James Bond 007 - Diamantenfieber |
Sean Connerys letzter offizieller Einsatz als 007
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 09 November 2012 |
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Kurzinhalt: Nach dem Tod seiner Frau schwört Bond, bittere Rache zu nehmen. Er verfolgt Blofelds Spur über mehrere Länder und Kontinente, und geht dabei äußerst skrupellos vor. Schließlich gelingt es ihm, Blofeld in einem unterirdischen Versteck zu stellen – gerade, als sich dieser einem chirurgischen Eingriff unterziehen wollte, um sein Aussehen zu verändern. Kaltblütig nimmt Bond ihm das Leben. Nun, da sein Rachefeldzug abgeschlossen ist und Blofeld endlich aus dem Weg geräumt wurde, wird 007 auf eine neue Mission geschickt. In letzter Zeit verschwinden aus den afrikanischen Minen immer mehr Diamanten. Bond schlüpft in die Rolle eines Schmugglers, und begibt sich nach Amsterdam, um mit der Gangsterin Tiffany Case ein Geschäft abzuwickeln. Man schmuggelt die Diamanten nach Los Angeles, wo zwei Killer schon bald versuchen, Bond aus dem Weg zu räumen. Nur die Tatsache, dass es ihm gelang, die echte Diamanten gegen Fälschungen auszutauschen, rettet ihm das Leben. Gemeinsam mit Tiffany, die schon bald seine wahre Identität erkennt, stellt er weitere Nachforschungen an, die ihn nach Las Vegas führen, genauer gesagt zum Milliardär Willard Whyte. Als es in dessen Suite einbricht, trifft James Bond schließlich auf einen altbekannten Widersacher… Review: ![]() Einer der Aspekte, die mich eher enttäuscht haben, ist die Tatsache wie wenig man aus dem sich nach der mit Abstand besten Szenen des Vorgängers anbietenden Racheplot gemacht hat. Lediglich zu Beginn zeigt man uns kurz, wie Bond noch härter als gewöhnlich vorgeht und gnadenlos Jagd auf Blofeld macht. Dieser ist dann aber – vermeintlich – noch vor der Titelsequenz Geschichte, und wenn er dann später doch wieder zurückkehrt, steht das Vereiteln seines Plans im Vordergrund, und nicht mehr Bond's Rache. Sowohl Blofelds erster "Tod" als auch der Showdown am Ende sind emotional höchst unbefriedigend, und vermögen es nicht, das nach der in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" geleisteten Vorarbeit vorhandene Potential auszuschöpfen. Wo wir schon bei den weniger gelungenen Elementen sind: Die Prozedur zu Beginn mit dem Schlamm wirkt schon ein wenig trashig. Ins gleiche Horn stoßen auch die Angriffe von Blofelds Laser, die ebenfalls suboptimal umgesetzt wurden und eher peinlich wirken – sieht man doch den Strahl gar nicht, vielmehr wird alles in ein rötliches Licht getaucht. Und: So sehr ich die ausgefalleneren Mordmethoden der Bond-Reihe auch finden mag, aber wie die beiden Killer (zu ihnen gleich noch mehr) Bond in ein Rohr an einer Baustelle verfrachten, ist dann doch etwas zu viel des guten. Was sollte das bringen? Und auch das neue Bond-Girl ist – gerade auch nach der Bond ebenbürtigen Tracy aus dem Vorgänger – eine herbe Enttäuschung. Weder optisch noch darstellerisch – diesbezüglich weiß Jill St. John nämlich durchaus zu gefallen – aber von der Figur her. Zwar darf sie zu Beginn mit dem Fingerabdruck sowie später dadurch, dass sie Bonds wahre Identität erkennt, einiges an Intelligenz beweisen, und versucht am Ende sogar, Bonds Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen und stellt sich somit offen gegen Blofeld (dass sie dadurch erst recht wieder die richtige Kassette in das Gerät gibt, ist ihr nicht vorzuwerfen; das konnte sie nicht wissen), aber in bedrohlichen Situationen erweist sie sich als wandelndes Fräulein in Nöten-Klischee. ![]() Was diese negativen Aspekte betrifft, muss ich jedoch auch gleich feststellen, dass mir keiner davon auch nur ansatzweise so sauer aufstößt, wie die schlimmsten Probleme aus "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", oder auch "Feuerball". Wirklich große Schwachpunkte konnte ich jedenfalls keine ausmachen – aber leider, und das ist die Krux, auch kaum richtige Höhepunkte. Vielmehr plätschert "Diamantenfieber" solide vor sich hin, ohne groß Eindruck bei mir zu hinterlassen. Ein paar nennenswerte gelungene Aspekte gibt es aber natürlich dennoch – wenn diese auch den Vergleich mit den Highlights der vorangegangenen Bond-Filme scheuen müssen. So gefällt mir die Titelsequenz ungemein gut, und würde sie als eine von Maurice Binder's besten einstufen. Großartig auch der Titelsong, für den man auf "Goldfinger"-Sängerin Shirley Bassey zurückgegriffen hat – was aufzeigt: Auch musikalisch ging man bei "Diamantenfieber" kein Risiko ein. Wo wir schon davon sprechen: