Metropolis |
Review zum filmhistorischen Meilenstein
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Sonntag, 29 Juli 2012 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt (Quelle: DVD-Klappentext): Der Industriemagnat Fredersen herrscht über die geteilte Stadt Metropolis. In den Hochhäusern residieren die Herren, die Arbeiter leben tief unter der Erde. In den "ewigen" Gärten", in denen sich die Söhne der Reichen vergnügen, taucht Maria auf, die Heldin aus der Unterstadt. Freder, der Sohn des Herrschers, verliebt sich in die Frau. Sein Vater beauftragt den Erfinder Rotwang, dem Roboter, an dem dieser arbeitet, das Aussehen Marias zu geben. Die künstliche Maria soll die Arbeiter aufwiegeln, damit umso rigoroser gegen sie vorgegangen werden kann. Der Plan hat Erfolg, die Arbeiter zerstören die Maschinen, überfluten damit aber ihre unterirische Stadt… Review: ![]() Das Herzstück eines jeden Films ist üblicherweise seine Geschichte. Doch im Fall von "Metropolis" ist es anders. Die Erzählung um die gigantische Stadt, in der die Elite in Saus und Braus dem Wohlstand frönt, während die Arbeiterschaft in unterirdischen Fabriken schuftet, kann zu keinem Zeitpunkt überzeugen und schon gar nicht mitreißen. Zu abstrakt sind die Charaktere gezeichnet, zu bizarr sind die den Figuren auferlegten Schicksale, zu verworren sind die aneinandergereihten Begebenheiten. "Metropolis" nutzt seine Geschichte vielmehr als Mittel zum Zweck. Die Erzählung dient dazu, die dynamischen Bilder miteinander zu verbinden und seinen utopischen Rahmen auszugestalten. Der Film modelliert eine fremdartige Stadt und ein verzerrtes, durchaus kritisch betrachtetes Gesellschaftsbild, das uns als Zuschauer erschreckt und zugleich ermahnt. Sehen wir "Metropolis" also nicht als große Mär oder gar als Charaktererzählung, sondern als vielschichtiges Bild eines alternativen, konträren Utopia, dessen verschiedene Facetten anhand der Handlung und der darin agierenden Figuren beleuchtet werden. Überdenken wir unsere Position als Zuschauer: Hier sind wir kein emotional aufgewühlter Zuschauer, sondern ein distanzierter Beobachter. "Metropolis", der Dokumentarfilm. Unter dieser Voraussetzung erstaunt, begeistert und berührt der Film. Und dieses Gelingen lässt sich ausschließlich auf Fritz Langs Streben nach Perfektion zurückführen. Seine Vision der Superstadt Metropolis ist bildgewaltig, intensiv, detailliert. Gegensätze werden miteinander verbunden, Metaphern, Symbole und Allegorien angebracht, eine eigene Mythologie wird entwickelt. "Metropolis" entwickelt dabei nicht nur ein Bild der Zukunft, sondern auch der Vergangenheit und der Gegenwart. Jeder Bestandteil des Films, gleich ob Ausstattungsmerkmal, Figur oder Zitat erfüllt den Zweck, das Bild der Stadt Metropolis auszumalen und zu vervollständigen. Jedem angehenden Filmemacher, der etwas über plastische Gestaltungsmittel lernen will, gehört "Metropolis" als Lehrfilm vorgeführt! ![]() Die vorgeführten Charaktere sind zwar nicht der Hauptangelpunkt des Films, dennoch sei - der Ordnung halber - erwähnt, dass die Protagonisten durchaus ansehnlich ihre Rollen verkörpern. Insbesondere Rudolf Klein-Rogge (Rotwang) besticht durch sein intensives Spiel, während Brigitte Helm (Maria) durch ihre Disziplin und ihre anmutige Erotik beeindruckt. Alfred Abel präsentiert eine routinierte, prägnante Performance als Fredersen, die seinem Ruf als psychologisierender Charakterdarsteller gerecht wird. Generell wird ein grandioses Schauspiel geboten, gerade in Anbetracht des eigenen Stummfilmtypus, weshalb die Mimik und Gestik der Akteure die einzige Möglichkeit sind, mit dem Publikum zu kommunizieren. Insbesondere die Restaurierungen von 2001 und - erst recht - von 2010 seien jedem Filmfreund, Hobbyhistoriker oder in sonstiger Weise geneigtem Zuschauer ans Herz gelegt. Die orchestral eingespielte Originalmusik von Gottfried Huppertz unterstreicht den monumentalen Charakter des Films, vermittelt eindrucksvoll die Dynamik der Bilder und reproduziert in gewisser Weise auf akustische Weise das Geschehen. Huppertz' Komposition ist eine packende Sinfonie, die auch losgelöst vom Film uneingeschränkt überzeugt. Vor allem das musikalische Leitmotiv der Stadt Metropolis hat es zumindest mir angetan und verfügt über echte Ohrwurmqualitäten. Fazit: ![]() Wertung:10 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © Universum Film/Warner Home Video)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: Review zu "Batman" Review zu "Blade Runner" Review zu "Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung"
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|