Frozen |
Wirkungsvoller Indie-Schocker
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 12 Oktober 2011 |
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Kurzinhalt: Joe verbringt gemeinsam mit seinem besten Freund Dan und dessen Freundin Parker ein mehr oder weniger entspanntes Schiwochenende in einem amerikanischen Wintersportgebiet. Da sie sich die Liftkarte nicht leisten wollen, wird Parker dazu abkommandiert, mit dem Liftwart zu flirten, damit er sie gratis mitfahren lässt – der Beginn einer unglücklichen Verkettung widriger Umstände, die dann schließlich dazu führt, dass sich die drei noch im Sessellift befinden, als der Betrieb eingestellt wird. Da das betreffende Schigebiet immer nur am Wochenende geöffnet hat, müsste man fast eine komplette Woche ausharren – eine Option, die mit zunehmender Kälte immer weniger verlockend wird. Als sich die drei der Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst werden, gilt es, eine Entscheidung zu fällen: Auf dem Sessellift ausharren und hoffen, dies ohne Verpflegung und trotz der Kälte zu überleben. Versuchen, über das rasiermesserscharfe Kabel bis zum nächstgelegenen Stützpfeiler zu klettern. Oder in die Tiefe zu springen… Review: ![]() Während man bei "Open Water" zwischendurch immer wieder von den zurückgelassenen Tauchern weggeschwenkt ist, um uns die Geschehnisse auf der Insel zu zeigen – wodurch man dem Zuschauer jedoch nicht nur kurze Verschnaufpausen gegönnt hat, welche die Spannung immer wieder unterbrachen, sondern worunter auch die Identifikation mit den Figuren gelitten hat, da die Illusion verloren ging, gemeinsam mit ihnen im Wasser zu treiben – bleibt Adam Green hier den ganzen Film über auf den drei im Sessellift "gestrandeten" Protagonisten, und NUR auf ihnen. Was abseits des Sessellifts passiert, bleibt uns genauso verborgen wie den drei dort gefangenen Studenten – wodurch wir uns stärker mit ihnen und ihrer misslichen Lage identifizieren. Zudem war "Open Water" ja auf HD-Camcordern gedreht, um damit den Realismus zu steigern (was jedoch durch die Schwenks weg von den zurückgelassenen Tauchern erst recht wieder vermasselt wurde) – worunter jedoch im Endeffekt die inszenatorische Qualität gelitten hat. "Frozen" verzichtet auf dieses Stilmittel, und präsentiert sich als waschechter Film, jedoch ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Regisseur Adam Green und sein Kameramann Will Barratt finden genau die richtige Mischung aus klaustrophischen Nahaufnahmen, die uns quasi neben den Figuren im Sessellift sitzen lassen, und jenen, die uns die endlose Leere, von der sie umgeben sind, vermitteln, und dadurch die Ausweglosigkeit ihrer Situation verdeutlichen. Zudem entsteht durch die teils wunderschönen Naturaufnahmen ein herrlicher Kontrast zur düster-beklemmenden Situation, in der sie stecken. ![]() Adam Green's gelungene Charakterisierung trägt dabei viel zum Gelingen des Films bei. Vor allem nachdem sie auf dem Sessellift gefangen sind, lernen wir sie immer besser kennen. Green schafft es hier, sie uns Details aus ihrem Leben anvertrauen zu lassen, ohne dass es je gekünstelt oder konstruiert wirkt. Nicht zuletzt dadurch entsteht mit der Zeit eine starke Bindung zu den Figuren. Exemplarisch sei jener Moment genannt, als sich Parker Sorgen um ihren Hund macht, der zu Hause auf sie warten wird, und den sie in Gedanken bereits verhungern sieht. Vor allem als Haustierbesitzer kann man ihre Gefühle hier sehr gut nachvollziehen, und fühlt unweigerlich mit ihr mit. Durch solche kleine Details gelingt es Adam Green schließlich, die Figuren nicht einfach nur glaubhaft, sondern sympathisch zu machen, so dass wir wirklich mit ihnen mitfühlen. Neben ihm als Drehbuchautor und Regisseur haben natürlich auch die Schauspieler einen großen Anteil daran. Shawn Ashmore (die Ironie, dass er bei der X-Men-Trilogie just als "Iceman" im Einsatz war, sollte man geflissentlich ignorieren, und lieber den Film genießen) und Kevin Zegers schaffen es, uns glaubhaft das Gefühl zu vermitteln, hier zwei jahrelange Freunde zu sehen, zwischen denen es jedoch dank Parker neuerdings ein wenig kriselt. Die beste Leistung kommt aber ganz klar von Emma Bell, die eine ungemein natürliche und authentische Performance abliefert. Wenn es an "Frozen" überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann die sehr unwahrscheinliche (wenn auch sicher nicht unmögliche) Verkettung unglücklicher Umstände, durch die diese Misere erst ausgelöst wird. Wer jedoch wahnsinnige Serienkiller und übersinnliche Elemente als Bedrohung in Horrorfilmen akzeptieren kann, sollte (und dürfte) aber eigentlich auch damit kein Glaubwürdigkeits-Problem haben… Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Square One Entertainment)
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