John Barry erweist sich auch hier wieder als eine der wesentlichen Stützen der früheren Einträge in die Bond-Reihe. Sein Soundtrack ist erneut sehr gelungen, und wertet den Film definitiv auf. Dabei bleibt er seinem Zugang treu, altes mit neuem zu vermischen, und interpretiert vor allem auch den Titelsong höchst vielfältig – wobei es mir vor allem die smoothe Lounge-Version angetan hat. Die Inszenierung von Guy Hamilton ist ebenfalls durchaus gelungen. An den ganz großen imposanten und beeindruckenden Bildern mag es "Diamantenfieber" zwar vermissen lassen, aber vor allem die Action inszeniert Hamilton sehr kompetent und gefällig – wobei vor allem der packende Kampf im Fahrstuhl (mit Abstand die beste Actionszene des Films) sowie die Auto-Verfolgungsjagd in Las Vegas hervorstechen. Generell erweist sich die Location als eine der wenigen wesentlichen Stärken des Films. ![]() Generell legt man bei "Diamantenfieber" viel Wert auf Humor – beispielhaft sei der Name des Bestattungsunternehmens erwähnt. Zwar droht es teilweise schon fast zu sehr in Richtung Komödie zu kippen, sorgt aber zweifellos dafür, dass der Unterhaltungswert des Films konstant bleibt. Und auch wenn mir die ganz großen Highlights gefehlt haben mögen, aber ein paar gelungene, denkwürdige Szenen präsentiert man uns – neben den bereits angesprochenen Action-Highlights – durchaus. So gefällt mir z.B. der erste Mordversuch der Killer an Bond – im Sarg – sehr gut. Ich empfand die Szene jedenfalls bei der Erstsichtung als durchaus beklemmend und erschreckend. Sehr gut gefällt mir auch jener abschnitt, als sich Bond in Whyte's Fabrik einschleicht – agiert er dort doch sehr clever. Mir gefällt vor allem jener Teil, als er sich als Mitarbeiter ausgibt – und eben dieser kurz nachdem er den Raum verlassen hat diesen betritt. Sehr schräg ist dann die Szene, als Bond in jenen Bereich stolpert, wo man eine Mondlandung zu simulieren scheint. Vielleicht eine Anspielung auf die Verschwörungstheorien, dass diese im Studio entstanden sei? Das Beste an dieser Szene ist, wie die beiden "Astronauten" selbst als die Bond ergreifen sollen nicht aus der Rolle fallen, und sich immer noch so schwerfällig und langsam bewegen, als wären sie wirklich auf dem Mond. Die nachfolgende Verfolgungsjagd mit dem Mondfahrzeug und den Quads zählt zwar nicht zu meinen Lieblings-Actionszenen des Films, ist aber durchaus einfallsreich, und definitiv mal etwas, dass man nicht alle Tage sieht. Ein weiteres kleines Highlight ist die Szene, als Q die einarmigen Banditen plündern. Der Showdown auf der Ölplattform ist zwar meines Erachtens einer der schlechtesten der Bond-Filme, und längst nicht so spektakulär, wie man das zu diesem Zeitpunkt von der Reihe (ja selbst dem Vorgänger!) gewohnt war, hat aber ebenfalls den einen oder anderen gelungenen Moment zu bieten. ![]() Fazit: Nachdem "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" die Erwartungen an den Kinokassen nicht erfüllen konnte, ging man bei "Diamantenfieber" in jeglicher Hinsicht auf Nummer sicher, und kehrte zur bekannten Erfolgsformel zurück. Das Ergebnis ist ein doch eher einfallsloser "Malen nach Zahlen"-Bondfilm, der es an den ganz großen Höhepunkten und/oder denkwürdigen Elementen vermissen lässt. Jedenfalls hat man meines Erachtens aus dem mangelnden Erfolg des Vorgängers die falschen Schlüsse gezogen, und kehrt etwas zu sehr in bereits allzu bekannte Gefilde zurück, weshalb es "Diamantenfieber" nie wirklich gelang, mich zu begeistern. Dafür muss man ihm allerdings zu Gute halten, dass er sich – im Gegensatz zu so manchem Vorgänger – auch keine gravierenden Schwächen leistet. Man könnte also sagen: "Diamantenfieber" macht nicht viel richtig, aber dafür auch nicht viel falsch. Während mich einzelne Elemente – allen voran der emotional unbefriedigende Ausgang von Bonds Rachemission gegenüber Blofeld, sowie Bond-Girl Tiffany Case, welches nach der grandiosen, Bond ebenbürtigen Tracy aus "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" einen schmerzlichen Rückschritt darstellt – etwas enttäuschten, gab es durchaus auch gelungene Aspekte, wie die Verfolgungsjagd durch Las Vegas, den Kampf im Fahrstuhl, oder auch das Zusammentreffen zwischen Bond mit gleich zwei Blofelds. Und auch wenn man es mit den Gags insgesamt hier shcon fast wieder zu übertreiben droht, sorgen diese doch immerhin dafür, dass "Diamantenfieber" trotz der wenig packenden Handlung immer unterhaltsam bleibt. ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM)
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