30 Days of Night: Dark Days |
DTV-Sequel zum mäßigen Vampir-Horror
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 21 Oktober 2011 |
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Kurzinhalt: Ein knappes Jahr ist vergangen, seitdem die Kleinstadt Barrow in Alaska während ihrer dreißigtätigen Nacht von einer Horde blutrünstiger Vampire angegriffen wurde. Stella war eine der wenigen, die das Gemetzel überlebt haben, ist jedoch über die Ereignisse – vor allem den tragischen Tod ihres Mannes Eben, der in ihren Armen gestorben ist – noch nicht hinweg. Sie ist nach Los Angeles gezogen und versucht dort, Menschen auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die im Dunkel lauern, und ihnen die Wahrheit über die Vorfälle in Barrow zu schildern. Doch natürlich will ihr niemand glauben. Nach einem besonders aufregenden Vortrag wird jedoch nicht nur ein Handlanger der Vampire – seines Zeichens FBI-Agent – auf sie aufmerksam, sondern auch eine kleine Gruppe Vampir-Jäger. Diese wollen in Kürze einen Angriff auf das "Nest" in Los Angeles starten, da sich die Vampir-Königin Lilith gerade in der Stadt aufhalten soll. Stella beschließt, sich ihnen anzuschließen. Doch der Angriff verläuft nicht nach Plan… Review: ![]() Neben der Tatsache, dass ich die optisch bestechende Inszenierung beim Vorgänger vielleicht als zu selbstverständlich gesehen habe – denn diesbezüglich ist der qualitative Abfall bei dieser Fortsetzung eklatant, wenn ich Regisseur Ben Ketai hier auch nicht unbedingt viele Vorwürfe machen will; er hat mit dem niedrigen Budget das ihm zur Verfügung stand sicherlich getan was er konnte, und setzt vor allem verschiedene Lichtquellen in den finsteren Gängen gelungen ein – ist mir aber erst durch "Dark Days" eine potentiell bereits beim Vorgänger vorhandene Logikschwäche bewusst geworden. Wie in meinem Review zu "30 Days of Night" ja schon erwähnt, haben die Vampire hier mit den charismatischen Blutsaugern, wie man sie aus anderen Filmen kennt, nichts gemein. Sie sind als reine, blutrünstige Monster dargestellt und erinnern eher an die modernen, laufenden/rasenden Zombies. Wird man gebissen (und nicht getötet), verwandelt man sich in einen dieser Vampire, und verliert nach kurzer Zeit jegliche Selbstkontrolle und beginnt, Jagd auf normale Menschen zu machen – egal ob Freund oder Familie (was ebenfalls wieder an Zombiefilme erinnert). Das Problem dabei: Während Zombies hirnlos und rein triebgesteuert agieren, gingen die Vampire bereits in "30 Days of Night" erstaunlich taktisch und überlegt vor. Sie unterhalten sich miteinander, schmieden Pläne – und scheinen durchaus über eine Art von Selbstkontrolle zu verfügen. Bei "Dark Days" ist mir das dank Vampirkönigin Lilith sogar noch einmal stärker aufgefallen. Vom Aussehen her mögen sie zwar nach wie vor eher etwas von Monstern haben, aber vom Verhalten her sind sie bei dieser Fortsetzung sogar noch vernünftiger, überlegter und kontrollierter. Und ich bin mir nicht sicher, ob sich diese Darstellung mit jenen blutrünstigen Monstern, die kurz nachdem sie gebissen wurden Jagd auf jedwedes Menschenblut macht, auch wenn es sich um geliebte Menschen handelt, in Einklang bringen lässt. ![]() Da ich schon den Vorgänger nicht sonderlich spannend fand und auch dort keine Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte, ist die Tatsache, dass "Dark Days" hier dem Vorbild leider treu bleibt etwas, dass ich ihm wohl nur bedingt anlasten kann. Schwerer wiegt für mich da schon, wie vorhersehbar die Handlung war – gerade auch was die Frage betrifft, ob und wenn ja wer die Ereignisse des Films überleben wird. Zudem waren die Figuren bzw. ihre DarstellerInnen mit wenigen Ausnahmen absolut austauschbar und unverzeihlich unauffällig. Lediglich Kiele Sanchez (dem Fan von Genre-Unterhaltung vielleicht noch von ihrem kurzen Gastspiel in "Lost" ein Begriff; des Weiteren darf man sich als Fan der Mystery-Serie an einem Wiedersehen mit Harold Perrineau erfreuen – auch wenn es für ihn wohl kaum erfreulich sein dürfte, ins billige DTV-Fach abgerutscht zu sein) und vor allem Mia Kirshner stechen hervor. Letztere (die mir aus ihren zwar kleinen, aber einprägsamen Gastauftritten als "Mandy" aus "24" noch in bester Erinnerung ist) erweist sich als Idealbesetzung für die Vampir-Königin Lilith, und sorgt für einige der besten Szenen. Wann immer sie zu sehen ist, durchbricht der Film den Schleier billiger DTV-Unterhaltung und nähert sich einem "echten" Kinofilm an. Wenn wir schon bei den positiven Aspekten sind: Im Gegensatz zum Vorgänger habe ich hier doch die eine oder andere denkwürdige, gelungene Szene (bei "30 Days of Night" würde maximal das Ende in diese Kategorie hineinfallen – das war jedoch zu schamlos geklaut, um es ernsthaft als Stärke anzuführen) ausgemacht. Vor allem der letzte Showdown kann gefallen. Zwar erscheint es sehr dämlich, dass Lilith ihrem Gegner/ihrer Gegnerin eine potentiell für sie gefährliche Waffe nicht während des Kampfes entwendet, aber was solls. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, den Ausgang des Kampfes so oder zumindest so ähnlich schon mal gesehen zu haben, aber gut gemacht war es trotzdem. ![]() Fazit: Dass bei "30 Days of Night: Dark Days" der Absturz im Vergleich zum Vorgänger meines Erachtens recht gnädig ausfällt, ist mehr meiner verhaltenen Reaktion auf diesen denn einer vermeintlich hohen Qualität dieses DTV-Nachschlags geschuldet. Zwar schlägt sich "Dark Days" halbwegs wacker, und wir haben in diesem Bereich definitiv schon um einiges schlechtere Sequels gesehen, dennoch leidet er unter dem geringen Budget und der damit einhergehenden billigen Optik – auch wenn Regisseur Ben Ketai zugegebenermaßen sein bestes tut, um dies dank geschicktem Lichteinsatz so weit als möglich zu verbergen. Zwar vermeidet man einige Schwächen des Vorgängers und hat sogar die eine oder andere starke und erinnerungswürdige Szene zu bieten, dafür sind mir diesmal die logischen Schwächen im Vampir-Konzept noch stärker aufgefallen. Und unter der Riege der SchauspielerInnen stechen lediglich die wenigen bekannten Gesichter, wie Harold Perrineau, Kiele Sanchez und vor allem die grandiose Mia Kirshner hervor; der Rest ist zwar nicht schlecht, versinkt jedoch in der Bedeutungslosigkeit. Der gelungene Showdown und das düster-ironische Ende stimmten mich zwar noch einmal versöhnlich, aber alles in allem waren die knapp 90 Minuten zuvor doch etwas zu unspektakulär und unaufregend, um mich wirklich überzeugen zu können. Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Sony Pictures)
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