The Woman |
Subversiv-tiefgründiger Horror
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 19 Oktober 2011 |
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Kurzinhalt: Bei einem seiner Jagdausflüge in den nahegelegenen Wald entdeckt der erfolgreiche Anwalt eine Frau, die offenbar in der Wildnis aufgewachsen ist. Am darauffolgenden Abend beginnt er damit, alles für ihre Ankunft vorzubereiten. Tags darauf nimmt er sie tatsächlich gefangen und fesselt sie in einem unterirdischen Schuppen… Review: ![]() Ich werde mich hüten, nach der bewusst sehr kurz und vage gehaltenen Inhaltsangabe hier nun auf einmal ins Detail zu gehen, und genauer zu schildern, was in "The Woman" passiert. Denn aus der Frage, welche Auswirkungen diese wilde, ungezähmte Frau bzw. ihre Gefangennahme auf die Familie hat, bezieht der Film viel an Spannung und Faszination. Ich muss jedoch gestehen – so sehr ich mit der Frau auch mitgezittert und –gelitten haben mag, am beängstigendsten empfand ich an diesem Film die erschreckend realistisch wirkende Darstellung der Familiendynamik in diesem vom patriachalischen Vater unterdrückten Haushalt. Ich will wie gesagt nicht zu viel verraten, aber um nur eine kurze Szene herauszupicken: Als Chris seiner Frau Belle seinen Fang zeigt, fragt sie ihn als sie später allein im Schlafzimmer sind ganz vorsichtig, ob er wirklich meint dass sie das tun sollten. Kein direkter Widerstand oder Widerspruch, einfach nur eine zaghafte Frage – mehr braucht es nicht, und schon folgt die Reaktion auf dem Fuße. Dass die daraus entstehende Atmosphäre der konstanten Unterdrückung seiner Frau natürlich auch auf die Kinder abfärbt, ist keine Frage – wobei vor allem die Auswirkungen, die dieses Verhalten auf seinen Sohn hat, erschrecken. Und das ist alles, was ich zur Handlung zu sagen gedenke – den Rest solltet ihr am besten selbst herausfinden. ![]() Fazit: Welchen Wert dieser Film für die Gesellschaft hätte, fragt der entrüstete Mann nach der Vorstellung – und gibt sich mit seiner Reaktion sogleich die Antwort. Lucky McKee's "The Woman" möchte aufrütteln, schockieren und uns zum Nachdenken anregen – was ihm dank der überwiegend realistischen Darstellung der Ereignisse, der erschreckend glaubwürdigen Familiendynamik und der herrlich subversiven Handlung auch gelingt. Lucky McKee inszeniert dabei überwiegend unvoyeuristisch, und überlässt vor allem in den ersten zwei Dritteln vieles der Phantasie des Zuschauers – erst gegen Ende hin kommen auch Splatter-Freunde zunehmend auf ihre Kosten. Neben Drehbuch und Inszenierung erweisen sich vor allem die schauspielerischen Leistungen als große Stärke, wobei nicht nur "die Frau" Pollyanna McIntosh besticht, sondern auch der Rest des Ensembles überzeugen kann. Da mag es den YouTube-Mann auch noch so erzürnen – für mich ist "The Woman" ein ungemein tiefgründiger Film, der noch einige Zeit nachhallt und zum Nachdenken anregt. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Capelight Pictures)
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