Ewoks: Karawane der Tapferen |
Die Rückkehr der "Star Wars"-Teddybären
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 15 Juni 2012 |
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Kurzinhalt: Das Raumschiff der Familie Towani stürzt auf dem Waldmond Endor ab. Als die Eltern, Jeremitt und Catarine, die Umgebung erkunden, treffen sie auf das riesige Monster Gorax, welches sie gefangen nimmt. Ihre beiden Kinder Mace und Cindel bleiben im Raumschiff zurück, und werden schließlich von einer kleinen Gruppe Ewoks gefunden. Mace ist anfangs über diesen unerwünschten Besuch nicht erfreut, und traut ihnen nicht – doch als er die Ewoks bedroht, wird er überwältigt, und sie bringen ihn und seine kleine Schwester in ihr Dorf. Dort wird die erkrankte Cindel gesund gepflegt, und die EWoks gewinnen so das Vertrauen von Mace. Ein Schamane offenbart ihnen, dass ihre Eltern in der steinernen Festung von Gorax gefangen gehalten werden. Mace und Cindel sind fest dazu entschlossen, ihre Eltern aus den Fängen des Monsters zu befreien – doch dafür sind sie auf die Hilfe der Ewoks angewiesen… Review: ![]() Und eben dieses ist im vorliegenden Fall leider nicht besonders gut. Ja, ich weiß, "Karawane der Tapferen" ist in erster Linie für Kinder gemacht, und ich bin mir sicher, dass er diese auch gut unterhalten wird. Das allein heißt allerdings noch nichts – als Kind verfügt man einfach noch nicht über den notwendigen Erfahrungsschatz und die erforderliche Reife, um ein qualifiziertes Urteil abzugeben. Wenn ich nur mal daran zurückdenke, was ich mir als Kind alles mit Begeisterung angeschaut habe, schaudert mir. Es gibt unzählige Filme, Bücher etc., die in erster Linie für Kinder gemacht sind, die aber trotzdem über eine hohe Qualität verfügen – und somit auch Junggebliebene begeistern können. Damals wie heute gibt es immer wieder diese ganz besonderen Perlen, die sich bemühen, eine wirklich gute, hochklassige Kindergeschichte zu erzählen, statt die mangelnden Ansprüche von Kindern auszunutzen und ihnen ein minderwertiges Produkt vor die Füße zu werfen. "Karawane der Tapferen" zählt in meinen Augen leider nicht dazu – was nicht heißt, dass es gänzlich ohne positive Aspekte wäre. Die Geschichte an sich ist zwar schlicht, verfügt aber durchaus über einige interessante Elemente, und nimmt sich vor allem – im Vergleich zu heutigen Kinderfilmen, die von einem Gag zum anderen hetzen – überraschend viel Zeit, um die Figuren und die Welt vorzustellen und uns so richtig in die Handlung eintauchen zu lassen. Diese ist dann durchaus phantasievoll und verfügt über einige gelungene Szenen, wie die "Glühwürmchen" oder auch das Spinnennetz. Und zumindest einen wirklich grandiosen Gag, über den – vor allem dank des tollen Timings – selbst ich herzhaft lachen konnte, hat man eingebaut. Ich sag nur "crash" (bzw. in der deutschen Fassung "abgestürzt"). ![]() Der Soundtrack ist nichts besonderes, und hält keinesfalls den Vergleich mit John Williams' Arbeit für "Star Wars" stand (bis auf jene eine Szene, wo man auf sein "Ewok"-Thema zurückgreift, natürlich), ist für sich genommen aber durchaus ok. Und so gut es mir grundsätzlich auch gefallen mag, dass man sich Zeit nimmt um die Figuren vorzustellen, insgesamt gesehen ist "Karawane der Tapferen" dann doch zu ausgedehnt und gemächlich. Vor allem Cindels Krankheit zieht sich doch ganz schön dahin, und so dauert es auch eine ganze ¾-Stunde (und damit den halben Film), ehe die titelspendende Karawane endlich mal aufbricht. Für ganze 90 Minuten war das Drehbuch dann wohl doch etwas zu dünn. Auch die Inszenierung ist stellenweise nicht so besonders. Mal ganz abgesehen davon, dass viele Szenen und Sets zu stark ausgeleuchtet wurden, was dem Film einerseits an Atmosphäre beraubt und andererseits die weniger gelungenen Effektszenen, Masken und Kreaturen um so deutlicher macht, fiel mir vor allem auch jene Szene unangenehm auf, in der Mace und Cindel vor den Ewoks fliehen. An und für sich soll sich dies bei Nacht zutragen – da es jedoch offensichtlich an echten Schauplätzen gedreht wurde, und man die Vier- oder Fünfjährige natürlich nicht in der Nacht aus dem Bett zerren konnte, damit sie ihre Szenen dreht, wurden diese einfach unter Tags aufgenommen und nachträglich verdunkelt. Zumindest mir fiel dies doch recht stark (negativ) auf. Und: Auch wenn es im Vergleich zu den anderen Schwächen wie Erbsenzählerei wirken mag, aber zumindest ein eklatanter Schnittfehler ist mir aufgefallen, nämlich, als die Ewok-Zauberin die Spinne hypnotisiert, und man dem letzten Ewok über den Abgrund hilft. Hier hätte man doch etwas mehr Sorgfalt walten lassen können. ![]() Eine weitere Schwäche leistet man sich bei der dann doch etwas zu simplen Charakterisierung, allen voran was Mace betrifft, den man als Zaunpfahl heranzieht, um damit die Toleranz-Message des Films zu vermitteln. So darf er selbst nachdem man die Ewoks um Hilfe gebeten hat noch mehrmals ihren Nutzen in Frage stellen. Oder auch seine Schuldgefühle wegen seines schlechten Verhaltens seinen Eltern gegenüber – was doch sehr klischeehaft wirkt. Mit seinem arroganten Gehabe raubte er mir jedenfalls mit der Zeit meinen letzten Nerv – weshalb es mir auch schwer fiel, am Ende seine Wandlung vom Saulus zum Paulus zu akzeptieren. Jedenfalls war diese doch etwas zu simple Charakterzeichnung sicherlich einer jener Aspekte, wo man am deutlichsten merkt, dass dieser Film in erster Linie auf die Kleinsten der Kleinen zugeschnitten ist. Mein letzter großer Kritikpunkt sind dann einige der schauspielerischen Leistungen. Während es Warwick Davies erneut gut gelingt, nur durch Gestik (selbst die Mimik ist ihm angesichts der starren Ewok-Maske größtenteils verwehrt), und Aubree Miller niedlich-süß und natürlich genug ist, um die Anforderungen an die Rolle zu erfüllen (mehr kann, soll und darf man von einer Vierjährigen nun wirklich nicht erwarten), fällt vor allem Eric Walker mit schrecklich-überzogenem Schauspiel negativ auf. Wobei ich dies wohlgemerkt nicht dem damals noch recht jungen Burschen zur Last lege (auch wenn man gerade auch in den letzten Jahren auch von Kinderdarstellern viele tolle Leistungen gesehen hat), sondern dem Regisseur, der ihm einfach mehr/bessere Anweisungen geben und ihn mit seinem größeren Erfahrungsschatz vernünftig hätte führen müssen. So hat man nämlich weder ihm noch den Zuschauern einen Gefallen getan. Fazit: ![]() Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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