Conan, der Barbar |
Der Fantasy-Klassiker mit Arnold Schwarzenegger
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 03 Dezember 2011 |
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Kurzinhalt: Der junge Conan muss hilflos mit ansehen, wie sein komplettes Dorf mitsamt seinen Eltern von Thulsa Doom und seinen Schergen gnadenlos abgeschlachtet wird. Er wird gefangen genommen und wächst als Sklave auf. Jahrelang schuftet er in "einer Art Mine", ehe diese aufgelassen wird. Daraufhin muss er als Gladiator in zahlreichen Kämpfen auftreten. Schließlich wird ihm die Freiheit geschenkt. Nun stünden ihm alle Wege offen – doch Conan ist nach wie vor vom Gedanken bestimmt, für den grauenvollen Tod an seinen Eltern blutige Rache zu nehmen. Doch Thulsa Doom hat mit seinem Schlangenkult mittlerweile beträchtliche Macht erlangt. Um ihn zu stürzen, ist er auf die Hilfe von zwei Dieben und einem Zauberer angewiesen… Review: ![]() Das beginnt schon beim Drehbuch, dass mit einigen wundervollen Dialogen aufwarten kann, die zwar in einem rein ernsthaften Film hart an der Grenze zur unfreiwilligen Komik geschrammt wären, in dieser "larger than life"-Geschichte jedoch wie die Faust aufs Auge passen. Beispielhaft seien – frei aus dem Gedächtnis zitiert – (Achtung, Spoiler!) "Let me breathe my last breath into your mouth" (Spoiler Ende) und "He's Conan. He doesn't cry. So I cry for him." genannt. Auch die immer wieder eingestreuten Bezüge zu Wärme und Kälte gefallen mir sehr gut. Auch Thulsa Doom hat einige tolle Monologe, und gefällt mir überhaupt als Bösewicht sehr gut. Seine Macht, und wie er diese demonstriert, in dem er eine junge Frau dazu auffordert, sich in den Tod zu stürzen, fand ich sehr erschreckend. Hier schwingen dann auch religionskritische Töne mit, welche "Conan, der Barbar" ebenfalls einen Hauch von Anspruch verleihen, den man bei ihm wohl nicht erwarten würde. Auch die Effekte sind angesichts des geringen Budgets durchaus beachtlich; vor allem die Riesenschlange hat man recht überzeugend hinbekommen. Generell weiß die Größe, die dieser Film bei Ausstattung, Sets und Massenszenen vermittelt, zu gefallen – ein weiterer Aspekt, wo man mehr bietet, als man vom handelsüblichen Fantasy B-Movie erwartet. Eine weitere große Stärke ist die phantastische Filmmusik von Basil Pouledouris, die den "larger than life"-Charakter des Films durch den episch-bombastischen Score ebenfalls noch einmal unterstreicht. Bei den Schauspielern wiederum sticht in erster Linie Arnold Schwarzenegger mit seinem Charisma und seiner beeindruckenden Leinwandpräsenz hervor, und James Earl Jones fällt vor allem dadurch positiv auf, dass es ihm dank seiner darstellerischen Fähigkeiten doch tatsächlich gelingt, trotz der lächerlichen Perücke Bedrohlichkeit auszustrahlen. ![]() Trotz aller vorhandenen ersteren Töne würzt man "Conan, der Barbar" aber auch mit einigem Humor, und auch wenn nicht jeder Gag sitzen mag, so gibt es doch ein paar amüsante Szenen. Dabei fällt vor allem auf, welche unterschiedliche Spektren des Humors hier abgedeckt werden – so diskutieren Conan und Subotai in einer Szene darüber, welcher von ihren Göttern der bessere sei, und kurz darauf schlägt man eine gänzlich andere Richtung ein, als Conan ein Kamel K.O. schlägt. Gemeinsam mit den trashigeren Elementen, der Dramatik, der Action, Spannung und der Romantik ergibt das einen gelungenen Mix, der von der ersten bis zur letzten Minute für Unterhaltung sorgt. Als besonders gelungen empfand ich dabei schon immer den Einstieg – vor allem jenen Moment, als Conan dabei zusehen muss, wie seine Mutter umgebracht wird. Hier schafft es John Milius, uns den Schrecken des Moments durch Conan's ausgestreckte Hand zu vermitteln, ohne explizit zu zeigen, was passiert. Auch das zeichnet "Conan, der Barbar" aus – man scheut zwar nicht davor zurück, uns Gewalt und nackte Tatsachen zu zeigen, setzt diese aber mit Bedacht ein, und weiß auch, wann es besser ist, subtiler vorzugehen, mehr der Vorstellungskraft des