Apollo 18
Doku-Horror über eine geheime Mond-Mission Kategorie: Filme - Autor: M. Spieler | M. Wetzel - Datum: Donnerstag, 13 Oktober 2011
 
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Apollo 18
(Apollo 18, USA 2011)
 
Apollo 18
Bewertung:
Studio/Verleih: Apollo 18 Productions/Senator Filmverleih
Regie: Gonzalo López-Gallego
Produzenten: U.a. Timur Bekmambetov & Michele Wolkoff
Drehbuch: Brian Miller & Cory Goodman
Filmmusik: -
Kamera: José David Montero
Schnitt: Patrick Lussier
Genre: Horror/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 13. Oktober 2011
Kinostart USA: 02. September 2011
Laufzeit: 86 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick (Englisch)
Kaufen: noch nicht verfügbar
Mit: Warren Christie, Ryan Robbins, Ali Liebert, Andrew Airlie, Lloyd Owen, Michael Kopsa & Kurt Max Runte


Kurzinhalt: Apollo 17 war die letzte Mondmission. Wirklich? Genau an dieser Stelle setzen die Drehbuchautoren Brian Miller und Cory Goodman ("Priest") an und behaupten, die 1974 offiziell aus Budgetgründen abgesagte Apollo 18 Mission habe insgeheim doch stattgefunden. So befinden sich die drei Astronauten Nathan Walker, Benjamin Anderson und John Grey zur Zeit des Kalten Krieges in geheimer Mission auf dem Weg zum Mond um dort angeblich Überwachungssysteme zu installieren, mit denen die bösen Kommunisten ausgespäht werden sollen – der wahre Grund des Unterfangens wurde jedoch verschwiegen. Der eigentliche Auftrag wird allerdings schnell zur Nebensache als sich während des Aufenthalts auf der Mondoberfläche immer merkwürdigere Vorkommnisse häufen.
Marcel Wetzel


Review von Michael Spieler: ImageApollo 18 ist der nächste große Versuch durch einen dokumentarischen Filmstil den Eindruck von Echtheit zu erzeugen. Die Legendenbildung geschieht bei solchen Filmen durch angeblich gefundenes/entdecktes Filmmaterial, dass durch seine subjektiven Winkel den Eindruck von Echtheit erzeugen soll. Hier handelt es sich um Aufnahmen von Kameras, wie sie an Bord einer Rakete, bzw. dem Moon-Lander tatsächlich hätten montiert sein können. Der Eindruck wird hier dadurch verstärkt, dass natürlich jeder auf der Welt, die Aufnahmen von der NASA kennt, die Armstrongs ersten Schritt auf dem Mond dokumentiert haben. Jede Kameraperspektive ist starr, mit Ausnahme der beiden Kameras, die die beiden Astronauten an ihren Raumanzügen befestigen oder im Lander frei bewegen können. Dies hat zur Folge, dass Dinge oft ausserhalb oder gerade so im Sichtbereich einer der Kameras stattfinden. Noch dazu musste das Material so aufbereitet werden, dass es genauso verrauscht wirkt, wie Band-Filmaufnahmen damals aussahen. Hier betritt der Film ganz klar das Terrain der Mutter aller "Found Footage"-Filme: The Blair Witch Project.

Darin liegt auch die Crux eines solchen Films: das Material ist stellenweise kaum zu ertragen, was die sich steigernde beklemmende Stimmung im engen Vehikel zwar duchaus verstärkt, aber besonders beim Ton teilweise an meine Schmerzgrenze ging und qualitativ mehr mit schlechten YouTube-Homevideos von Tante Ernas 2. Hochzeit gemein hatte. Der Film, bzw. dessen Story, an sich ist durchaus unterhaltsam und gar nicht so schlimm vom Gruselfaktor. Die wenigen Schreckmomente wurden m.E. schon im Trailer verbraten und haben mit der eigentlichen Gefahr gar nicht so viel zu tun, die einem aufmerksamen Publikum schon recht früh klar wird. Blair Witch hatte mich damals vom Schreck-und-Horror-Faktor mehr geflasht und mitgenommen. Der Film bekommt von mir den Stempel: auch für Horror-Angsthasen wie mich anseh- und verkraftbar. Die Legende, die um das Filmmaterial gesponnen wird, soll natürlich eine Art Verschwörungstheorie sein, die am Ende geschickt mit den tatsächlichen Fakten spielt. Die unbekannteren Schauspieler machen ihre Arbeit extrem gut und schaffen es die psychologische Dimension einer solchen Unternehmung, die immer verzweifelter und undurchsichtiger wird, auf Film zu bannen. Es wurde peinlich genau darauf geachtet, dass das Vokabular den damals gängigen technischen Gegebenheiten entspricht, so findet man sich schnell in einem Wirrwarr von Flug-Abkürzungen wieder, die man als Laie natürlich nur durch sichtbaren Kontext - wenn überhaupt - einzuordnen weiss. der Wahrhheit entsprechender Technobabble, wenn man so will.

