Cowboys & Aliens |
Bond und Indy gegen die Außerirdischen
Kategorie:
Filme -
Autor: M. Spieler | C. Siegel - Datum:
Samstag, 27 August 2011 |
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Christian Siegel
Review von Michael Spieler: Cowboys ziehen hoch zu Ross gegen Ausserirdische in die Schlacht, die die Bevölkerung entführen und in der Wüste nach etwas suchen. Was nach einem außergewöhlichen und lustigen Genre-Konzept mit einigem Potential klingt und anfangs auch durchaus unterhaltsam ist, flacht ab der Mitte zu einem beliebigen Invasionsfilm ab, der weder originelle Motivationen noch Plot-Ideen zu bieten hat. Ja, er wird geradezu hahnebüchend und langweilig. Der mysteriöse Anfang - ein Mann ohne Gedächtnis mit einem seltsamen Armreif, der halbstarke Sohn des reichsten Mannes der Gegend und eine schöne Fremde, lassen Wild-West-Feeling aufkommen. Auch wenn Olivia Wilde als Ella Swenson anfangs nur die Aufgabe hat, irgendwo sexy rumzustehen, Daniel Craig als Jake Lonergan trotz Amnesie offenbar eine Art Supercowboy darstellt, so wie er das kleine Städtchen aufmischt und Harrison Ford als Woodrow Dolarhyde dann doch kein so böser Mann ist, wie etwa Gene Hackman in ähnlicher Position in "Schneller als der Tod". Anfangs fühlt man sich tatsächlich wie ein Kind im Paradies - zwei actionreiche Filmgenres, Western und Science-Fiction, auf einmal! Das erste Auftauchen der Aliens macht durchaus Spaß auf der Leinwand, da zu dem Zeitpunkt weder deren Motivation, Aussehen noch Jake Lonergans Geschichte völlig bekannt sind. ![]() Gold. Die Motivation der einheitsbreiigen Aliens ist Gold. Für sie sei es genauso wertvoll wie für Menschen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da reisen raumfahrende Wesen Millionen von Lichtjahren weit um eine Mine in den Boden zu rammen! Als das aufgedeckt wurde, dachte ich ich Fall vom Glauben ab. Ich meine, man gibt ja schonmal gern seinen Unglauben an der Kasse ab, wenn man einen Kinosaal betritt, v.a. wenn man weiss, dass es um Cowboys und Aliens geht. Aber wenn man diesen Rahmen als in der Filmwelt real hinnimmt und ich davon unterhalten lässt, macht es die Motivation der Aliens nicht weniger absurd. Was dann folgt steigert sich von absurd zu unmöglich, als der finale Angriff unserer Helden auf das Schiff der Aliens beginnt. Denn scheinbar gibt es von der überschaubaren Angreiferschaft plötzlich unbegrenzten Vorrat, als die Aliens mit überlegender Stärke und Waffentechnologie einen nach dem anderen vom Pferd holen. Bis zum Finale gleicht der Film dann so ziemlich allen anderen Genrefilmen mit ähnlicher Thematik. (Achtung, Spoiler!)Ja und das Schiff fliegt natrlich während des Starts in die Luft, wie schon die Pyramide von Ra in Stargate seinerzeit.(Spoiler Ende) Fazit: Den Film kann ich ganz klar nicht empfehlen. Er hat zwar ein paar Momente, die aber auf die Gesamtlänge des Films gesehen nicht ausreichen um den Eintritt zu rechtfertigen. Wertung:2 von 10 für Anfang und Überraschung
Michael Spieler
Review von Christian Siegel: ![]() Eine der größten Stärken des Films war für mich das Zusammenspiel zwischen Daniel Craig und Harrison Ford. Einige mögen von letzterem etwas enttäuscht sein, sah es doch in den Trailern noch so aus, als würde er diesmal in die Rolle eines Bösewichts schlüpfen. Da mir jedoch eigentlich von Anfang an klar war, dass Ford hier erneut einen zwar harten, raubeinigen Helden, aber eben nichtsdestotrotz einen Helden, geben würde, empfand es zumindest ich nicht als negativ. Und um ehrlich zu sein: Woodrow Dollarhyde war eine derartige Rückkehr zu jenen Rollen, die ihn so beliebt und bekannt gemacht haben (wenn er sich natürlich auch mit Han Solo und/oder Indiana Jones nicht einmal ansatzweise messen kann), dass ich mir gar nicht sicher bin, ob ich ihn wirklich als Bösewicht hätte sehen wollen. Zugegeben, seine Charakterisierung ist nicht ganz konsequent. Zu Beginn des Films wird er als diese bedrohliche Präsenz aufgebaut; fast alle scheinen ihn zu