James Bond 007 - Goldfinger |
Zweifellos der kultigste aller Bond-Filme
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 05 November 2012 |
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Kurzinhalt: James Bond wird auf den Gangster Goldfinger angesetzt, da der MI-6 vermutet, dass dieser einen großen Angriff auf die Weltwirtschaft plant. Doch während der Observierung geht einiges schief, und Bond gerät in Gefangenschaft. Dort erfährt er schließlich die genauen Hintergründe von Goldfingers diabolischem Plan: Er will mit Hilfe von Giftgas die gesamte Bewachung von Fort Knox mit einem Schlag ausschalten, um danach das Gold-Depot mit einer Atombombe zu verstrahlen. Die von Goldfinger gehorteten Reserven werden danach rapide an Wert gewinnen. Dass dabei auch viele Unschuldige ums Leben kommen, stört ihn wenig… umso mehr aber unseren Geheimagenten im Dienste ihrer Majestät. Um Goldfinger doch noch zu stoppen, ist er auf die Hilfe von einer dessen engsten Mitarbeiterinnen angewiesen… Review: ![]() Und nicht einfach "nur" vertreten… vielmehr setzt man in "Goldfinger" die Latte für alle weiteren Filme überaus hoch an. Das beginnt schon bei der Prä-Credits-Sequenz. Bonds Verkleidung mit der Ente auf dem Kopf, der Einbruch ins Gebäude, der weiße Anzug unter dem schwarzen Taucheranzug, wie er lässig auf die Uhr blickt kurz bevor der Sprengstoff explodiert, sich in aller Ruhe eine Zigarette anzündet… bis hin zu seinem Tête-à-tête, wie er in den Augen der Frau den Angreifer erblickt, ihn in die Wanne schubst, den angeschlossenen Ventilator nachwirft, und dessen elektrisierenden Tod mit dem möglicherweise besten Wortspiel aller Bond-Filme quittiert ("Shocking…")… der der eigentlichen Handlung des Films vorangestellte "Kurzfilm" bietet bereits mehr Spannung, Coolness und denkwürdige Momente als so mancher Bond-Nachahmer innerhalb der gesamten Laufzeit. Unmittelbar darauf folgt der vermutlich beste Bond-Titelsong aller Zeiten: Shirley Bassey singt den Ohrwurm "Goldfinger" mit einer Inbrunst, dass man glauben könnte, ihr Leben würde davon abhängen. Begleitet wird dieser von einer wunderschön designten, imposanten Titelsequenz, in der man Ausschnitte aus dem Film (und vereinzelt auch aus den Vorgängern, wie z.B. der Hubschrauberangriff aus "Liebesgrüße aus Moskau") auf eine mit goldener Farbe bemalte Frau projiziert. Ein stilvoller, genialer Einstieg, der bereits anteasert, was uns in den darauffolgenden 100 Minuten erwartet. Nach einer beeindruckenden Hubschrauber-Kamerafahrt, die mit dem Zoom auf einen von einem Turm ins Wasser springenden Mann endet, sind wir in Miami angekommen – und zugleich beim ersten der vier kleineren Kritikpunkte, die ich gegenüber "Goldfinger" vorzubringen habe, und welche die Höchstwertung knapp verhindern. Denn leider wird allzu schnell allzu offensichtlich, dass die Szenen mit Connery und Fröbe nicht am Original-Schauplatz, sondern mittels Rückprojektion im Studio gedreht wurden. ![]() Nach seinem Besuch bei M erhaschen wir unseren ersten Blick auf Q's Labor. Die zahlreichen kleinen Gags im Hintergrund sind einfach nur köstlich, und tragen viel zum Reiz dieser Szenen bei. Das Highlight ist aber natürlich die Vorstellung eines der besten Gadgets der Bond-Reihe: Der mit Maschinengewehr, Schleudersitz und anderen Spielereien ausgestattete Aston Martin – der knapp 50 Jahre später immer noch das ungebrochen kultigste Einsatzfahrzeug von 007 ist. Ich mag auch den Vorfreude schürenden Charakter dieser Szenen bei Q. Man kann sich sicher sein – was auch immer für