Excalibur |
John Boorman's beeindruckendes Fantasy-Epos
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 22 Dezember 2011 |
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Kurzinhalt: Der Zauberer Merlin gibt Uther das Schwert der Macht, Excalibur, damit dieser die Länder Englands einen und als König in eine glorreiche und friedliche Zukunft führen kann. Doch all dies ist ihm noch nicht genug – verzehrt er sich doch nach der Frau seines größten Widersachers, mit dem er soeben erst einen unruhigen Frieden geschlossen hat. Merlin hilft ihm mittels eines Zaubers dabei, sich in das Schloss schleichen und in der Gestalt seines Gegners dessen Frau lieben zu können – verlangt jedoch neun Monate später einen Preis dafür: Artus, das Kind aus dieser Zusammenkunft. Auf der Flucht vor seinen Feinden und voller Wut auf Merlin rammt Uther Excalibur in einen Stein, aus dem es nur der rechtmäßige Erbe wieder herausziehen kann. Wem dies gelingt, soll demnach der neue König von England sein. Ungefähr 18 Jahre später zieht Artus als Knappe eines Ritters durch das Land. Mehr aus Zufall zieht er Excalibur aus dem Stein – und erfüllt somit unbewusst seine Bestimmung. Merlin hilft ihm dabei, diese zu erkennen und zu einem würdigen und gerechten König heranzuwachsen. Es gelingt ihm, England unter seinem Banner zu vereinen und eine Schar ihm treu ergebener Ritter an seiner Tafelrunde um sich zu scharen. Zudem findet er in Guenevere auch eine würdige Königin. Doch der Frieden währt nicht lange: Im Hintergrund arbeitet die Hexe Morgana – Artus Halbschwester – daran, ihn vom Thron zu stoßen. Und auch innerhalb der Mauern Camelots wird er schon bald mit einem schrecklichen Verrat konfrontiert, der das Königreich ins Chaos stürzen wird… Review: ![]() Seine Inszenierung erweist sich dabei als eine der größten Stärken des Films. Bildgewaltig, stellenweise episch, setzt er vor allem die Höhepunkte der Erzählung sehr eindrucksvoll um, so dass diese noch lange in Erinnerung bleiben. Stellenweise mag man zwar merken, dass gegen Ende hin das Budget langsam aber sicher etwas knapp zu werden drohte – so ist die abschließende Schlacht zwischen Artus und Mordreds Truppen sicherlich nicht einmal ansatzweise so episch, wie Boorman dies wohl eigentlich gewollt hatte, und wird angesichts der wenigen Hanseln, die sich hier gegenüberstehen vor allem jene enttäuschen, die sich zum Finale eine große Schlacht erwartet und erhofft hatte) – zumindest ich konnte darüber aber wohlwollend hinwegsehen. Der Soundtrack von Terry Jones weiß ebenfalls zu gefallen, den größten Eindruck hinterlassen aber sicherlich jene Stellen, wo man auf bereits bekannte klassische Kompositionen zurückgreift – wobei man nach der Sichtung des Films wohl vor allem "Carmina Burana" unweigerlich mit "Excalibur" verbindet. Die Schauspieler machen ebenfalls einen überwiegend überzeugenden Eindruck. Vor allem Nicol Williamson als Merlin sticht für mich dabei mit seiner herrlich überzogenen-theatralischen – was zur sagenhaften Erzählung eben wie die Faust aufs Auge passt – immer wieder positiv hervor, wobei ihm die wunderbare Helen Mirren als Morgan La Fay in nichts nachsteht. Die beiden geben ein wunderbares "Gespann" ab, das für einige der besten Momente des Films sorgt. "Artus "Nigel Terry fand ich zu Beginn etwas zu naiv-rehäugig, nachdem er dann aber mal König wurde steigert er sich deutlich, und vor allem den gebrochenen Artus gegen Ende des Films spielt er perfekt und sehr bewegend. In Nebenrollen fallen dann vor allem noch bekannte Gesichter wie Gabriel Byrne, Liam Neeson und Patrick Stewart auf. ![]() Die einzig größere Schwäche des Films besteht in dessen Dramaturgie. Boorman versucht hier, eine fast 600 Seiten lange Erzählung, die noch dazu auf eine deutlich komplexere und von vielen verschiedenen Schriftstellern interpretierte und angereicherte Sage basiert, in einen etwas mehr als zweistündigen Film zu komprimieren, und ist damit leider nur bedingt erfolgreich. Denn so gelungen die großen Höhepunkte auch sein mögen, so wollen sie leider kein kohärentes, stimmiges und überzeugendes Ganzes ergeben. Aufgrund der eingeschränkten Laufzeit bliebt ihm zwar gerade genug Zeit, um die Höhepunkte zu erzählen und würdig umzusetzen, doch es fehlt der verbindende narrative Rahmen, und damit der Kontext, der diesen einzelnen Momenten das notwendige dramaturgische Gewicht verleihen würde. Dadurch hängen diese einzelnen Momente und Szenen leider etwas zusammenhanglos in der Luft, wie Perlen ohne Schnur. Exemplarisch sei das Liebesdreieck zwischen Artus, Guenevere und Lancelot erwähnt. Wir sehen, wie Artus Guenevere zum ersten Mal trifft und kurz mit ihr tanzt – das nächste Mal, wenn wir sie gemeinsam sehen, findet bereits die Hochzeit statt. Ähnlich verläuft es mit Artus und Lancelot: Ihre erset Konfrontation wird ausführlich geschildert, und man sieht, wie Lancelot Guenevere beim ersten Anblick verfällt – und beim nächsten Mal wenn wir ihn sehen kehrt er nach Camelot zurück, um die Ehre seiner Angebeteten zu verteidigen. Hier fehlen einfach Szenen, die uns sowohl die tiefempfundene Liebe, die Artus für seine Gemahlin empfindet, wie auch die enge Freundschaft zwischen ihm und seinem treuen Ritter Lancelot, nachvollziehbar macht – und dann eben auch seine Enttäuschung und Wut ob ihres Verrats nachempfinden zu können. Auf der anderen Seite sind die einzelnen Szenen, so genial sie teilweise auch sind, stellenweise auch etwas zu lang geraten. Und vor allem die Suche nach dem Gral, die sich nicht so recht in den Rest der Erzählung eingliedern lassen will, bringt "Excalibur" kurzzeitig förmlich zum Stillstand. Hier etwas zu kürzen und dafür noch ein paar füllende, erklärende und charakterorientierte Szenen einzubauen, bzw. generell die Laufzeit noch ein wenig zu erhöhen um sich nicht nur auf die Highlights konzentrieren zu müssen, hätten dem Film aus meiner Sicht gut getan. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)
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