Dragonheart |
Möglicherweise der beste "Drachen"-Film aller Zeiten
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 17 Dezember 2011 |
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Kurzinhalt: Einst war Bowen ein Ritter im Dienste des Königs, und versuchte, dessen Sohn Einon zu lehren, damit dieser eines Tages ein besserer, nicht so grausamer, König sein würde. Als der König schließlich beim Angriff auf Aufständische stirbt und Einon lebensgefährlich verletzt wird, bringt man ihn zu einem Drachen. Diesem gegenüber schwört Einon, sich an den Kodex zu halten und ein besserer Herrscher zu sein als sein Vater. Daraufhin gibt ihm der Drache die Hälfte seines Herzens, und Einon überlebt. Kurz danach zeigt er sich jedoch ebenso tyrannisch und herrschsüchtig wie sein Vater – woraufhin es zum Bruch zwischen Einon und Bowen kommt. Dieser wiederum macht den Drachen für diese Wandlung verantwortlich – dessen Herz hätte das Gute in Einon vergiftet. Er schwört, Jagd auf alle Drachen zu machen und sie bis auf den letzten auszulöschen. 18 Jahre später durchstreift Bowen nach wie vor als Drachentöter die Lande. Als er eines Tages auf Draco trifft, offenbart ihm dieser, dass es sich bei ihm um den letzten noch lebenden Drachen handelt. Daraufhin schließt Bowen mit ihm eine Allianz: Draco greift Dörfer an, und Bowen reitet als strahlender Retter ein, und befreit das Dorf von dieser Plage – gegen einen kleinen Unkostenbeitrag, versteht sich. Ihre Reise führt die beiden jedoch schon bald zu Kara, die fest dazu entschlossen ist, König Einon, der ihren Vater ermordet hat, zu stürzen. Widerwillig lässt sich Bowen dazu überreden, die Rebellion anzuführen – nicht wissend, dass Draco genau jener Drache ist, der einst sein Herz mit Einon geteilt hat… Review: ![]() Dabei fällt vor allem positiv auf, dass man auf einige sonstige Standard-Zutaten des Genres, wie eine Romanze, verzichtet. Zwar mag die Handlung in "Dragonheart" sehr subtil andeuten, dass sich nach dem Film zwischen Bowen und Kara eine solche entwickeln würde, doch ins Zentrum rückt dies nie. Vielmehr steht die ergreifende Freundschaft zwischen dem Drachen Draco und dem Drachenjäger Bowen im Mittelpunkt, die von vornherein eine gewisse Tragik umgibt, aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit, die zwar dem Zuschauer sehr früh bewusst wird, aber nicht ihnen. Es zeigt auch, wie viel Leid manchmal durch Missverständnisse entsteht – oder auch aufgrund der Tatsache, dass wir der Wahrheit nicht ins Auge blicken können oder wollen. Sowohl Einon's Mutter als auch Bowen wollen glauben, dass der Junge anders ist als sein Vater, und eines Tages ein guter, sanftmütiger Herrscher sein wird. Uns als Zuschauer ist jedoch aufgrund nur weniger kurzer Momente und Aussagen von vornherein klar, dass auch Einon einen sehr dunklen Kern in sich trägt. Als diese ihn zum Drachen bringen, damit er ihn rettet, ahnt man schon, dass die beiden ihre Entscheidung noch bereuen werden. Als Einon geheilt ist und als neuer König keine Rücksicht mehr auf Andere nehmen muss, offenbart er sich als genauso tyrannisch und grausam wie sein Vater – und Bowen gibt Draco die Schuld daran, da das Herz des Drachen Einons gutmütige Seele vergiftet hätte. Daraufhin zieht er 18 Jahre lang durch das Land, und tötet einen Drachen nach dem anderen – bis diese fast ausgerottet wurden. Hier zeigt sich ein weiterer wesentlicher Unterschied zu vielen anderen Fantasy-Filmen: Wo die Drachen sonst zumeist als Monster und wilde Bestien dargestellt werden, sind sie hier edelmütige, würdevolle Kreaturen. Und so versetzt einem Draco's Offenbarung an Bowen, dass er der letzte lebende Drache sei, unweigerlich einen Stich ins Herz. ![]() Trotz aller tragischer Elemente ist "Dragonheart" jedoch aufgrund des herrlichen Humors, der vor allem den Ton ab dem ersten Aufeinandertreffen von Bowen und Draco für lange Zeit bestimmt, auch