fürchten. Wenn er dann mal auftaucht, offenbart er sich jedoch als erstaunlich harmlos. Kleinere Inkonsistenzen wie diese mögen auf die große Anzahl jener, die bei dem Drehbuch ihre Finger im Spiel hatten, zurückzuführen sein, und wieder einmal das Sprichwort "zu viele Köche verderben den Brei" bestätigen. Ich persönlich war hingegen zu froh, Harrison Ford endlich – sowohl sprich- als auch wortwörtlich – wieder zurück im Sattel zu sehen, in einer Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert scheint und an seine besten Zeiten gemahnt. Schade fand ich lediglich, dass für einen typischen Buddy-Movie-Arc zu Beginn des Films zu wenig Antipathie zwischen den beiden besteht, um ihren späteren Respekt, ja vielleicht gar Freundschaft, aussagekräftig zu machen und ihr Gewicht zu verleihen. ![]() Auch der Rest der Besetzung ist durchaus hochkarätig: Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Keith Carradine, Walton Goggins… und Noah Ringer bekommt die Gelegenheit, uns zu beweisen, dass das "Last Airbender"-Debakel nicht ihm anzulasten ist. Weitere Stärken des Films sind das Design der Aliens bzw. ihrer Flugmaschinen, insbesondere aber die wirklich gelungenen Special Effects (teilweise hatte ich bei den Aliens das Gefühl, man hätte auf praktische Effekte zurückgegriffen). Alles wirkte durchaus realistisch und überzeugend, und hat das Geschehen somit ansatzweise glaubhaft gemacht. Positiv überrascht war ich auch von Harry Gregson-Williams' Filmmusik. Eigentlich gehöre ich ja nicht zu seinen größten Fans bzw. er nicht zu meinen Lieblings-Soundtrack-Komponisten; am besten haben mir von ihm noch die Shrek-Scores gefallen, der Rest fiel mir meistens nicht sonderlich auf (weder positiv noch negativ). Bei seiner Filmmusik zu "Cowboys & Aliens" schafft er es jedoch, verschiedenste Elemente (Western, E-Gitarre, Orchester, Chor) zu einer abwechslungsreichen, gefälligen Komposition zu vereinen und dem Film durch seine teils episch angelegten Stücke mit viel Bombast und großem Orchester Größe zu verleihen. Ebenfalls durchaus gelungen ist Jon Favreau's Inszenierung. Zwar setzt er die Western-Landschaft längst nicht so ikonisch in Szene wie in den Klassikern des Genres (oder auch jungen, gelungenen Vertretern wie z.B. "True Grit"), dennoch ist seine Inszenierung durchaus gefällig. Lediglich die vereinzelt eingestreuten Schockeffekte hätte man sich aus meiner Sicht sparen sollen – zumal ich jeden einzelnen davon habe kommen sehen, wodurch keiner davon die gewünschte Wirkung erzielen konnte. ![]() Alles in allem hätte es mir wohl besser gefallen, wenn man aus der Rettungsmission (denn etwas seltsam wirkt es schon, dass die Aliens gerade diese Menschen gerade lang genug am Leben lassen, damit sie befreit werden können) eine Vergeltungsmission gemacht hätte. Bzw. auch, dass man versucht, sich dieser "Dämonen" zu entledigen, ehe sie noch mehr Schaden anrichten bzw. noch mehr Leute töten (oder Gold stehlen). Zudem ist ihr Drehbuch leider ungemein vorhersehbar, was bei der einen oder anderen Szene – allen voran während des Showdowns (genauer möchte ich aus Spoiler-Gründen nicht werden) – doch auf die emotionale Wirkung drückt. Was man hingegen zugegebenermaßen wirklich gut hinbekommen hat, ist die Sprache, bzw. auch, wie die "Cowboys" auf die Aliens reagieren. Da der wissenschaftliche Hintergrund rund um das Weltall, fremde Planeten etc. zu dieser Zeit noch fehlte, sieht man ihn ihnen zuerst Dämonen. Es fehlt einfach der Bezugspunkt für solche Erfahrungen, und das wurde von den Drehbuchautoren wirklich gut umgesetzt. Zuletzt noch ein klein(lich)er Kommentar: Ich fand es schade, dass eine der witzigsten Szenen aus dem Trailer ("Sollen wir einschreiten?" "Ich denke er kommt zurecht") nicht im Film war. Das war eine meiner Lieblingsmomente aus den Trailern, den ich im fertigen Film wirklich schmerzlich vermisst habe… Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)
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