James Bond 007 - Leben und sterben lassen |
Roger Moore übernimmt die Lizenz zum Töten
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 10 November 2012 |
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Kurzinhalt: Binnen weniger Stunden werden drei britische Geheimagenten, die in verschiedensten Teilen der Welt operierten, ermordet. Ihnen allen ist gemein, dass sie Dr. Kananga, dem Diktator einer kleinen karibischen Insel, auf der Spur waren. Nun setzt der MI6 ihren besten Agenten auf ihn an: 007. Bond soll die Morde untersuchen und herausfinden, was Kananga vorhat – und ihn aufhalten. Dafür begibt er sich zuerst nach New York, wo er Hilfe von seinem Freund und Kollegen Felix Leiter erhält. Er verfolgt einen von Kananga's Schergen, und trifft schließlich auf Mr. Big, sowie auf die Wahrsagerin Solitaire. Mit knapper Not gelingt es ihm, zu entkommen. Er begibt sich daraufhin nach San Monique – ist er doch davon überzeugt, dass in Kananga's Inselstaat der Schlüssel zu seinen Plänen liegt. Um diese zu vereiteln, ist er jedoch auf die Hilfe von Solitaire angewiesen… Review: ![]() Nachdem Sean Connery nach "Diamantenfieber" – wo er aus der Not heraus und dank eines großzügigen Gehaltsschecks eingesprungen ist – die Walter PPK endgültig an den Nagel gehängt hat (zumindest vorläufig, bzw. innerhalb der offiziellen Bond-Reihe), engagierte man Roger Moore, um in seine Fußstapfen zu treten. Dieser war zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Fernsehen wohlbekannt, wo er jahrelang als Simon Templar für seine Rolle als James Bond geübt hat. Er macht seine Sache nicht schlecht, und verfügt definitiv über den nötigen Charme, den 007 so auszeichnet. Mit seinem Engagement hat man jedoch auch die Rolle deutlich verändert. Bei Sean Connery blitzte trotz allen Charmes doch auch eine Härte durch, die man bei Moore vermisst. Dieser spielt Bond einfach nur ein Gentle- und Ladies-man durch und durch. Man könnte sagen, er schleift die Ecken und Kanten der Figur, die sie zu mehr gemacht haben, ab. Das Ergebnis ist nicht mein Lieblings-Bond, dennoch merkt man bereits bei "Leben und sterben lassen", dass er keine schlechte Wahl für die Rolle war. Immerhin hat er – im Gegensatz zu George Lazenby – schauspielerische Erfahrung und Talent. Etwas suboptimal empfand ich allerdings die eher unspektakuläre Art und Weise, wie man ihn vorstellt. Während man für Sean Connery eine der besten ersten Auftritte einer Figur der Filmgeschichte geschaffen hat, und uns selbst bei George Lazenby etwas auf die Folter gespannt hat, sehen wir Moore im Bett neben einer Frau. Schon eine etwas unaufregende Vorstellung. Bevor es soweit ist, bekommen wir jedoch natürlich einerseits einen kurzen Teaser (noch ohne Bond), und andererseits die gewohnte Titelsequenz. Diese ist von einem großen Totenkopf geprägt und zählt definitiv zu den ungewöhnlicheren Einstiegssequenzen, die Maurice Binder für Bond geschaffen hat. Auch der Titelsong war damals noch eher ungewöhnlich; nach den sehr klassischen Liedern der Vorgänger ging man auch hier mit der Zeit, und verpflichtete Ex-Beatle Paul McCartney, dessen rockige Nummer vor allem aufgrund der einprägsamen Melodie in Erinnerung bleibt. ![]() Was die Besetzung betrifft, stechen neben Roger Moore vor allem noch Yaphet Kotto, die bezaubernde Jane Seymour und David Hedison hervor. Letzterer ist der mittlerweile 5. Felix Leiter im fünften Auftritt der Figur. Man könnte fast das Gefühl bekommen, dass sich die Macher hier an einem running gag versucht haben. Yaphet Kotto, der neben Kananga wohl vor allem auch für seine Rolle in Ridley Scotts "Alien" bekannt ist, gibt einen