Sonderanfertigungen er Bond vorführt, wir werden sie im weiteren Verlauf der Handlung im Einsatz erleben. Wenn es also im vorliegenden Fall ein Auto mit Schleudersitz gibt, dann kannst du deinen Hintern drauf verwetten, dass dieser auch aktiviert wird. Dadurch baut man sofort eine Erwartungshaltung auf, die für Vorfreude sorgt, und schon allein das Interesse des Zuschauers zu wecken vermag – interessiert man sich doch nicht nur davon, wie, sondern vor allem auch unter welchen Umständen Bond diese Gadgets einsetzen wird. Im Falle von "Goldfinger" muss man auf die Antwort darauf nicht einmal sonderlich lange warten. Bevor es jedoch soweit ist, und sich 007 in die Schweiz begibt, kommt es zuerst zu einem der berühmtesten Golfspiele der Filmgeschichte. Die komplette Auseinandersetzung zwischen Bond und Goldfinger, ihre Dialoge etc. strotzen nur so vor kaum verhohlener Verachtung zueinander. Herrlich, wie Bond sich mit ihm, als kleine Revanche für den Tod von Jill, einen kleinen Spaß erlaubt, und ihn reinlegt. Die Reaktion von Oddjob, mit seinem Hut mit goldener Krempe, mit dem er den Kopf von einer Statue schlägt, beschert "Goldfinger" dann einen weiteren unvergesslichen Moment. ![]() Auric Goldfinger ist ein großartiger Bösewicht. Überlebensgroß, mit großen Ambitionen, einem cleveren Plan, und Bond die meiste Zeit über einen Schritt voraus. Ich liebe alle Szenen zwischen den beiden, aber ganz besonders natürlich diesen Austausch in der Szene mit dem Laser. Mir gefällt, wie man hier vom damaligen Bösewicht-Klischee abweicht. Er hat kein Interesse daran, Bond zu befragen – er sieht in ihm einfach nur eine Plage, die es auszuschalten gibt. Gert Fröbe erwies sich – trotz seiner mangelnden Englischkenntnisse, was es erforderte, ihn zu synchronisieren – als Idealbesetzung. Er spielt Goldfinger mit genau der richtigen Mischung aus Intelligenz und Boshaftigkeit. Es ist eine beeindruckende Performance, an der es selbst den Darstellern von Bonds Erzfeind Blofeld in weiterer Folge schwer fiel, anzuknüpfen. Wo wir ihn schon erwähnen, können wir genauso gut auch gleich meinen zweiten Kritikpunkt an "Goldfinger" besprechen: Nachdem ich bei "Liebesgrüße aus Moskau" die Kontinuität und die Fortsetzung der Handlung rund um S.P.E.C.T.R.E. noch ausdrücklich gelobt hatte, drückte man vor "Goldfinger" in vielerlei Hinsicht auf den Reset-Knopf, und präsentiert ein völlig unabhängiges, eigenständiges Abenteuer. So gelungen dieses an und für sich auch sein mag, verliert die Handlung rund um Blofeld dadurch doch etwas an Momentum, was ich schon ein wenig schade finde. Doch zurück zu "Goldfinger": Nachdem Bond mit einem Bluff das schlimmste (und damit meine ich weniger seinen Tod als die Kastration) verhindern konnte, erhaschen wir – nach rund einer Stunde – unseren ersten Blick auf das Haupt-Bondgirl des Films. Hier muss ich leider unumwunden zugeben, nicht in die allgemeinen Lobeshymnen einstimmen zu können. Ich persönlich fand Pussy Galore nicht unbedingt sonderlich sexy, und vor allem auch die Entwicklung der Figur hat mich ein wenig enttäuscht. Es beginnt damit, dass sie Bonds Avancen ablehnt und meint, sie wäre gegen seinen Charme immun – nur um dann erst recht mit ihm im Heu zu landen und ihn bei seinem Plan zu unterstützen. ![]() Nun kommt der große Showdown, als Goldfinger seinen Plan in die Tat umsetzt. Mir gefällt, wie verloren alles zu sein scheint. Die Staffel von Pussy Galore fliegt los, und versprüht offenbar das tödliche Gas über den Komplex. Hier sind wir dann auch schon beim dritten kleinen