Halloween II (Original) |
Dürftige Fortsetzung zum Carpenter-Klassiker
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 27 Oktober 2011 |
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Kurzinhalt: Unmittelbar nach den Ereignissen aus "Halloween": Während Laurie Strode ins Krankenhaus gebracht wird, macht sich Dr. Loomis gemeinsam mit der Polizei auf die Suche nach Michael Myers. Dieser wiederum versteckt sich zuerst in der Nachbarschaft, und setzt seine brutale Mordserie fort, ehe er sich ebenfalls zum Spital begibt, um zu beenden, was er angefangen hat. Offenbar hat er es auf Laurie besonders abgesehen – doch aus welchem Grund? Als ihn eine Kollegin aufsucht, erfährt Dr. Loomis schließlich die schreckliche Wahrheit… Review: ![]() Dies beginnt schon bei der größten Wendung dieses Films: Laurie Strode ist in Wahrheit Laurie Myers – Michael hat es also auf seine überlebende kleine Schwester abgesehen. Ein Plotkonstrukt, dass einzig und allein dafür da war, um Jamie Lee Curtis' neuerliche Hauptrolle logisch begründen zu können. Man wollte in diesem Sequel halt einfach den größten Star des Originals – neben Myers selbst – beibehalten, brauchte deshalb aber nun einen guten Grund, warum Myers weiter nach ihrem Leben trachten sollte, statt sich einfach ein anderes Opfer in Haddonfield zu suchen. Leider aber öffnete man damit eine Büchse der Pandora voller Logiklöcher: Woher weiß Myers, dass Laurie seine Schwester ist? Wenn er es in erster Linie auf sie abgesehen hat – warum warnt er sie, die Polizei und Dr. Loomis durch die ganzen anderen Morde? Sein Verhalten ergibt durch diese Offenbarung jedenfalls keinen Sinn – weder im Sequel, noch (und das halte ich für besonders fatal, da damit das Original rückwirkend geschädigt wird) im ersten Teil. Ich wünschte, dies wäre wenigstens der einzige größere Kritikpunkt an dieser Fortsetzung, doch weit gefehlt. Hat man sich im Original um einen langsamen Aufbau bemüht und die Figuren vorgestellt, so dass sie uns sympathisch wurden, sind in "Halloween II" alle außer Laurie plattes, uninteressantes Kanonenfutter, deren einziger Sinn und Zweck darin besteht, sich von Myers ermorden zu lassen. Damit hat "Halloween II" leider mit jenen Slashern, die durch das Original inspiriert wurden (jedoch überwiegend dessen Qualitäten vermissen ließen) mehr gemein als mit dem Vorgänger… ![]() Selbst Laurie ist von dieser Volksverdummung nicht befreit. Statt sich in eine Menschenmenge zu begeben, versteckt sie sich lieber in einem Auto. Hier überschlagen sich dann schließlich die konstruiert-unglaubwürdigen Ereignisse, als zuerst ihr Vielleicht-Schwarm zwar trotz des heftigen Kopfstoßes ins Auto gelangt, dann jedoch ohnmächtig wird und mit der Hupe lautstark auf sich und Laurie aufmerksam macht. Diese schleppt sich daraufhin aus dem Auto, kriecht und schreit… nein, eher… röchelt verzweifelt um Hilfe, als auf der anderen Seite des Parkplatzes Dr. Loomis & Co. beim Krankenhaus eintreffen, die sie natürlich obwohl sie über den Parkplatz robbt nicht bemerken. Laurie bekommt einfach keinen vernünftigen, lauten Ton heraus – erst als sie die Türe hinter sich geschlossen haben, schafft sie es wie durch ein Wunder plötzlich, laut um Hilfe zu rufen. Was der Spannung teilweise auch nicht gerade zuträglich ist, sondern ebenfalls etwas ins Lächerliche abgleitet, ist der unentwegt und unbeirrt dahinschlurfende Myers. Gut, ok, dass er nicht allen potentiellen Opfern hinterherjagt, da es ihm ja im Prinzip egal ist, wer ihm unters Messer kommt, in Ordnung. Aber laut "Halloween II" hat er es ja dezidiert auf Laurie abgesehen. Man sollte daher meinen, dass er wenn sie kurz davor ist durch ein Fenster zu entkommen, oder in einem Fahrstuhl zu flüchten, den Zombie-Schlurfgang mal kurzfristig aufgibt – aber nein, konsequent schleicht er bedrohlich (?) durch die Gänge, und kommt ebenso konsequent natürlich immer genau diese eine Sekunde zu spät. Natürlich ist mir bewusst, welche Wirkung man damit erzielen will. Myers macht damit deutlich, dass er sich nicht beeilen muss, da er sich ohnehin sicher ist, dass er sie früher oder später kriegen wird. Diese "Sorglosigkeit" des Killers, die absolute Sicherheit, nicht scheitern zu können, soll ihn noch beängstigender machen. Bei "Halloween II" schießt man aber in einigen Momenten übers Ziel hinaus, und lässt Myers nur mehr ziemlich dämlich aussehen, und sonst gar nichts… ![]() Fazit: "Halloween II" ist leider im wahrsten Sinne des Wortes eine "Horror"-Fortsetzung. Fast alle Stärken die das Original so ausgezeichnet haben, wie der ruhige Aufbau, die ausführliche Vorstellung der Figuren, der gemächliche Aufbau einer spannend-bedrohlichen Atmosphäre, und und und, sucht man hier vergeblich. Aus dem Vorreiter des Horror-Genres, der dieses nachhaltig geprägt und zahlreiche Slasher-Nachahmer inspiriert hat, ist bereits im zweiten Anlauf ein Mitläufer geworden, der sich mit ganz ähnlichen Problemen herumschlagen muss wie die Konkurrenz. Aus sympathischen potentiellen Opfern, mit denen man sich identifizieren und dadurch mit ihnen mitfühlen kann, wird reines Kanonenfutter, dass statt zum Schrecken zur Unterhaltung des Zuschauers ermordet wird. Darüber hinaus fehlt es "Halloween II" an Inhalt, Handlung bzw. ausreichend Ideen, um die Laufzeit zu füllen – weshalb stellenweise Langeweile aufkommt. Einige hirnrissige Aktionen der Protagonisten sowie überaus konstruierte Zufälle tragen ebenso zum negativen Gesamteindruck bei, wie die praktikable (aber kaum logische) Offenbarung rund um Myers Verbindung mit Laurie, nur um Jamie Lee Curtis erneut ins Rampenlicht rücken zu können. Einzig ein paar kurze gelungene Momente hie und da verhindern schlimmeres – allerdings ist "Halloween II" auch so schon schlimm genug. Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
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