Zuschauers zu überlassen und dadurch größere Wirkung zu entfalten. Die nachfolgende Szene im Arbeitslager, die uns durch eine herrliche Überblendung zum erwachsenen Conan wechseln lässt, erklärt seine muskelbepackte Statur – hat er dieses seltsame Rad doch zuletzt ganz allein bedient. Die darauffolgenden kurzen Gladiatorenkämpfe haben mich zwar weniger überzeugt, waren aber wohl wichtig, um zu zeigen, wo Conan seine Kampfkünste gelernt hat, und sein späteres diesbezügliches Geschick plausibel zu machen. ![]() Wie sich Conan etwas später, nach dem Aufeinandertreffen mit dem schrägen Zauberer, in den Kult einschleicht, entbehrt ebenfalls nicht einer gewissen Komik. Danach überrascht der Film jedoch mit einer Wendung, die man so wohl nicht erwartet hätte. Der große Held des Films wird gefangen genommen, gefoltert, und wartet zuletzt hilflos an einem Baum gefesselt auf den Tod – ehe er von seinen Freunden gerettet wird. Conan hier derart verletzlich und vergleichsweise schwach erscheinen zu lassen, macht ihn nicht nur gleich interessanter – ist eben selbst er kein unbesiegbarer Superheld – sondern lässt auch die Bedrohung durch Thulsa Doom größer erscheinen. Die "Wiederbelebung" ist zwar etwas grotesk in Szene gesetzt, und auch die nachfolgende Orgie während des Angriffs wirkt teilweise ein wenig unfreiwillig komisch, doch die Mission an sich ist spannend und packend umgesetzt. Mit (Achtung, Spoiler!) Valeria's Tod, der mich wirklich berühren konnte, (Spoiler Ende) folgt dann auch schon der emotionale Höhepunkt des Films. Der nachfolgende Kampf, der zugleich den Action-Höhepunkt des Films darstellt, hat ebenfalls ein paar gute Momente zu bieten – lediglich die Rückkehr bzw. Erscheinung einer bestimmten Figur wirkte auf mich hier etwas deplatziert. Absolut grandios dann aber die letzte Konfrontation zwischen Thulsa Doom und Conan. Anstatt erneut auf Action zu setzen und uns zu zeigen, wie sich Conan zu ihm vorkämpft, oder aber die beiden dann nochmal einen Showdown austragen zu lassen, ist diese Szene herrlich ruhig – bis zum überraschenden, kompromisslosen Ende. Wie die Anhänger danach ihre Fackeln löschen, ist ein weiterer optisch imposanter Moment des Films. Und zum Abschluss gibt es dann keinen triumphierenden, zufriedenen und fröhlichen Conan – sondern einen nachdenklichen, einsam wirkenden. ![]() Fazit: "Conan, der Barbar" ist für mich ein kleines Wunder: Ein B-Movie, dass sich einerseits vor den trashigeren Elementen nicht scheut und den "Pulp"-Charakter der Vorlage zelebriert, sich andererseits aber auch nicht damit zufrieden gibt, nur nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu operieren, sondern in vielen Bereichen und einzelnen Szenen eine Ambition zu größerem erkennen lässt, die man so wohl nicht erwarten würde. John Milius Inszenierung ist großartig; trotz des vergleichsweise geringen Budgets zaubert er einige epische und imposante Bilder auf die Leinwand. Unterstützt wird er dabei vom (teilweise von ihm selbst geschriebenen) Drehbuch, dass einige herrliche Dialoge zu bieten hat, die ebenfalls um einiges gehobener und anspruchsvoller sind, als man das von derartigen Filmen sonst oft gewohnt ist. Auch Basil Pouledouris verleiht "Conan, der Barbar" mit seinem opulenten Score viel an Größe. Und Arnold Schwarzenegger beweist hier, dass er zwar nie ein großer Schauspieler sein wird, sich viele bessere Darsteller aber was Charisma und Leinwandpräsenz betrifft eine ordentliche Scheibe von ihm abschneiden könnten. Die Figuren sind allesamt gut getroffen und sympathisch, die Geschichte wartet mit einigen überraschenden und dramatischen Wendungen auf, und bietet zahlreiche großartige Szenen und Highlights. Eine Einstufung als "Meisterwerk" wäre wohl zu viel des Guten, immerhin bleibt er trotz aller gehobener Elemente in erster Linie Edel-Trash, aber das Prädikat "Klassiker" hat sich "Conan, der Babar" zweifelsohne verdient. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
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