Planet der Affen: Prevolution |
Doppelreview zum "Premake"...
Kategorie:
Filme -
Autor: M. Wetzel | C. Siegel - Datum:
Donnerstag, 11 August 2011 |
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Macht mit bei unserem Gewinnspiel! Bis zum 02. September 2011 habt ihr bei uns die Möglichkeit, drei affenstarke Fanpakete zu "Planet der Affen: Prevolution", bestehend aus einem Filmplakat sowie dem Soundtrack von Patrick Doyle, zu gewinnen. Die Gewinnfrage sowie die Teilnahmebedingungen findet ihr hier -> "Planet der Affen: Prevolution" - Gewinnspiel. Viel Glück! Kurzinhalt: Der Forscher Will Rodman arbeitet bei der Firma Gen-Sys an einem Mittel gegen Alzheimer. Mit der Probe ALZ-112 scheint er den Durchbruch geschafft zu haben – eine Schimpansin zeigt einen deutlichen Anstieg der Intelligenz, nachdem ihr das Mittel injiziert wurde. Doch während einer Präsentation an die Firmenleitung, wo Will ihre erweiterten Fähigkeiten zeigen wollte, kommt es zu einem folgenschweren Unfall: Sie zeigt sich erstaunlich aggressiv, und wird schließlich von Sicherheitsleuten erschossen. Während man anfangs noch das Mittel für ihr Verhalten verantwortlich gemacht, zeigt sich kurz darauf, dass sie schwanger war, und nur ihr Baby beschützen wollte. Während alle anderen Affen der Testreihe eingeschläfert werden, nimmt Will "Caesar" zu sich nach Hause, um ihn vor diesem Schicksal zu bewahren. In den folgenden Jahren zieht er ihn auf, und erkennt zunehmend, dass das Mittel, welches Caesars Mutter verabreicht wurde, auch auf ihn übergegangen ist. Doch nachdem Caesar einen Nachbarn angegriffen hat, um Will's Vater zu verteidigen, wird er ins Tierheim gebracht. Dort wird er zum ersten Mal mit der Tatsache konfrontiert, dass nicht alle Menschen mit Tieren so zuvorkommend umgehen wie Will – und plant daraufhin einen Aufstand…
Christian Siegel
Review von Marcel Wetzel: ![]() Das 2001 erschienene Remake des Films "Planet der Affen" mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle und Tim Burton als Regisseur, welches bestenfalls als durchschnittlich bezeichnet werden konnte, tat sein Übriges. Die damalige Entscheidung, auf Menschen in Affenkostümen zurückzugreifen rief - wenn überhaupt - nostalgische Gefühle hervor. Im Gegensatz hierzu setzt Regisseur Rupert Wyatt (Escapist, Get The Picture) in "Planet der Affen – Prevolution" zur Darstellung der Primaten auf dieselbe digitale Tricktechnik, die bereits 2009 bei James Camerons "Avatar" zum Einsatz kam. Diesmal allerdings konnten die Motioncapture Aufnahmen nicht nur im Studio, sondern direkt an den realen Filmschauplätzen gedreht werden, was dem Ganzen eine extra Portion Realismus einhaucht. Außerdem wurde für die Rolle des Affen Caesar Andy Serkis verpflichtet, der sein Können bereits als Riesenaffe in "King Kong" oder - wesentlich populärer - als Gollum in "Herr der Ringe" unter Beweis stellte. Entsprechend überzeugend fesselt Caesar das Publikum an das Geschehen. ![]() Aber auch die menschlichen Hauptrollen, die neben Caesar doch eher wie degradierte Nebendarsteller wirken, wissen in der großartigen Atmosphäre des Films zu überzeugen. So bringt z.B. James Franco ("127 Hours", "Eat Prey Love", die "Spider-Man" Trilogie) die Rolle als Forscher Will Rodman überraschend glaubhaft rüber und auch John Lithgow, der im Film den an Alzheimer erkrankten Charles und Vater von Will spielt, kann den Zuschauer in seiner Rolle begeistern. Tom Felton ist ein weiteres Beispiel für die außergewöhnlich gute Besetzung, da er für die Rolle als fieser Tierwärter bereits ausgiebig Erfahrungen als Filmbösewicht Draco Malfoy in "Harry Potter" sammeln und somit einbringen konnte. Lediglich Francos Filmfreundin Freida Pinto ("Slumdog Millionär") wirkt als Charakter etwas blass gegenüber der restlichen Schauspielerriege – aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Fazit: Für einen wirklich gelungenen Reboot der Serie hätte der Film durchaus 8/10 Punkte verdient; da jedoch nichtsdestotrotz hier wieder lediglich eine alte Idee genommen und neu aufgewärmt wurde, muss man einen Kreativpunkt abziehen. Auf jeden Fall ist "Planet der Affen – Prevolution" eine Empfehlung wert. Wertung:7 von 10 Bananen, mit Tendenz nach oben…
Marcel Wetzel
