The Tall Man |
Das Hollywood-Debüt des "Martyrs"-Regisseurs
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 30 September 2012 |
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Kurzinhalt: Cold Rock ist eine von vielen sterbenden Kleinstädte in den USA. Jobs sind rar; dementsprechend bewegen sich die meisten Bewohner an der Grenze zur Armut. Doch die Bevölkerung des Ortes plagt noch etwas viel Schlimmeres: Denn seit ein paar Jahren verschwinden in regelmäßigen Abständen Kinder. Die Presse gab dem Phänomen den Namen "Tall Man". Eben dieser ist mittlerweile zur Legende in der Kleinstadt geworden, ähnlich wie der Schwarze Mann. Nun schlägt dieser erneut zu. Julia Denning ist zwar eigentlich nur Krankenschwester, hat jedoch nach dem Tod ihres Mannes, der Arzt war, die einzige Praxis der Stadt übernommen. Eines Nachts wacht sie auf, und sieht, wie eine dunkle Gestalt ihren Sohn entführt. Julia nimmt die Verfolgung auf… Review: ![]() Doch bevor es soweit ist, gibt es neben zahlreichen Wendungen und Offenbarungen auch noch einiges an Spannung. Das erste große diesbezügliche Highlight ist natürlich die Entführung von David. Nach Julias darauffolgender Rückkehr in die Kleinstadt schafft es Laugier auf bestechende Art und Weise, uns langsam aber sicher das Gefühl zu vermitteln, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Das spannungstechnische Highlight sind dann die Szenen in der alten Fabrik. Danach mag es zwar im Großen und Ganzen mit der bedrohlichen Atmosphäre vorbei sein, zumindest bei mir machte das aber nichts, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits viel zu sehr in der Geschichte gefangen war, und allein die Frage, was genau hier vor sich geht, für genug Spannung gesorgt hat. Und gegen Ende hin schafft es Laugier dann noch, für einen derartigen Mystery-Thriller noch ungewöhnlich berührende Töne anzuschlagen. Neben der Inszenierung sind auch die schauspielerischen Leistungen positiv hervorzuheben. Dabei sticht vor allem Jessica Biel aus dem Ensemble heraus. In ihrer bisherigen Karriere hatte sie ja noch kaum Gelegenheit, ihr Talent unter Beweis zu stellen. "The Tall Man" erlaubt ihr aber endlich einmal, in einer überraschend komplexen Rolle zu glänzen. Neben der nach ihren Auftritten in (u.a.) "Silent Hill", "Seed", "Fall 39" und "The Cabin in the Woods" mittlerweile recht Horror-erfahrenen Jodelle Ferland, freute ich mich vor allem auch noch über das Wiedersehen mit "Nite Owl" Stephen McHattie und William B. Davis, aka der Raucher aus "Akte X". ![]() Fazit: Auf dem ersten Blick mag die Handlung von "The Tall Man" sehr schlicht und bekannt klingen – doch der Schein trügt. Die zahlreichen unerwarteten Haken, welche die Handlung schlägt, waren für mich seine größte Stärke. Allen voran die sich daraus am Ende ergebende offene Frage, die mich zum Nachdenken angeregt und noch länger beschäftigt hat. Von der Geschichte abgesehen – welche spätestens nach der Entführung mein Interesse geweckt und mich bis zuletzt nicht mehr losgelassen hat, da ich unbedingt wissen wollte, was hier genau vor sich geht – bezieht "The Tall Man" seine Spannung in erster Linie aus einigen atmosphärisch dichten Einzelszenen, die überwiegend im Mittelteil des Films zu finden sind. Neben dem wendungs- und einfallsreichen Drehbuch sowie der atmosphärischen Inszenierung von Pascal Laugier erweist sich vor allem noch die schauspielerische Leistung von Jessica Biel als wesentliche Stärke. Wohlgemerkt: "The Tall Man" ist, trotz vereinzelter packender Szenen, kein Nägelbeißer per se, sondern bezieht seine Spannung eher aus dem im Mittelpunkt stehenden Mysterium heraus. Zudem mag er insgesamt gesehen doch einen Hauch zu lang und ausgedehnt geraten sein. Insgesamt bietet "The Tall Man" aber mehr als solide Horror-Unterhaltung, und ist damit für Fans des Genres durchaus empfehlenswert. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2012 Image Entertainment)
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