The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten |
Trauerbewältigung auf hawaiianisch
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 26 Februar 2012 |
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Kurzinhalt: Nach einem Unfall bei Wasserschifahren liegt Matt's Frau Elizabeth im Koma. Anfangs ist Matt noch zuversichtlich, dass sie sich schon bald erholen wird, doch schließlich schockieren ihn die Ärzte mit der tragischen Offenbarung, dass sie nicht mehr aus dem Koma erwachen wird. Da seine Frau verfügt hat, dass sie in einem solchen Fall nicht durch die Maschinen künstlich am Leben gehalten werden will, heißt es nun Abschied nehmen. Für Matt bricht damit eine Welt zusammen – vor allem, da die Erziehung der Kinder bisher eher Elizabeth's Sache war, und er sich überwiegend auf seine Arbeit konzentriert hat. In dieser schweren Zeit muss er also nun Versuchen, zu seinen beiden Töchtern Alexandra und Scottie eine Beziehung aufzubauen und für sie da zu sein. Eine Offenbarung seiner älteren Tochter droht ihn dann endgültig aus der Bahn zu werfen: Seine Frau hatte eine Affäre. Als er dies erfährt, setzt Matt alles daran, ihren unbekannten Liebhaber aufzuspüren – und tut sein Bestes, mit seinen nun sehr widersprüchlichen Gefühlen gegenüber seiner Frau fertig zu werden… Review: ![]() Wie bei vielen seiner Filme erweist sich auch bei "The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten" die Besetzung als eine der größten Stärken des Films. George Clooney zählt nun schon seit Jahren zu den verlässlichsten Schauspieler (und Regisseure), der vor allem auch mit seiner Rollenwahl immer wieder überrascht, und dabei durchaus Wandlungsfähigkeit erkennen lässt. In "The Descendants" muss er viele verschiedene Gefühle zeigen, und diese zumeist in erster Linie über seine Mimik transportieren, und schafft dies erneut mit bestechender Leichtigkeit. Auch die Last der vielen, oft auch starken tonalen Schwankungen – manchmal sogar in einer Szene, quasi von einer Sekunde auf die nächste – liegt in erster Linie auf seinen Schultern. Er mag nicht der "lauteste", melodramatischste Schauspieler sein, beweist aber auch hier wieder die Richtigkeit der Weisheit "In der Ruhe liegt die Kraft". Eine bestechende, tolle Performance, für die ein Oscar sicherlich nicht unverdient wäre. An seiner Seite gelingt es dann vor allem noch der relativen Newcomerin Shailene Woodley, dank ihrer immer natürlichen und grandios die verschiedensten Szenen und Töne des Films meisternden Performance, zu beeindrucken und im Gedächtnis zu bleiben. Was ihr dabei besonders gut gelingt ist, sowohl die harte, von Wut und Zorn geprägte Seite, als auch ihren weichen, emotionalen Kern, perfekt und überzeugend darzustellen, und damit eine sehr abwechslungsreiche Darstellung abzuliefern. Jedenfalls haben wir nach ihrer Performance nun eine weitere Jungschauspielerin aus Hollywood, die es – nicht nur aufgrund ihres bezaubernden Aussehens – im Auge zu behalten gilt. ![]() Wie oben schon erwähnt zählt Alexander Payne nicht zu den verspieltesten Regisseuren, sondern stellt seine Inszenierung immer zuerst in den Dienst der schauspielerischen Leistungen. Dennoch fängt er in einigen Bildern und Einstellungen die Schönheit Hawaii's gekonnt ein. Besonders gut gefiel mir aber auch, dass er uns nicht nur die typischen Postkartenmotive zeigt, sondern auch das andere, weniger bekannte Gesicht Hawaiis nicht vor uns verbirgt. Für die musikalische Untermalung setzt er neben einem wundervollen, stillen klassischen instrumentalen Score – der natürlich in erster Linie auf die für Hawaii typischen Instrumente und Klänge setzt, auf hawaiianische Volkslieder, die er überwiegend von Gabby Pahinui interpretieren und einspielen lässt. Damit spiegelt sich das Setting auch musikalisch wieder, und bilden Klangbild und Optik ein stimmiges Ganzes. Neben den schauspielerischen Leistungen ist es aber wohl in erster Linie die Handlung, die zu begeistern vermag, und für glänzende – jedoch nie oberflächliche – Unterhaltung sorgt. Dabei erweist sich vor allem Alexandra's lästiger Freund Sid als unerschöpflicher Quell des Humors, wobei eine spätere Szene ihm durchaus auch einiges an Tiefgang zugesteht, so dass er nie zu einer reinen Witzfigur verkommt – ebenfalls eine große Stärke des Films. Darüber hinaus bezieht "The Descendants" seinen Humor in erster Linie aus zahlreichen amüsanten Dialogen und grandiosen humoristischen Szenen und Begegnungen. Wenn es überhaupt irgendetwas gibt, dass man an "The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten" kritisieren kann, dann ist es der vergleichsweise überflüssig erscheinende Nebenplot rund um das zum Verkauf anstehende Grundstück. Es mag eine wichtige Aussage über die Bewahrung der Natur und ihrer Schätze darin stecken, wirkt aber wie ein Fremdkörper, und will zum Rest des Films nicht wirklich passen. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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