Kritikpunkt: Denn die Art und Weise, wie die Statisten hier umfallen, ist dann doch nicht ganz so dramatisch, wie es hätte sein können und wohl auch sollen, und wirkt doch ein wenig unfreiwillig komisch. Der Showdown an sich ist dann aber großartig. Nicht nur liefert man uns die bis dahin bei den Bond-Filmen größte Schießerei, der Endkampf zwischen Bond und Oddjob ist zudem toll choreographiert und sehr spannend umgesetzt. Mir gefällt, wie unterlegen 007 ist, und dass er im Endeffekt auf einen Trick angewiesen ist, um seinen Gegner zu besiegen. Generell wirkt Bond in "Goldfinger" nicht wie ein unbesiegbarer Superheld – ganz im Gegenteil. Dies zeigt sich auch kurz darauf wieder, wo es eben nicht er ist, der die Bombe entschärft, sondern vielmehr einer der Agenten – der, während Bond lange überlegt hat, welchen Draht er durchtrennen soll, einfach den Zünder ausschaltet. Womit wir auch schon beim letzten Kritikpunkt wären: Das Herunterzählen des Countdowns. Ich weiß nicht warum, aber man hat sich dazu entschieden, diese nicht in Sekunden, sondern deutlich schneller herunterlaufen zu lassen. Möglicherweise da man verhindern wollte, dass der Zuschauer mitzählt und erkennt, dass das Timing nicht stimmt. Wie auch immer, aufgrund der schnell runterzählenden Uhr ist allzu offensichtlich, dass hier etwas hinten und vorne nicht zusammenstimmt. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass man uns bei den Szenen innerhalb und außerhalb des Safes nicht Ereignisse zeigt, die hintereinander, sondern vielmehr gleichzeitig ablaufen, dauert der Countdown einfach viel zu lange. ![]() Da Terrence Young, der Regisseur der ersten beiden Bond-Filme, für "Goldfinger" nicht zur Verfügung stand, sprang Guy Hamilton ein, der in weiterer Folge noch drei weitere Bond-Filme inszenieren sollte. Er bleibt im Wesentlichen dem von Young in den Vorgängern etablierten Inszenierungsstil treu, und offenbart ein Gespür für einen gelungenen Szenenaufbau sowie denkwürdige Bilder und Szenen. Auch die von Film zu Film größer und beeindruckende Action meistert er mit Bravour. Die schauspielerischen Leistungen müssen ebenfalls positiv hervorgehoben werden. Gert Fröbe habe ich ja zuvor bereits hinlänglich gelobt, darüber hinaus ist vor allem noch Sean Connery lobend zu erwähnen. In "Goldfinger" verströmt er sogar noch etwas mehr Charme und Coolness als in den Vorgängern, und vor allem die augenzwinkernden Momente vermittelt er mit einem schelmischen Grinsen in seinen Augen perfekt. Das letzte Rädchen in der fast perfekten Goldfinger-Maschinerie ist dann der Soundtrack von John Barry. Auch er hat sich im Vergleich zu seinem ohnehin schon gelungenen Score zu "Liebesgrüße aus Moskau" noch einmal deutlich gesteigert. Die Art und Weise, wie er sein Goldfinger-Theme vielfältig interpretiert, je nach Situation, ist einfach nur phantastisch. Auch seine Interpretation/Abwandlung des Bond-Themas während der Einstiegssequenz weiß zu gefallen. Und für manche unvergessliche Szenen, wie z.B. das Verhör mit dem Laser, komponierte er ebenfalls denkwürdige Melodien, welche den jeweiligen Moment perfekt unterstreichen. So wie der Film an sich hat mit "Goldfinger" auch John Barry seine Erfolgsformel gefunden, mit der er über Jahre hinweg die Bond-Filme kongenial vertonen sollte – wobei er sich die Latte mit seiner Filmmusik zu "Goldfinger" bereits sehr hoch gelegt hat – wie es ja auch dem Film insgesamt für die weitere Reihe gelingt. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM)
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