Straw Dogs - Wer Gewalt sät
Remake des Klassikers von Sam Peckinpah Kategorie: Filme - Autor: Marcel Wetzel - Datum: Mittwoch, 30 November 2011
 
Straw Dogs - Wer Gewalt sät
(Straw Dogs, USA 2011)
 
Straw Dogs - Wer Gewalt sät
Bewertung:
Studio/Verleih: Screen Gems/Sony Pictures
Regie: Rod Lurie
Produzenten: U.a. Marc Frydman & Rod Lurie
Drehbuch: Rod Lurie, nach dem Drehbuch zum Original von David Zelag Goodman & Sam Peckinpah
Filmmusik: Larry Groupé
Kamera: Alik Sakharov
Schnitt: Sarah Boyd
Genre: Thriller
Kinostart Deutschland: 01. Dezember 2011
Kinostart USA: 16. September 2011
Laufzeit: 110 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: noch nicht verfügbar
Mit: James Marsden, Kate Bosworth, Alexander Skarsgard, James Woods, Dominic Purcell, Rhys Coiro, Billy Lush, Laz Alonso, Willa Holland, Walton Goggins u.a.


Kurzinhalt: Das Ehepaar David und Amy ziehen nach dem Tod von Amys Vater in dessen baufälliges Haus nahe der Kleinstadt Blackwater, irgendwo im Süden der USA. Dort angekommen knüpfen sie gezwungenermaßen Kontakt mit den Einheimischen, schließlich ist Amy dort aufgewachsen und man kennt sie dort. Aus Freundlichkeit beauftragt David Amys Ex-Freund Charlie und seine Kumpels, das Dach der Scheune wieder instand zu setzen. Doch recht bald wird aus der anfangs zur Schau getragenen nachbarschaftlichen Hilfsbereitschaft offene Feindseligkeit…

Review: Das gerade erschienene "Straw Dogs – Wer Gewalt sät" ist ein Remake des Films von 1971, bei dem Sam Peckinpah Regie führte. In ihm hat er gezeigt, dass jeder unter bestimmten Umständen zu blutigen Gräueltaten fähig ist. In seiner Neuverfilmung bleibt Regisseur und Drehbuchautor Rod Lurie ("Nichts als die Wahrheit", "Rufmord – Jenseits der Moral") dem Original in allen seinen wichtigen Punkten treu. Lediglich der Schauplatz wurde von einem britischen Dorf in eine Kleinstadt im Süden der USA verlegt. Auch spielt James Marsden ("X-Men", "Superman Returns"), der in der männlichen Hauptrolle als David Summer überzeugt, hier einen konfliktscheuen Drehbuchautor im Gegensatz zu Dustin Hoffmann, der in dem Originalfilm 1971 als Mathematiker brillierte und den Film zu seiner Klassikerqualität verhalf. Ebenso liefert Kate Bosworth ("21", "Girl in the Park") in ihrer Rolle als Amy zumindest in der zweiten Hälfte des Films ordentlich ab. Hat man zu Anfang noch den Eindruck, dass der Charakter Amy nichts anderes als eine oberflächlich gespielte Opferrolle einnehmen wird, legt Bosworth doch spätestens nach der Szene, in der es zu sexuellen Übergriffen kommt eine große Schippe drauf. Im Mittelpunkt steht aber klar das Machtverhältnis zwischen David und Charlie. Highlight des Filmes ist somit auch Alexander Skarsgard ("Melancholia", "True Blood"), der als muskulöser Charlie zwar den Filmbösewicht spielt, dessen Taten man jedoch, auch wenn sie unentschuldbar und verachtenswert sind, zumindest irgendwie nachvollziehen kann. Charlie sieht sich einfach als richtigen Mann, der nicht versteht, wieso seine Ex-Freundin von der Highschool plötzlich mit einem intellektuellen Weichei statt mit ihm zusammen ist. Und genau das bringt Skarsgard dem Zuschauer glaubhaft nahe. Einziger wirklicher Kritikpunkt an der Besetzung ist Dominic Purcell ("Prison Break") als geistig gehandicapter Jeremy Niles, der irgendwie nicht so richtig in seine Rolle passen will.

ImageRod Lurie hat es in seinem Film verstanden, nach und nach eine immer beklemmender werdende Atmosphäre aufzubauen, die nicht nur die Figuren auf der Leinwand erfasst, sondern auch beim Publikum in gewisser Weise seine Wirkung entfaltet. Hierfür hat er dieselben bildgestalterischen Mittel verwendet wie Peckinpah in seinem Original. Es ist im positiven Sinn einfach anstrengend, den Geschehnissen und der immer stärker werdenden Drohkulisse zuzugucken. Zuschauer, die das Original nicht kennen wissen lediglich, dass bald etwas Schlimmes passieren muss, aber sie wissen nicht genau was. Oder auch wann und wie Charlie und seine Freunde körperliche Übergriffe starten und David vielleicht ausrastet, weil er die Zustände nicht mehr aushält. Mit diesen Faktoren versteht es Lurie zu spielen und den Betrachter in die ätzende Szenerie hineinzuziehen.

Fazit: Übrig bleibt ein recht anständiger Film, der zwar nicht an das Original herankommt, jedoch ebenfalls gut mit dem psychologischen Element spielt, dass sich jeder, ausnahmslos, unter bestimmten Umständen vom Gutmenschen hin zu einem brutalen Killer entwickeln kann – wenn es denn sein muss. Und so erscheint es gar nicht mal mehr so ungewöhnlich, dass David, auch ab dem Moment, wo er seine Frau und den geistig behinderten Jeremy bis aufs Blut, brutal und ohne großartig nachzudenken verteidigt, weiterhin die Sympathien des Publikums zufließen. Auch, als klar wird, dass er seine Taten in gewisser Weise genießt.

Wertung:6 von 10 Punkten


Marcel Wetzel
(Bilder © Sony Pictures)


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Weiterführende Links:
Review zu "Melancholia"






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