Submarine |
Witzig, authentisch, warmherzig... und "very british"!
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 17 November 2011 |
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Kurzinhalt: Der 15-jährige Oliver Tate ist in seiner Schule eher ein Außenseiter, sehnt sich aber natürlich genauso wie alle anderen nach ersten Erfahrungen mit Liebe, Beziehungen und Sex. Vor allem die ebenfalls etwas im Abseits stehende Jordana hat es ihm angetan. Diese ist zwar ziemlich schräg und hat eine leicht dominante sowie pyromane Ader, erscheint aber im Gegensatz zu vielen anderen, beliebten Mädels zumindest ansatzweise in seiner Liga zu sein. Als er sie dann tatsächlich für sich gewinnen kann und er seine erste Beziehung hat, ist er fest dazu entschlossen, der beste Freund aller Zeiten zu sein, um sie ja nicht zu verlieren. Doch als Jordana's Familie einen schweren Schicksalsschlag verkraften muss, wird seine Entschlossenheit auf eine erste, harte Probe gestellt. Doch auch in seiner eigenen Familie kriselt es: Sein Vater leidet immer wieder an Depressionen, und seine Mutter scheint auch immer unglücklicher zu werden. Wie er bei seiner regelmäßigen Inspektion ihres Schlafzimmers festgestellt hat, hatten sie bereits sehr mehreren Wochen keinen Sex mehr. Als dann gegenüber just die Jugendliebe seiner Mutter einzieht, setzt Oliver alles daran, die Ehe seiner Eltern zu retten… Review: ![]() "Submarine" bezieht vieles an Humor als dem gelungenen und teils erfrischend selbstironischen Voice Over-Kommentar, der uns einen interessanten Einblick in Oliver's Gedanken und Gefühle bietet. Es ist ein Stilmittel, dem ich sonst eher skeptisch gegenüberstehe – allzu oft driftet man in schwülstige Untiefen ab, oder erzählt uns Dinge, die eigentlich aufgrund der Inszenierung und der Performance der Darsteller klar sind, oder zumindest klar hätten sein sollen – doch bei "Submarine" ist er nach längerer Zeit wieder einmal sehr gut gelungen und offenbart, welches Potential in diesem Stilmittel steckt, wenn man es nur richtig einsetzt. "Submarine" ist jedenfalls einer jener äußerst raren Filme, in denen dieses Stilmittel nicht einfach nur funktioniert, sondern den Film sogar aufwertet. Bei allem Humor und den teils herrlichen, denkwürdigen Dialogen und amüsanten Momenten und Szenen darf aber natürlich auch die nötige Portion Ernst und Ernsthaftigkeit nicht fehlen. Zwar sind Oliver's Versuche, die Ehe seiner Eltern zu retten, mit viel – teils absurdem – Witz und Charme umgesetzt, dennoch steckt darin ein ernster, dramatischer Kern, der selbst in den amüsanteren Momenten immer wieder durchscheint. Vor allem ist es aber die Handlung rund um Jordana's kranke Mutter, die "Submarine" zu allem gelungenen Humor auch die nötige Portion Tragik verleiht. Gerade auch jene, die vielleicht ebenfalls in jüngeren, unreiferen Jahren in der Situation waren, mit dem Tod konfrontiert zu werden, und/oder einem geliebten Menschen Trost zu spenden, werden Oliver's zwiespältige Gefühle hier gut nachvollziehen können. ![]() Fazit: "Submarine" ist eine herrliche, typisch britische (soll heißen: ziemlich schräge) Coming of Age-Dramedy mit einigen urkomischen Szenen, liebenswert-schrägen Figuren mit interessanter Dynamik, und natürlich auch mit einer nachdenklich-ernsten Seite. Inszenatorisch sehr abwechslungsreich, mit einem überraschend gelungenen, niemals nervenden Voice Over-Kommentar, und einem zwar problemgebeutelten, aber nichtsdestotrotz sympathischen Protagonisten. Weitere wesentliche Stärken sind der herrliche Humor, der sich vor allem aus einigen urkomischen Szenen und Dialogen – sowie Oliver's gelungenen, teils selbstironischen Kommentaren – ergibt, sowie die phantastischen darstellerischen Leistungen von SchauspielerInnen, die allesamt wie echte Menschen aussehen (und wirken), und nicht wie die Supermodels, die uns regelmäßig in Highschool-Komödien aus den USA vorgesetzt werden. Wer endlich mal wieder einen Film über das Erwachsenwerden abseits der üblichen Hollywood-Klischees sehen will, dem sei dieser oft witzige, teils ernste, immer warmherzige Film ans jung(geblieben)e Herz gelegt! Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Koolfilm)
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