sehr amüsant und unterhaltsam. Es gibt zahlreiche tolle Szenen, die wenn schon nicht zum Lachen doch zumindest zum Schmunzeln einladen, und viel zum Unterhaltungswert des Films beitragen. Auch die Schauspieler agieren sehr gut. Dennis Quaid schafft es im Gegensatz zu einigen anderen Darstellern, seine Vorstellungskraft einzusetzen und sein ganzes Herz in die Freundschaft mit einer während der Dreharbeiten ja nicht anwesenden digitalen Schöpfung einzubringen. Dina Meyer ist hier nicht nur so hübsch anzusehen wie immer, sondern bekommt auch einige tolle Momente und wichtige Szenen geschenkt; zumal ihre Figur eine der Hauptkatalysatoren für die Handlung ist. Sie ist demnach nicht einfach nur schmückes Beiwerk, sondern spielt – auch wenn Draco und Bowen den Film natürlich dominieren – ebenfalls eine wichtige Rolle, und darf sich auch an den Kämpfen beteiligen und dort ihrer Frau stehen. Pete Postlethwaite mimt sicherlich die uninteressanteste, da klischeehafteste Figur, dient er doch in erster Linie als Comic Relief – doch auch sein Gilbert bekommt Momente, in denen er glänzen kann. Aus dem Rest der Besetzung stechen dann in erster Linie noch die wundervolle Julie Christie, die ihrer Königin Aislinn allein durch ihre Präsenz Erhabenheit und Würde verleiht, jedoch auch die innere Zerrissenheit der Figur überzeugend darstellt, sowie David Thewlis, der auf die nicht minder gelungene Performance von Lee Oakes gekonnt aufbaut und Einon etwas herrlich zwielichtiges und abscheuliches verleiht, ohne jemals in Overacting zu verfallen und über das Ziel hinauszuschießen. Für den Bösewicht eines Fantasy-Films ist er ein überraschend unspektakulärer und ruhiger Charakter – dennoch fand ich ihn sehr bedrohlich. Und Kudos an die Drehbuchautoren, dass sie seine Figur die Verbindung mit Draco erkennen ließen, ehe sie dem Helden der Geschichte Bowen bewusst war! ![]() Darüber hinaus überzeugt das Drehbuch vor allem mit einigen gelungenen Dialogen und Szenen. Die Inszenierung von Rob Cohen vermag zwar nicht ganz so zu begeistern wie das Script, weiß aber ebenfalls zu gefallen. Ein wenig optisch imposanter wäre es zwar möglich gewesen, und mit den schönsten, visuell beeindruckendsten Fantasy-Filmen kann sich "Dragonheart" – trotz der einen oder anderen denkwürdigen Einstellung – sicherlich nicht messen, aber das Erzähltempo stimmt, die Kämpfe sie angenehm übersichtlich inszeniert, und auch die Höhepunkte setzt er sehr gelungen um. Auch die Effekte von ILM sehe ich etwas zwiespältig. Natürlich war es eine enorme Herausforderung, diesen Drachen, der zum damaligen Zeitpunkt wohl die erste CGI-Hauptfigur eines Films war, überzeugend umzusetzen. Immerhin bedeutete es natürlich mehr Arbeit und eine größere Herausforderung, als wenn nur vereinzelte Effektszenen in einem Film zu animieren sind. Dennoch, wenn man sich die CGI-Effekte von "Jurassic Park" in Erinnerung ruft, die selbst heute noch kaum als solche zu erkennen sind, kommt man nicht umhin zu vermuten, dass mit etwas mehr Zeit und Geld auch damals schon noch mehr dringewesen wäre. Ein Aspekt des Films ist hingegen über jeden Zweifel erhaben, und zählt zu seinen allergrößten Stärken: Die Filmmusik. Das Fantasy-Genre ist für wundervolle Scores ja generell prädestiniert, aber Randy Edelman's Soundtrack für "Dragonheart" reiht sich mühelos in die Riege der besten ein, welche das Genre je gesehen hat. Vor allem das gleichermaßen traurige wie erhebende Hauptmotiv (welches seither auch immer wieder gern für Montagen bei der Oscarverleihung verwendet wird) bleibt einem wohl ewig im Gedächtnis. Jedenfalls ist meines Erachtens die Emotionalität der letzten Szene des Films zu einem Großteil seiner berührenden Musik zu verdanken, und sorgt dafür, dass dabei wohl kaum ein Auge trocken bleiben dürfte… Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
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