Masters of the Universe |
SF/Fantasy-Trash mit Dolph Lundgren
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 18 Dezember 2012 |
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Kurzinhalt: Skeletor hat Schloss Greyskull auf dem Planeten Eternia erobert, und die große Zauberin gefangen genommen. Bald schon wird ihre Macht auf ihn übergehen, und er wird über das gesamte Universum herrschen. Doch es gibt Hoffnung: Der Gnom Gwildor hat einen kosmischen Schlüssel angefertigt, mit dem man durch die Galaxis reisen kann. Diesen nutzt der große Krieger He-Man mit seiner Gefolgschaft, um nach Grayskull zu reisen. Doch sie verlieren das Gefecht, und landen schließlich auf der Erde. Der kosmische Schlüssel wurde beim Transport beschädigt, und ging zudem verloren. Auf der ihnen fremden Welt gefangen, müssen He-Man, Duncan, Teela und Gwildor nach dem Schlüssel suchen, und so schnell als möglich nach Greyskull zurückkehren, um Skeletor aufzuhalten. Doch dieser findet über seinen eigenen Schlüssel heraus, wohin es die Truppe verschlagen hat, und schickt Söldner aus, um diese aufzuhalten… Review: ![]() Mit der Zeichentrickserie konnte ich schon immer weniger anfangen, und auch von der Spielzeugserie nannte ich nur He-Man selbst mein eigen. Die damals beiliegende Hörkassette habe ich mir zwar ein paar Mal angehört, aber als Kind konnte ich das durchbrechen der 4. Wand, welches am Ende dieser Werbekassette stattfand (als ein Kind aufwacht und sein Vater ihm sagt, dass er die Geschichte ja einfach mit dem Spielzeug selbst weitererzählen könne; daran erinnere ich mich heute noch!), so rein gar nicht leiden. Soll heißen: Im Gegensatz zu manch anderen sah ich ihn eher unvorbereitet, weshalb mich auch nicht im Geringsten gestört hat, dass der Film mit der Zeichentrickserie nichts zu tun hatte (was sich damit erklärt, dass Cannon nur die Rechte an der Spielzeuglinie von Mattel, jedoch nicht der Serie, erworben hatte). Zudem hatte ich "Krieg der Sterne" damals leider nicht auf Video. Die seltenen TV-Ausstrahlungen verpasste ich meistens, und Kaufkassetten gab es bei uns für lange Zeit nicht. Wir mussten also mit Aufzeichnungen aus dem Fernsehen vorlieb nehmen, und eine ebensolche hatte ich von "Masters of the Universe"; für mich damals ein würdiger "Star Wars"-Ersatz; heutzutage fällt mein Urteil natürlich deutlich weniger wohlwollend und mehr in Richtung einer billigen "Star Wars"-Kopie aus. Jedenfalls hat mich "Masters of the Universe" als Kind wirklich begeistert. Die Idee, dass diese fantastischen Figuren und Kreaturen in "unsere" Welt gelangen, und quasi jederzeit ums Eck auftauchen könnten, hat mich ungemein fasziniert. He-Man war ein wundervoller Held, der nicht nur gütig und ehrenvoll war, sondern auch über die imposante Statur eines Stallone oder Schwarzeneggers verfügte. Auch die anderen Figuren fand ich damals phantastisch, wie die ganzen Kopfgeldjäger, die Skeletor ausschickt, um He-Man einzufangen; originelle, denkwürdige Designs. Und Gwindor fand ich einfach nur köstlich – wie ich generell den Humor damals einfach nur herrlich fand. ![]() Auch die Ähnlichkeiten mit "Star Wars" drängen sich als störend auf. Skeletor ist eine Mischung aus Vader und dem Imperator, und darf am Ende sogar ähnliche Blitze auf He-Man schießen. Statt weißer gibt es hier schwarze Sturmtruppen, Gwindor ist ein Yoda-Verschnitt, He-Man lenkt mit seinem Schwert Laserstrahlen ab, usw. Vor allem aber sieht der Film insgesamt doch ziemlich billig aus, und offenbart sich als B-Movie-Trash in Reinkultur. Jedoch: Genau daraus bezieht er dann irgendwie auch wieder einen gewissen Charme, dem sich selbst mein erwachsenes Ich nicht vollständig entziehen konnte. Es gibt schlechte Filme, die sind einfach nur schlecht. Und dann gibt es jene, die objektiv betrachtet schlecht sind, aber doch irgendwie – teilweise auch, weil sie so schlecht sind – einen unbestreitbaren Unterhaltungswert bekommen. So gesehen steht "Masters of the Universe" für mich, was cineastische "guilty pleasures" betrifft, auf einer Stufe mit z.B. "Der weiße Hai 3". Und, bei aller Schelte muss auch festgehalten werden, dass nicht alles an "Masters of the Universe" schlecht ist, und manches durchaus gefallen kann. Die Umsetzung der Masken ist zwar teilweise etwas billig, dass Design kann aber durchaus gefallen. Skeletor sticht ohnehin als große Stärke hervor, bei dem ist nämlich auch die Maske sehr gelungen, und Frank Langella schafft es, selbst durch diese hindurchzuspielen und eine ungeheure bedrohliche Präsenz aufzubauen. Er ist sicherlich eine der größten Stärken des Films. Dolph Lundgren zeigt zwar darstellerisch eine eher bescheidene Leistung, hat aber definitiv das nötige Charisma. Darüber hinaus sticht aus der Besetzung vor allem noch Meg Foster als Evil-Lyn hervor; wobei es mir durchaus auch erwähnenswert erscheint, dass der Film mit Courteney Cox ("Friends"), Robert Duncan McNeill ("Star Trek: Voyager") und James Tolkan ("Zurück in die Zukunft") noch ein paar weitere bekannte Gesichter zu bieten hat. ![]() Fazit: "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, um 'Masters of the Universe' zu werten. Die eine hält in derber Nostalgie, den Film in allerhöchsten Ehren, die andre ist ernüchtert und bestrebt, mich über seine Schwächen zu belehren." So in etwa könnte man, in Anlehnung an Johann Wolfgang von Goethe, meinen inneren Zwiespalt beschreiben, wenn es darum geht, "Masters of the Universe" zu bewerten. Auf der einen Seite steht der Aspekt, dass ich den Film als Kind geliebt habe, auf der anderen die Tatsache, dass er sich dem erwachsenen Auge als doch eher trashiger "Star Wars"-Abklatsch offenbart. Da jedoch selbst mein erwachsenes Ich eingestehen muss, dass der Film, trotz aller Schwachpunkte (allen voran den Mittelteil, der sich doch etwas zieht, sowie viele Gags, die bei mir im "reiferen" Alter nicht mehr ziehen wollten) auch einige Stärken hat (allen voran die Kostüme, Masken und Designs, sowie den phantastischen Score von Bill Conti), will ich mal gnädig sein und nicht einfach gleich meinem älteren Ich den Vorzug geben, sondern vielmehr beide "Seelen" berücksichtigen, und ihnen die Chance geben, sich in der Mitte treffen. Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Alive)
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