Pan's Labyrinth |
Guillermo del Toro's kleines Fantasy-Meisterwerk
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 23 Dezember 2011 |
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Kurzinhalt: Während des spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1944 zieht die 12-jährige Ophelia gemeinsam mit ihrer verwitweten Mutter auf das Land, zu einem strengen Oberst, der gegenüber den Aufständischen kein Erbarmen zeigt. Ihre Mutter trägt sein Kind in sich, doch die Schwangerschaft verläuft nicht problemlos, und bringt ihr Leben zunehmend in Gefahr. In dieser schwierigen Zeit flüchtet sich Ophelia zunehmend in ihre phantastischen Sagengeschichten – bis sie schließlich selbst Teil von einer wird. Denn eines Nachts erhält sie Besuch von einer Fee, die sie zuvor aus einer Steinstatue befreit hat. Diese führt sie durchs auf dem Landsitz des Oberst gelegene Labyrinth zu einem Faun, der ihr offenbart, dass es sich bei ihr um die lange verschollene Prinzessin des Zauberreichs handelt. Doch um zu beweisen, dass sie trotz ihrer menschlichen Hülle ihre Königlichkeit nicht verloren hat, muss sie drei Prüfungen bestehen. Gelingt ihr dies nicht, wird ihr der Zutritt in dieses phantastische Reich für immer verwehrt bleiben… Review: ![]() Neben dem Drehbuch erweist sich – wie man das von Guillermo del Toro's Filmen auch nicht anders gewohnt ist – die Inszenierung als eine der wesentlichen Stärken des Films. Ungemein atmosphärisch, mit künstlerischer Farbgebung, zaubert er viele beeindruckende Bilder auf die Leinwand, und setzt die Geschichte sehr packend und dramatisch um. Trotz des hohen erzählerischen Tempos vergisst er aber auch nicht auf die kleinen, ruhigen Momente, sowie auf die Figuren, die immer im Zentrum des Geschehens bleiben. Besonders beeindrucken können auch wieder Ausstattung, Design, und vor allem die Masken, die für die Kreaturen wie den Faun und/oder das Wesen mit den Augen in den Händen geschaffen wurden. Auch wenn beide eindeutig aus einem Alptraum entstammen könnten, verfügen sie nichtsdestotrotz über eine gewisse Schönheit und Eleganz. Die digitalen Effekte können zwar nicht ganz so überzeugen wie die "praktischen" Masken und Sets, wirklich störend fallen sie jedoch nur bei der Riesenkröte auf, die nicht wirklich überzeugend umgesetzt wurde. Angesichts der visuellen Brillanz des restlichen Films zwar sicherlich zu verschmerzen, fällt es jedoch genau aus diesem Grund eben auch besonders deutlich (und negativ) auf. Neben der Optik vermag auch die Akustik des Films zu gefallen. Der Soundtrack von Javier Navarrete trägt ebenfalls viel zur düster-bedrohlich-tragischen Grundstimmung des Films bei, wobei vor allem das Hauptmotiv, welches im Film als Wiegenlied gesungen und danach immer wieder auf neue Art und Weise – je nach der atmosphärischen Anforderung der Szene – interpretiert wird, vermag zu gefallen. ![]() Die letzte große Stärke, die uns zugleich zur einzigen nennenswerten Schwäche des Films bringt, ist der Interpretationsspielraum, den er bietet. Denn für eine lange Zeit überlässt man es dem Zuschauer, zu entscheiden, wie er die Handlung interpretieren will. Ist Ophelia tatsächlich die Prinzessin eines Märchenlands, oder bildet sie sich das nur ein – flüchtet sie angesichts der düsteren Ereignisse in der Realität nur in diese Scheinwelt? Den überwiegenden Teil der Laufzeit hinweg bietet man Hinweise für beide Interpretationen, und bleibt somit angenehm ambivalent. Auch das große Finale wurde dahingehend perfekt umgesetzt, als man (Achtung, großer Spoiler!) als Ophelia vom Oberst erschossen wird in die Fantasiewelt wechselt, allen die ein etwas freundlicheres dem düsteren Ende aus der Realität vorziehen ein eben solches bietet, jedoch danach wieder in die "Wirklichkeit" zurückkehrt, wo Ophelia ihren letzten Atemzug unternimmt und Mercedes um sie trauert (Spoiler Ende). Hätte man es dabei belassen, wäre das Ende – und damit der Film – perfekt gewesen. Doch wie es leider bei solchen Filmen, die einen sich die ganze Zeit über fragen lassen, ob die phantastischen Ereignisse nun real sind oder nicht, leider allzu oft passiert (und etwas, dass mir auch bei Stephen King, gerade auch bei seinen Kurzgeschichten, oft negativ auffällt), meint Guillermo del Toro, uns doch noch eine definitive Antwort auf den Weg geben zu müssen, durch den Epilog über den wieder aufblühenden Baum des Erzählers. Wenn er wenigstens nur die Blüte gezeigt hätte, ohne Kommentar, dann wäre es noch subtil genug gewesen, um dem Zuschauer nach wie vor die Wahl zu lassen. So jedoch zwingt er ihnen seine eigene Interpretation auf – und mindert ihn damit. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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