James Bond 007 - Lizenz zum Töten |
007 auf bitterem Rachefeldzug
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 20 November 2012 |
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Kurzinhalt: James Bond begleitet seinen Freund und Geheimagent-Kollegen bei der CIA, Felix Leiter, zu dessen Hochzeit, als man erfährt, dass der gefährliche und berüchtigte Drogenboss Franz Sanchez einen seiner seltenen Ausflüge aus seinem geschützten Haus in Miami unternommen hat. Daraufhin fliegen die beiden los, um diesen festzunehmen. Die spektakuläre Aktion gelingt, und die beiden schaffen es sogar noch rechtzeitig zur Hochzeit. Doch Sanchez ist gerissen: Während des Verhörs weist er die anwesenden Polizisten darauf hin, dass jeder, der ihm bei der Flucht hilft, zwei Millionen Dollar in bar erhält. Mit diesem Angebot gelingt es ihm, einen der Polizisten dazu zu bewegen, ihm die Flucht zu ermöglichen. Sanchez verliert keine Zeit und beschließt, der Polizei einen Denkzettel zu verpassen und klar zu machen, dass man sich mit ihm besser nicht anlegt. Er entführt Felix und senkt diesen in ein Becken ab, in dem ein Hai schwimmt. Als Bond am nächsten Tag von Sanchez Flucht erfährt, macht er sich gleich zu Felix Haus auf – und findet dessen Frau brutal ermordet und Felix selbst schwer verletzt vor. Außer sich vor Wut, begibt sich Bond – gegen den ausdrücklichen Befehl von M, der ihm seine Lizenz zum Töten entzieht, auf einen blutigen und unerbittlichen Rachefeldzug… Review: ![]() Die im Zentrum stehende Rache-Thematik erweist sich dabei als zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es sicherlich nicht die originellste Handlung, und wirkt als 007-Film auch etwas unpassend. Fakt ist: Wenn man der Hauptfigur einen anderen Namen geben und ihn vielleicht statt einem Agenten zu einem ganz normalen Cop machen würde, würde niemand mehr erkennen, dass es sich einmal um ein Drehbuch für einen Bond-Film gehandelt hat. Das Ganze hat teilweise doch etwas mehr von einem Polizisten-Rache-Thriller denn einem 007-Abenteuer, und ist insgesamt doch etwas gewöhnlich und 08/15. Andererseits: "Lizenz zum Töten" gibt dem Doppelnull-Agenten wieder einmal ein persönliches Interesse daran, seine Mission zu beenden, und involvierte daher auch mich emotional stärker in die Handlung. Man wünscht einfach Sanchez mehr, dass er scheitert bzw. Bond es gelingt, ihn zu stellen, als so manchem egomanischen, größenwahnsinnigen Bond-Bösewicht. Zumal auch wir Felix Leiter aus den vorherigen Filmen (mehr oder weniger – dazu gleich) gut kennen, und wir daher Bonds Gefühle durchaus nachvollziehen können. Außerdem ist "Lizenz zum Töten" mit dieser ernsteren, realistischeren Handlung zweifellos auf die Stärken von Timothy Dalton zugeschnitten, der mich hier noch einmal um einiges mehr überzeugen konnte als bei seinem ersten Einsatz. Die größte Stärke seiner Interpretation sind die Härte, Menschlichkeit und den Realismus, den er in seine Darstellung der Figur einbringt – jedoch eben ohne dabei Charme und Witz vollständig zu negieren. Generell ist "Lizenz zum Töten", auch wenn er zweifellos ein überdurchschnittlich ernster Bond-Film ist, auch nicht so bierernst, dass es überhaupt keinen Humor gäbe – wobei diesmal vor allem auch Bösewicht Sanchez ein paar gelungene Kalauer spendiert bekommt (wie z.B. "give her his heart" oder auch "What about the money?" "Launder it"). ![]() Seinen Handlangern ergeht es nicht ganz so gut. Diese sind überwiegend Kanonenfutter, und hinterlassen kaum Eindruck beim Zuschauer – mit Ausnahme von Benicio Del Toro (in einer seiner ersten Filmrollen), der aufgrund des Bekanntheitsgrades den er mittlerweile erreicht hat heutzutage hervorsticht. Als etwas irritierend erwies sich für mich das Engagement von David Hedison als Felix Leiter. Nachdem man bisher bei jedem neuerlichen Auftritt des CIA-Agenten einen anderen Schauspieler beauftragt hat – unter anderem auch bei "Der Hauch des Todes", wo man diesem zugleich mit 007 einer Frischzellenkur unterzog und einen ähnlich jungen Schauspieler wie Dalton engagierte – wird der "Leben und sterben lassen"-Veteran als bisher einziger Schauspieler für einen neuerlichen Auftritt zurückgeholt. Und so gut er seine Sache auch macht, etwas seltsam wirkt es schon – zumal Hedison zwar altersmäßig ein guter Gegenpart zu Moore war, für Dalton aber doch eine Spur zu alt wirkt, um die langjährige Freundschaft glaubhaft zu machen. An seiner Leistung an sich gibt es allerdings nichts zu mäkeln. So ungewöhnlich "Lizenz zum Töten" in so manchen Belangen auch ist, an einer Tradition wird natürlich nicht gerüttelt: Den Bond-Girls. Nach dem monogam veranlagten "Hauch des Todes" bekommt es 007 diesmal wieder mit zwei Frauen zu tun, die um seine Gunst werben. Die erste davon ist Carey Lowell als