Equilibrium |
Durchwachsener SF-Action-Thriller
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 16 Dezember 2012 |
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Kurzinhalt: In einer nicht zu fernen Zukunft hat die Menschheit den dritten Weltkrieg gerade noch einmal so überstanden – zugleich ist jedoch allen bewusst, dass ein vierter uns endgültig vernichten und vermutlich die gesamte Menschheit auslöschen würde. Um diesen zu verhindern, wird eine sehr radikale Lösung gefunden: Es wird ein totalitäres Regime eingerichtet, Kunstgegenstände strengstens verboten, und jeder Bürger dazu verpflichtet, Drogen zu sich zu nehmen, welche seine Gefühle unterdrücken. Fortan herrscht zwar Frieden, dafür gleichen die Menschen eher seelenlosen Robotern. Man existiert, lebt aber nicht mehr. An vorderster Front dieses totalitären Systems stehen die Kleriker, welche die Aufgabe haben, auf die Einhaltung der Regeln zu achten, Abtrünnige gefangen zu nehmen, und verbotene Gegenstände zu konfiszieren oder gleich zu verbrennen. Einer dieser Kleriker ist John Preston, der selbst die Gefangennahme und darauffolgende Hinrichtung seiner Frau mit stoischer Emotionslosigkeit zur Kenntnis genommen hat. Doch der Verrat seines engsten Kollegen, der sich als Widerständler entpuppt, animiert ihn dazu, seine Rationen der Droge ebenfalls auszulassen. Langsam beginnt Preston wieder etwas zu fühlen, und sich gegen das totalitäre Regime zu wenden… Review: ![]() Es hilft auch nicht, dass beide Aspekte auch für sich genommen nicht vollständig überzeugen können – und zudem ihre Inspirationsquellen zu deutlich offenbaren. Bei der Darstellung des totalitären Regimes fragt man sich unweigerlich, warum Kunstwerke verboten sind – außer, um "Fahrenheit 451" zitieren zu können. Wenn alle Menschen brav ihre Drogen nehmen, sollte Kunst jedenfalls keinen Unterschied machen, da die Emotionen ja ohnehin unterdrückt werden, ganz egal, welchen "Input" es gibt. Wenn selbst der Tod der eigenen Frau nichts bewirkt, sollte das – bei allem Respekt vor Kunst – auch sonst nichts schaffen. So gesehen erscheint das Verbot ein bisschen wie "Overkill", und etwas unlogisch. Auch sollte man meinen, dass man die Kleriker strengen Kontrollen unterzieht, um sicherzugehen, dass sie ihre Dosis auch wirklich nehmen. Das sollte sich ja eigentlich mit einem Bluttest schnell nachweisen lassen, oder? Zudem fällt auf, dass auch das mit der Emotionslosigkeit nicht immer konsequent durchgezogen wird. Vor allem Taye Diggs sticht diesbezüglich als auffälliger Kritikpunkt hervor, zeigt er doch ständig Gefühle. Er lächelt, scheint Selbstverliebt, verfügt über Stolz, verhöhnt Preston, wird wütend. Kurt Wimmer hätte ihm wohl sagen müssen, was genau mit emotionslos gemeint ist, und dass sich das nicht nur darauf bezieht, dass man nicht heulend zusammenbricht. Letzteres ist ein weiterer Kritikpunkt; Preston verhält sich einfach viel zu auffällig und verdächtig, und wirkt dadurch ziemlich dämlich. Auch ist mir unklar, warum er nach seiner Entscheidung, sich dem Widerstand anzuschließen, nicht einfach wieder die Drogen genommen hat, um nicht aufzufallen. Die Entscheidung, gegen "Vater" anzutreten und das Regime zu stürzen, sollte davon ja eigentlich nicht beeinflusst werden, oder? Wenn ich mal diese Entscheidung getroffen habe und dazu entschlossen bin, bleibe ich auch dabei, egal ob ich Emotionen habe oder nicht. Aber ohne Gefühle wäre es ihm wohl deutlich leichter gefallen, seine Mission erfolgreich zu beenden. ![]() Gut gefallen konnte mir in erster Linie die Handlung rund um Emma Watson, und deren Ausgang. Auch das mit den emotionslosen Kindern, bei denen mal befürchten muss, dass sie ihren eigenen Vater verraten, war ein erschreckender Gedanke. Sehr gefreut habe ich mich auch über den Auftritt von Sean Bean, wenn dieser auch von kurzer Dauer war. Seine gemeinsame Szene mit Christian Bale in der Kirche ist mit Abstand das Highlight des Films. Christian Bale erweist sich ebenfalls als eine wesentliche Stärke von "Equilibrium". Vor allem die unterdrückten Emotionen seiner Figur bringt er sehr gut und überzeugend zur Geltung. Bei aller Kritik an der nicht ganz durchdacht wirktenden Zukunftsvision – und deren Ähnlichkeiten zu z.B. "Fahrenheit 451" – muss man Kurt Wimmer doch zu Gute halten, dass er ein paar tolle Szenen schafft, die einem den Wert von Kunst und Kunstwerken spürbar und begreiflich machen. Dabei beschränkt er sich eben im Gegensatz zur Inspirationsquelle nicht nur auf Bücher, sondern lässt gleich zu Beginn z.B. die Mona Lisa verbrennen; dass solch ein Kunstwerk durch mutwillige Zerstörung unwiederbringlich verloren gehen könnte, ist schon ein trauriger Gedanke. Und auch auf die Wirkung von (klassischer) Musik vergisst er nicht. Andere Szenen, wie z.B. alles rund um den Welpen, mögen zwar extrem manipulierend sein, verfehlen aber nichtsdestotrotz ihre Wirkung nicht. Zumal das mit dem Kofferraum zweifellos zu den spannendsten Szenen des Films gehört. Kurt Wimmers Inszenierung kann generell durchaus gefallen. Dass sich viele der Actionszenen eher im Dunkeln abspielen, mag zwar in erster Linie dem schmalen Budget geschuldet sein, verleiht ihnen aber trotz aller Ähnlichkeiten zu "Matrix" doch eine gewisse Eigenständigkeit. Und auch die wendungsreiche Handlung wertet den Film zweifellos auf. Insgesamt gibt es jedenfalls einige gelungene Einzelszenen und –elemente; lediglich das Gesamtbild, bzw. wie diese ineinandergreifen (oder eben nicht) lässt zu wünschen übrig, und hinterlässt einen etwas unharmonischen und/oder unausgegorenen Eindruck. Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Highlight)
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