Yossi
Fortsetzung des Dramas "Yossi & Jagger" Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Donnerstag, 24 Januar 2013
 
Yossi
(Ha-Sippur Shel Yossi, Israel 2012)
 
Yossi
Bewertung:
Studio/Verleih: Pro-Fun
Regie: Eytan Fox
Produzenten: Moshe Edery & Amir Harel
Drehbuch: Itay Segal
Filmmusik: -
Kamera: Guy Raz
Schnitt: Yosef Grunfeld
Genre: Drama
Kinostart Deutschland: 24. Januar 2013
Kinostart Israel: 17. Mai 2012
Laufzeit: 84 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Ohad Knoller, Oz Zehavi, Lior Ashkenazi, Orly Silbersatz Banai, Ola Schur Selektar, Meir Golan, Shlomi Ben Attar u.a.



Kurzinhalt: 10 Jahre nach dem Tod seines Geliebten Jagger, arbeitet Yossi Guttman als erfolgreicher Kardiologe in Tel Aviv, aber lebt zurückgezogen und weiterhin ungeoutet. In einem mehr oder weniger aufgezwungenen Urlaub am Meer, trifft er auf eine Gruppe junger Soldaten, die ihn an seine eigene Zeit beim Militär und Jagger erinnern. Darunter ist auch Tom, ein selbstbewusster Mann, der seine Homosexualität offen auslebt und Yossi langsam aber sicher aus seiner Deckung holt…

Review: Yossi begibt sich auf einen Road Trip.10 Jahre nach den Ereignissen in "Yossi & Jagger" kehren Hauptdarsteller Ohad Knoller und Regisseur Eytan Fox ("The Bubble") zur Figur zurück, die damals miterleben musste, wie die große Liebe in den eigenen Armen starb. "Yossi" versucht nun das Trauma von damals aufzuarbeiten und zeigt einen Mann, der nicht losgelassen und sich voll und ganz in die Arbeit gestürzt hat, um sich dem nicht stellen zu müssen. Knoller spielt Yossi mit der nötigen Melancholie und einer gespielten Selbstsicherheit, mit der er nach außen den Eindruck erweckt, als wüsste er genau was er wolle und was nicht, dabei ist ihm vieles einfach nur unangenehm. Seine Kollegen schaffen es nicht durch die Schale, doch als die Mutter von Jagger plötzlich als Patientin im Krankenhaus auftaucht rührt sich etwas in ihm. Im folgenden Kurzurlaub zeigt ihm der junge Soldat Tom (Oz Zehavi) ein anderes Leben, voller Lebenslust und Zuversicht.

Fox knüpft zwar nciht direkt an das Ende von "Yossi & Jagger", zeigt aber einen wunderbar unaufgeregten Film über Verlust, Liebe und Neuanfang, der einen weit fröhlicher aus dem Film gehen lässt, als die damalige Tragik. Der langsame Weg zurück ins Leben wird für alle nachvollziehbar - vor allem durch die unangenehme Momente, die Yossi in seiner Zurückgezogenheit anfangs eher noch mehr bestärken, hat jeder schon einmal selbst empfunden. Knollers Ausdruck macht diese, wie auch die schönen Momente, erlebbar und Oz Zehavi spielt den Tom zwar jung und wild, lässt ihn aber auch großes Einfühlungsvermögen demonstrieren, mit dem er Yossi sofort durchschaut. Vielleicht wird er etwas zu klischeehaft - vor allem die unnötige Eifersüchtelei trägt zu diesem Bild bei – aber Yossi hat sich 10 Jahre lang versteckt und kann mit seinen Gefühlen nicht anders umgehen. Er hat sich in Sachen Liebesleben nicht weiterentwickelt und kollidiert mit der Freizügigkeit von Tom.

Findet er endlich die große Liebe?Das Wort authentisch ist vielleicht überstrapaziert, trifft hier aber voll zu. Ich habe lange keinen so authentischen Film mehr gesehen. Im Gegensatz zu "Yossi & Jagger" und "The Bubble" tritt der Nahostkonflikt hier für die sehr persönliche Reise in den Hintergrund, auch wenn er natürlich nie ganz verschwindet. Dieser "Special Interest"-Film wird einen vergleichsweise großen Auftritt im Kino haben und ist in über 20 Städten zu sehen. Er wird in den CinemaxX-Kinos u.a. zur Gay-Filmnacht gezeigt. Andere Filme dieser Kategorie schaffen es oft nicht einmal ins Kino, daher ist das schon viel. Wer keine Stadt in der Nähe hat, in der der Film gezeigt wird, muss aber auch nicht lange warten, Ende Februar kommt bereits die DVD heraus. Den Vorgänger muss man nicht zwangsweise kennen, um diesen Film zu verstehen, die Gefühlswelt von Yossi wird durch den aufreibenden Besuch bei Jaggers Eltern klar, aber es schadet auch nicht.

Fazit: "Yossi" ist ein gelungener Nachfolger des Kriegsdramas "Yossi & Jagger", der zeigt, dass es selbst für die schwierigsten Fälle Hoffnung gibt.

Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2013 Pro-Fun)


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