Agentin Pam Bouvier; ein Bond-Girl in der Tradition jener, die 007 ansatzweise ebenbürtig sind und sich als würdige Partnerinnen erweisen. Lowell ist nicht nur sehr hübsch, sondern spiel tauch die Rolle sehr gut. Sie wirkt sowohl in den menschlicheren als auch in den actionreicheren Passagen immer sehr glaubwürdig. Mein einziger Kritikpunkt: Ich bin kein Freund dieses boyischen Kurzhaarschnitts – aber dafür kann sie natürlich nichts. Die bezaubernd schöne Talisa Soto fällt als Sanchez Freundin Lupe Lamora dann wieder eher in die Kategorie des Fräuleins in Nöten, wobei ihre feurige Ausstrahlung und einzelne Szenen diesen Eindruck erfolgreich auf ein verträgliches Maß reduzieren. ![]() "Lizenz zum Töten" war der letzte Regie-Einsatz von John Glen (bei einem Bond-Film). Er bleibt seinem Stil treu, und inszeniert vor allem die Action wieder sehr übersichtlich, packend und spektakulär, und findet auch zwischendurch das eine oder andere gelungene, wunderschöne Bild. Die Action selbst ist dabei erneut recht abwechslungsreich, wobei über die Bond-Reihe hinweg zuletzt eine Tendenz zu Stunts in der Luft auffällt – die jedoch nur dann wirklich hervorsticht, wenn man sie sich so wie ich kurz hintereinander ansieht. Außerdem fällt es mir schwer, mich zu sehr darüber zu beschweren, solange man jedes Mal aus Neue etwas neues findet, um diese interessant zu machen, und sie so spektakulär sind wie hier. Neben den Luftaufnahmen stach für mich vor allem auch die kurze Unterwasseraction hervor. Den Showdown an sich mit der Truck-Karawane fand ich hingegen eher enttäuschend. Es gibt zwar den einen oder anderen netten Moment (wie den auf der Seite liegenden LKW, unter dem eine Rakete hindurchfliegt), aber das meiste davon konnte mich nicht wirklich packen. Und die übertriebeneren Einfälle, wie der LKW-Willie, spießten sich meines Erachtens mit dem ernsteren Ton des Films. Gut gefiel mir dafür die Art und Weise, wie sich Bond dann schließlich Sanchez entledigt – vor allem das Gadget, das er dafür verwendet, war ungemein passend. Apropos Gadgets: Von denen gibt es auch ein paar, wobei vor allem das Besen-Funkgerät in Erinnerung bleibt. Generell darf Q diesmal eine etwas prominentere Rolle spielen und Bond auf seiner Mission begleiten und unterstützen, was ich ebenfalls als Stärke des Films empfand. Eine weitere ist die Romanze zwischen Bond und Pam Bouvier. Zwar droht die Liebesgeschichte zum Ende hin in Klischees zu versinken, dafür herrschte zwischen Dalton und Powell genau jene Chemie, die ich beim Vorgänger schmerzlich vermisst habe, und die ihre Gefühle zueinander plausibel macht. Ansonsten mag "Lizenz zum Töten" mit dem Vorgänger nicht ganz mithalten können, aber diesen Punkt hat er dem "Hauch des Todes" voraus. ![]() Fazit: Ja, "Lizenz zum Töten" ist ein sehr untypischer Bond-Film – aber zumindest für mich und zumindest in diesem Fall ist untypisch für mich nicht gleichbedeutend mit schlecht. "Lizenz zum Töten" ist ein realistischerer, härterer Bond-Film, dessen Rache-Plot zwar einerseits in jedem x-beliebigen Cop-Thriller vorkommen könnte, mit dem man andererseits aber 007 ein persönliches Interesse daran gibt, seine Mission zu beenden und den Bösewicht zu stellen. Letzteres sorgte dafür, dass auch ich emotional stärker involviert war als beim x-ten größenwahnsinnigen Schurken der die Welt vernichten will – wo wir ja ohnehin wissen, dass Bond erfolgreich sein wird. Als weitere wesentliche Stärken neben dem Plot erweisen sich die schauspielerischen Leistungen. "Lizenz zum Töten" ist auf Daltons Stärken zugeschnitten, weshalb er mich noch einmal mehr überzeugen konnte als beim Vorgänger. Neben ihm stechen vor allem Robert Davi als Bösewicht Sanchez sowie Carey Lowell und Talisa Soto als die beiden Bond-Girls hervor, die ich jeweils über dem Durchschnitt in ihren jeweiligen Kategorien in den Bond-Annalen einordnen würde. Weitere Stärken sind die wieder mal sehr gelungen inszenierte und teils spektakuläre Action, die zumindest stellenweise Barry-würdige Filmmusik von Michael Kamen, die tolle Chemie zwischen Dalton und Lowell, sowie der erweiterte Gastauftritt von Q. Etwas irritierend empfand ich allerdings den neuerlichen Auftritt von David Hedison als Felix Leiter, der neben Dalton doch etwas zu alt erscheint. Und der Showdown mit der LKW-Verfolgungsjagd fällt meines Erachtens im Vergleich zu dem was zuvor kam doch etwas ab, und ist ein wenig enttäuschend ausgefallen. Generell kann der Film das hohe Unterhaltungsniveau, welches bis zu Bonds Attentat auf Sanchez herrscht, danach meines Erachtens nicht mehr ganz halten. Insgesamt halte ich "Lizenz zum Töten" jedenfalls für deutlich besser als seinen Ruf. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM)
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