Review von Christian Siegel: ![]() Das beginnt schon bei den anderen Darstellern: Die "menschlichen" Schauspieler machen ihre Sache zwar grundsätzlich gut, werden aber – so wie die Figuren, die sie verkörpern – zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Tatsächlich fällt es mir offen gestanden schwer, die menschlichen Figuren des Films ernsthaft als "Charaktere" zu bezeichnen, da sie sich nur über die Funktionen definieren bzw. voneinander unterscheiden, die sie für die Handlung haben. Was sie jedoch nicht haben, ist eine Persönlichkeit. James Franco spielt den Auslöser der ganzen Misere: Den Wissenschaftler, der das Serum entwickelt hat. Er ist zwar keinesfalls schlecht, kann jedoch mit seiner Leistung hier in keinster Weise an "127 Hours" anschließen. Ich muss gestehen, ihn generell eher in Komödien vorzuziehen, da es ihm diese erlauben, sich gehen zu lassen, und er dann viel befreiter aufspielt. Hier wirkt er vergleichsweise zurückhaltend, kontrolliert, eingezäunt, in einen Käfig gesperrt – wie die Affen aus dem Film. Er ist nicht schlecht, erwacht aber auch nie so recht zum Leben. Nicht, dass ihm die Rolle viel zu tun geben würde. Was mir an Will u.a. unangenehm aufstößt ist die hier wieder einmal zuschlagende Unart Hollywoods, Wissenschaftlern unbedingt noch ein persönliches Motiv für ihr Handeln auf den Weg geben zu müssen – so als wäre die Suche nach einem Heilmittel für eine Krankheit, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt plagt, allein nicht genug. ![]() Noch schlimmer hat es jedoch aus meiner Sicht Brian Cox erwischt, der gut und gerne eine der sinnlosesten Figuren – und damit undankbarsten Rollen – des Films verkörpert. Er ist der Leiter des Tierheims, und als solcher zwar über einen längeren Zeitraum des Films präsent, spielt jedoch nie eine tragende Rolle in den Ereignissen. Am Ende, (Achtung, Spoiler!) als man ihm die Aufzeichnung vom Tod seines Sohnes zeigt (Spoiler Ende) meint man dann, jetzt wäre es endlich soweit, und sein Sinn für die Handlung würde sich uns nun endlich erschließen – aber nichts dergleichen. Seine Rolle in diesem Film ist 100% "set-up", aber kein "pay-off" – wie ein Witz ohne Pointe. Möglich, dass man sich dies für eine allfällige Fortsetzung aufheben wollte, aber die Art und Weise, wie diese Szene als wichtiger Moment inszeniert wird, nur um dann nirgends mehr hin zu führen (tatsächlich ist Brian Cox danach im Film nicht mehr zu sehen), hat mich doch ziemlich gestört. Um nichts besser hat es übrigens sein Filmsohn Tom Felton erwischt. Zwar kommt diesem tatsächlich eine wichtige Funktion – nämlich des Katalysators – zu, doch auch seine Figur wird allein darauf beschränkt, und ist dadurch enorm eindimensional. Warum be- bzw. misshandelt er diese Affen so? Ist er einfach ein grausamer Mensch, oder steckt mehr dahinter? Wir wissen es nicht, da es die Drehbuchautoren und der Regisseur nicht für wichtig erachten. Wie praktisch alle Figuren hat er nur seinen Zweck zu erfüllen, und abzutreten… ![]() Zuletzt hätten wir dann noch Will's Vorgesetzten David Oyelowo, dargestellt, von Steven Jacobs, der im Endeffekt nur dazu da ist, Will zu entlasten, damit wir unserem menschlichen Hauptprotagonisten all das, was am Ende an schrecklichen Dingen passiert, nicht zur Last legen – obwohl er in Wahrheit natürlich sehr wohl dafür hauptverantwortlich ist. Die Filmemacher wollen wohl, dass wir all die rücksichtslosen Aktionen zuvor vergessen, bloß weil er es sich am Ende anders überlegt und auf die Notbremse steigen will. Damit die Handlung trotzdem voranschreiten kann, muss sein Boss nun an seiner statt treten und dafür sorgen, dass die Forschung vorangetrieben wird. Genau deshalb sollen wir dann auch ihn als Oberverantwortlichen verurteilen, obwohl er danach nichts macht (oder anordnet), was nur ansatzweise so schlimm wäre wie all das, was Will zuvor getan hat. Oder vielleicht liegt es auch daran, dass Will ja "nur" seinen Vater retten wollte, während David aus reiner Geldgier agiert, keine Ahnung. Und doch war er es, der seinem Vater das erste Mittel in einer ungeschützten, unkontrollierten Umgebung injiziert hat – wer weiß, was da alles hätte passieren können? Was, wenn dieser erste Stamm schon so aggressiv gewesen wäre, wie der zweite (der von ihm entwickelt wird und dem er seinen Vater ebenfalls aussetzen und den Virus damit freisetzen wollte – er macht es nur deshalb nicht, da dieser eine ablehnende Geste macht)? Für mich hat diese Zwangs-Rehabilitierung von Will in letzter Sekunde jedenfalls nicht im Geringsten funktioniert. ![]() Es