, und betrifft die Absurdität – was meines Erachtens auf Kosten des Films geht. Leider konnte ich auch mit Danny nur bedingt etwas anfangen. Seine Versuche, Jack Slater davon überzeugen zu wollen, dass sie sich in einem Film befinden, fand ich wenig überzeugend und/oder gelungen. Generell kommt er teilweise wie ein Klugscheißer rüber, und übertreibt man es bei ihm mit der ironischen Kommentierung der üblichen Actionfilm-Klischees. Und auch wenn ich es normalerweise zu vermeiden versuche, Kinderdarsteller zu stark zu kritisieren, aber… irgendwie wurde ich mit Austin O'Brien den ganzen Film über nicht warm. Gegen ihn wirkt ja selbst Schwarzenegger wie ein Shakespeare-Darsteller! ![]() Fazit: "Last Action Hero" ist meines Erachtens deutlich besser als sein Ruf. Ich denke, in mancherlei Hinsicht – gerade auch was die Meta-Ebene betrifft – war er seiner Zeit voraus, und schlauer, als es ihm gut tut. Mit einem derartigen post-modernen Zugang war man in den frühen 90ern wohl einfach noch etwas überfordert. Für mich liegt jedoch genau darin – und der damit einhergehenden parodistischen Betrachtung des Actionfilm-Genres – sowie in den zahlreichen großartigen Anspielungen und Gags die größte Stärke des Films. Während der Film im Film aufgrund des Konzepts leider etwas unter mangelnder Spannung leidet, dreht "Last Action Hero" vor allem dann so richtig auf, wenn es Jack Slater in die "reale Welt" verschlägt. Der nachfolgende Teil bietet dann nicht nur einige der besten Gags des Films – z.B., wenn Arnold sich selbst spielt – sondern auch so manche spannende Szene, wie z.B. der Showdown bei der Filmpremiere. Schade nur, dass "Last Action Hero" von manchen Schwächen unnötig heruntergezogen wird, und somit den hohen Ansprüchen die man angesichts des originellen Konzepts, dem Action-erfahrenen Regisseur John McTiernan sowie Drehbuchautoren wie Shane Black an ihn haben durfte, nicht gerecht wird. So schießt man mit einigen Einfällen, wie z.B. dem Tod oder auch dem animierten Polizisten, über das Ziel hinaus. Austin O'Brien ist leider als Kinderdarsteller nicht gut genug, um neben Arnold und dessen eindrucksvoller Leinwandpräsenz nicht gänzlich unterzugehen, und leidet zudem unter einer Figur, die meint, alles ständig kommentieren zu müssen – was mit der Zeit doch etwas auf die Nerven geht. Und "Jack Slater IV" ist leider als Film im Film – gerade auch was die Handlung betrifft – einfach nicht gut genug, um abseits der parodistischen Elemente gut unterhalten zu können. Eben deshalb kann ich "Last Action Hero" leider nicht ganz so ins Herz schließen, wie ihm das mittlerweile bei anderen gelungen ist. Eine unterhaltsame, clevere Action-Parodie ist er aber in meinen Augen dennoch. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Columbia Picturess)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Schwarzenegger SPECiAL
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|