überzeugenden und durchaus bedrohlichen Bösewicht – zählt jedoch unter diesen nicht zu meinen Favoriten. Was vielleicht auch damit zusammenhängen darf, dass er sich im Verlauf des Films als simpler Drogendealer offenbart. Jane Seymour zählt sicherlich zu den schönsten Bond-Girls der Filmgeschichte, und spielt ihre Rolle auch keineswegs schlecht – allerdings konnte ich mit ihrer Figur eher weniger anfangen. Gleiches gilt übrigens für Clifton James, der als Sheriff Pepper eine Art Kurzfilm im Film erhält, der mir jedoch zu sehr Karikatur und Klischee war – dementsprechend konnte mich der Humor in diesem Abschnitt leider nicht wirklich überzeugen. Vielmehr fand ich, dass sein Auftritt von der spannenden (wenn auch einen Hauch zu lang geratenen) Motorboot-Jagd – für mich das Action-Highlight des Films – abgelenkt hat. Was "Leben und sterben lassen" generell gut gelingt, ist denkwürdige Szenen und Momente zu schaffen. Hierbei stach für mich unter anderem die Begräbnis-Prozession in New Orleans hervor. Wie diese zuerst Trübsal blasend durch die Straßen zieht, nur um – nachdem man einen Agenten ermordet hat – in Jubel und Heiterkeit auszubrechen, bleibt definitiv in Erinnerung. Gleiches gilt für den Mordversuch mit der Schlange – und der Art und Weise, wie sich Bond ihrer entledigt –, das Verhör in dem man droht, Bonds kleinen Finger mit der mechanischen Hand von Tee Hee abzutrennen, Kananga's außergewöhnlicher Tod, sowie meine absolute Lieblingsszene des Films: Die Krokodile. ![]() Die Handlung von "Leben und sterben lassen" zählt ebenfalls sicherlich nicht zu den Highlights innerhalb der Bond-Reihe. Besonders seltsam fällt mir dabei der mangelnde rote Faden auf. Gerade auch was die bereisten Schauplätze betrifft, folgte man bei den Vorgängern meist einer deutlichen Spur. Hier springt man allerdings recht willkürlich und unmotiviert zwischen den verschiedenen Schauplätzen (New Orleans, New York, San Monique) hin und her. Dadurch mangelt es "Leben und sterben lassen" an einer klaren Linie, und auch an einem konsequenten Spannungs- und Handlungsaufbau. Wenn man über die Schwächen des Films betrifft, darf man auch die rassistischen Untertöne nicht vergessen. Bis auf einen CIA-Kollegen sind die afroamerikanischen DarstellerInnen in "Leben und sterben lassen" allesamt böse schwarze Männer (und Frauen). Selbst Rosie, das erste afroamerikanische Bond-Girl, erweist sich in weiterer Folge als Verräterin. Zugegeben, das ist nur mehr ein Schatten dessen was im Roman zu finden ist; Drehbuchautor Tom Mankiewicz hat hier eh schon sein Bestes getan, um das ganze etwas zu entschärfen. Dennoch fühle ich mich dabei doch irgendwie immer etwas unbehaglich. Eine der weniger gelungenen Elemente ist auch der abschließende Kampf im Zugabteil – wirkt dieser doch wie eine billige Kopie der entsprechenden grandiosen Szene aus "Liebesgrüße aus Moskau". Mein größter Kritikpunkt sind aber die eingestreuten okkulten, übernatürlichen Elemente. Trotz aller teils überzogener Action und futuristischer Gadgets waren die Bond-Filme bis dahin doch recht klar in der Realität – oder zumindest einer überzeichneten Version eben dieser – verankert. Mit der Wahrsagerin verlässt man diese realistischen Gefilde aber endgültig, und begibt sich ins Reich der Märchen bzw. der Fantasy. Etwas, dass sich mit der Reihe meines Erachtens nicht unwesentlich spießt, und letztlich auch dafür hauptverantwortlich ist, dass ich "Leben und sterben lassen" nicht ganz auf dem Niveau der ohnehin schon nicht mehr überragenden Vorgänger sehe. Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM)
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