gibt noch einen weiteren Grund, warum mich "Prevolution" von der Aussage her nicht so begeistern konnte wie das Original. Im Ur-"Planet der Affen" wird unsere Verdammnis durch unseren Drang, uns gegenseitig zu zerstören, ausgelöst. Hier jedoch ist es der Drang, andere zu heilen; zu helfen, und die Menschheit voranzubringen. Die Anti-Kriegs-Message des ersten Films finde ich dann halt doch ansprechender als die Wissenschafts-Skepsis der "Prevolution", zumal diese nicht gerade vor Originalität strotzt. Ein weiterer Punkt ist, dass zumindest ich damals "Planet der Affen" anders verstanden hatte: Nämlich, dass sich zuerst die Menschheit gegenseitig vernichtet hat, bis nur noch wenige, degenerierte Menschen überlebt haben – und die Affen im daraus entstandenen Machtvakuum die Herrschaft an sich gerissen haben. Zugegeben, dies wird im ersten Teil niemals so dezidiert angesprochen, sondern war lediglich meine Interpretation der Ereignisse – der zudem in den weiteren Fortsetzungen widersprochen wurde (auf die sich "Prevolution" jedoch angesichts der Tatsache, dass man der dort erzählten Geschichte vom Aufstieg der Affen ebenfalls widerspricht, in meinen Augen nicht berufen darf). Und man kann weder erwarten, dass die Filmemacher meine Interpretation kennen, noch meinen, ihr auch folgen zu müssen. Mein Problem ist auch weniger, dass man dieser (meiner) Interpretation nicht folgt, als dass sie mir schlicht und ergreifend besser gefällt als jene, die uns in den Planet der Affen-Fortsetzungen dargebracht wurde und in abgewandelter Form auch hier wieder zum Vorschein kommt. ![]() Doch nicht nur an "Planet der Affen" hat mich diese "Prevolution" teilweise erinnert, sondern auch an einige andere Filme – auch wenn es in diesen Fällen wohl eher unfreiwillig und ungewollt gewesen sein dürfte. So offenbart die Handlung doch einige Ähnlichkeiten zu "Deep Blue Sea" (Wissenschaftler forschen im Auftrag eines natürlich in erster Linie an Profit interessiertem Unternehmens an einem Mittel gegen Alzheimer, machen dafür Tiere schlauer, die sich daraufhin gegen ihre Peiniger wenden und versuchen, in die Freiheit zu entkommen), und gegen Ende hin fühlte ich mich gelegentlich auch an "12 Monkeys" erinnert (natürlich nicht nur wegen des Namens, sondern in erster Linie bei Szenen wie jener, als die Affen über die Brücke in die Freiheit fliehen wollen, oder auch am Ende (Achtung, Spoiler!) bei der Verbreitung eines Virus mittels Flugzeug (Spoiler Ende)). Natürlich findet man in der heutigen Zeit so gut wie keine originellen Ideen mehr (vor allem in Hollywood) – es ist halt mittlerweile doch schon fast alles einmal da gewesen – aber die Ähnlichkeiten mit den angegebenen Filmen waren mir dann stellenweise doch etwas zu frappant und damit aufdringlich. ![]() Fazit: "Planet der Affen – Prevolution" ist ohne jeden Zweifel ein guter Film, und mit Abstand der bisher zweitbeste dieser geplagten Filmreihe. Er ist kein hirnloser Blockbuster-Streifen, der sinnlose Actionorgien in den Mittelpunkt stellt, sondern hat tatsächlich eine Geschichte zu erzählen. Die Effekte sind ungemein beeindruckend (der Oscar dürfte WETA nicht mehr zu nehmen sein), und gemeinsam mit den Trick-Spezialisten haucht Andy Serkis wieder einmal einer digitalen Figur ungemein viel Leben ein, und macht Caesar zum emotionalen Dreh- und Angelpunkt des Films. Die menschlichen Figuren haben es leider nicht einmal ansatzweise so gut erwischt, und verdienen eigentlich die Bezeichnung" Charaktere" nicht wirklich, da sie nur durch ihre Funktion für die Geschichte definiert und voneinander zu unterscheiden sind. Es kommt innerhalb des Films mehrmals vor, dass Figuren von einer Szene auf die andere verschwinden, weil sie ihren Zweck für die Handlung erfüllt haben, und danach nicht mehr erwünscht sind. Wie die Figuren so ist auch der gesamte Film sehr formelhaft, und die Grundaussage mag zwar durchaus gefällig sein, wird aber einerseits durch die Herangehensweise teilweise konterkariert, und wurde andererseits im Original um einiges prägnanter und denkwürdiger vermittelt. "Prevolution" bietet zweifelsohne gute Unterhaltung, und ist um einiges tiefgründiger, als man das von Sommer-Blockbustern sonst gewohnt ist, doch für eine bessere Wertung hat er mich einfach zu kalt gelassen… Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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