Katzenauge |
Überwiegend gelungene Horror-Anthologie
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 19 Oktober 2012 |
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Kurzinhalt: Eine Katze streift durch New York. Als sie vor einem Schaufenster steht, sieht sie plötzlich das Gesicht eines kleinen Mädchens, welches die Katze zu Hilfe ruft. Doch noch ehe sie aufbrechen kann, wird sie von einem Handlanger von Quitters Inc. gefangen genommen. Dieser dubiosen Firma stattet der Kettenraucher Dick Morrison auf Anraten eines Freundes einen Besuch ab, damit sie ihn von seinem Laster ein für allemal befreien. Doch die Methoden von Quitters Inc. sind durchaus drastisch. Der Katze gelingt die Flucht, und es verschlägt sie weiter nach Atlantic City, wo sie einem Gangsterboss in die Hände gerät. Dieser lässt Johnny Norris, den Liebhaber seiner Frau entführen, und zwingt ihn zu einer sadistischen Wette: In Norris' Wagen wurde Kokain deponiert. Entweder er versucht, über den das Hochhaus umgebenden Mauervorsprung eben dieses 1x zu umkreisen, oder man wird die Polizei verständigen. Nachdem die Katze auch diese Geschichte heil überstanden hat, gelangt sie endlich North Carolina, wo ein junges Mädchen von einem Troll bedroht wird, der des nachts aus seinem Versteck schleicht, um ihr den Atem zu stehlen… Review: ![]() Die erste Geschichte ist die Verfilmung von "Quitters Inc.", in der Kettenraucher James Woods von einem Freund zur titelspendenden Organisation verwiesen wird, die auf eine beachtliche Erfolgsrate zurückblicken können, was ihre Patienten betrifft. Kein Wunder, gehen sie doch mit äußerst drastischen Methoden vor. Bei seiner Anmeldung führt der Chef Dr. Donatti seinem neuen Patienten eine Kammer vor, deren Boden elektrisiert ist. Bei der ersten Zigarette, die er raucht, wird man seine Frau dort hineinstellen. Beim zweiten Rückfall seine Tochter. Der dritte Rückfall bringt noch unerfreulicheres, und beim vierten geben sie es überhaupt auf, und ziehen ihn schlicht und ergreifend aus dem Verkehr. Morrison wird Tag und Nacht beobachtet, und Regisseur Lewis Teague gelingt es sehr gut (wenn auch IMHO nicht ganz so gut wie Stephen King in der Vorlage), die daraus entstehende Paranoia spürbar zu machen. Vor allem eine Szene, in der Morrison in einem Schrank in seinem Haus einen Beobachter vermutet, ist atmosphärisch sehr dicht. Der Höhepunkt dieser Geschichte ist aber zweifellos die Party, die nicht nur mit einer kongenial-ironischen Songauswahl besticht, sondern wo wir zudem die skurril-absurden Visionen von Morrison mitverfolgen können. Weitere positive Aspekte sind die starken schauspielerischen Leistungen, allen voran von James Woods, sowie die Wendung am Ende. Insgesamt mag der Ausgang der Geschichte zwar für manchen etwas zu milde und harmlos sein, ich fand es aber um einiges erschreckender als so manch überzogen-hochdramatisches Finale. Ganz kommt man zwar meines Erachtens an die Vorlage nicht heran, aber insgesamt ist "Quitters, Inc." eine würdige Umsetzung der Kurzgeschichte. ![]() Die letzte, "Der General", tanzt dann in mehrerlei Hinsicht aus der Reihe. Einerseits natürlich, weil es sich um die einzige Geschichte handelt, die extra für diesen Film geschrieben wurde. Viel wichtiger sind aber ihre Umsetzung und ihr Ton. Die ersten beiden Geschichten waren sehr geradlinig, verzichteten auf übersinnliche Einflüsse und Bedrohungen, und gingen insgesamt eher in Richtung Thriller als Horror – oder Bachmann als King, wenn ihr so wollt. Zudem richteten sich beide meines Erachtens in erster Linie an Erwachsene, da deren Bedrohungen für Kinder wohl weniger greifbar sind, da diese doch eine gewisse Lebenserfahrung und Reife voraussetzen. Als Kinder fürchtet man sich ja doch eher vor Monstern, als vor bestimmten Situationen. Und: Bis auf kurze humoristische Ausreißer waren beide doch eher ernste Angelegenheiten. "Der General" bricht nun mit all diesen Dingen, und präsentiert eine vom Ton her gänzlich unterschiedliche Geschichte. Dies würde vermutlich nicht ganz so unangenehm auffallen, wenn sich die ersten beiden nicht tonal so ähnlich gewesen wären. Aber so fühlt sich "Der General" irgendwie nicht richtig an, wirkt fehl am Platz. Zudem fällt auf, dass sich diese dann doch eher an Kinder richtet, da erwachsene diese Geschichte eines Atem-stehlenden Trolls wohl kaum ernst nehmen werden können – geschweige denn, sich fürchten. Krampfhaft schlecht reden will ich aber auch die letzte Geschichte nicht. Sie hatte zweifellos ihre Stärken und ihre Momente. Kann man sich auf sie einlassen und sie als das akzeptieren, was sie ist, nämlich eher eine leichte, komödiantisch angehauchte Gruselgeschichte, vermag sie durchaus zu unterhalten. Der Höhepunkt ist dann sicherlich der Showdown zwischen der Katze und dem Troll – absolut köstlich. Weitere wesentliche Stärken sind die bezaubernd-süße Drew Barrymore, sowie die beachtlichen Effekte – gerade auch, was die Größenverhältnisse betrifft. Trotzdem, als Abschluss dieser Anthologie erscheint "Der General" schlecht gewählt. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten ("Quitters, Inc.": 7/10, "Der Mauervorsprung": 8/10, "Der General": 6/10)
Christian Siegel
(Bilder © Studion Canal)
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