Fazit: Ich fühlte mich gut unterhalten und ein wenig gegruselt, aber in einer erträglichen, angenehmen Dosis. Wer sich mit seinen Liebsten in den kommenden kühlen Herbssttagen warmgruseln will sollte sich "Apollo 18" nicht entgehen lassen und einen Mitbewerber, namens "Urban Explorer", meiden. Aber dazu an dieser Stelle nächste Woche mehr.

Wertung:7 von 10 Mondkrater


Michael Spieler


Review von Marcel Wetzel: ImageRegisseur Gonzalo López-Gallego präsentiert den Film in ähnlicher Machart wie "Blair Witch Project", "[Rec]" oder "Paranormal Activity". Jedoch taucht hier geheimes Filmmaterial im Internet auf, dass der Menschheit die Wahrheit näherbringen möchte. Dies wirkt sich positiv auf den Flair des Films aus, der doch sehr eigen ist. Jedoch sind die gewählten Kameraperspektiven sowie die Qualität des "gefundenen Materials" gewöhnungsbedürftig. Denn obwohl man die verwackelten Kameraaufnahmen spätestens seit "Cloverfield" kennt, versucht "Apollo 18" noch realistischer zu erscheinen, indem die Aufnahmen noch verwackelter, noch grobkörniger, noch unschärfer sind und noch mehr Bildstörungen haben. Das funktioniert anfänglich auch recht gut, nervt jedoch nach einiger Zeit, da viele Bilder einfach dermaßen diffus sind, dass man als Zuschauer ständig versucht auf ihnen irgendetwas zu erkennen. Sodass es zwar zur Stimmung beiträgt, aber im Laufe des Films ziemlich anstrengend ist. Die rauschenden Funksprüche und zahlreich verwendeten Fachtermini tragen ebenfalls zur realistischen Atmosphäre bei, führen aber auch dazu, dass man jedem Kinobesucher vor Beginn des Films einen Zettel mit den Erklärungen der verwendeten Abkürzungen aushändigen sollte, damit dieser der Handlung von Anfang an folgen kann. Das alles kann man mögen oder nicht, jedoch wird beim Publikum hierdurch recht gut ein Eindruck von Realität vermittelt, der so sehr gut die Existenz einer allgegenwärtigen Gefahr und die beklemmende Atmosphäre in der Raumkapsel vermittelt.

Fazit: Trotz des relativ kleinen Budgets von fünf Millionen Dollar ist die Idee des Films durchaus spannend und von ein paar Ungereimtheiten abgesehen auch glaubhaft in Szene gesetzt. Auch die drei Hauptdarsteller können überzeugen. Jedoch trägt die lineare Handlung nicht über die gesamte Filmdauer, sodass der Film, nachdem die Katze aus dem Sack gelassen wurde, stark an Intensität verliert und den Zuschauer nur noch wenig fesseln kann. Für Fans des Found-Footage-Horrors ist der Film sicherlich ein Blick wert, bei der breiten Masse dürfte sich die Begeisterung allerdings in Grenzen halten.

Wertung:5 von 10 Monden


Marcel Wetzel
(Bilder © Senator Filmverleih)


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Weiterführende Links:
Halloween-Special
Review zu "[Rec]"
Review zu "Cloverfield"
Review zu "Priest"







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