Harry Potter und der Orden des Phönix |
Die Armee gegen Lord Voldemort formiert sich
Kategorie:
Filme -
Autor: C.Siegel | M. Kael - Datum:
Mittwoch, 13 Juli 2011 |
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Kurzinhalt: Harry und Dudley werden auf einem Spielplatz nahe dem Haus der Dursleys von Dementoren angegriffen. Zwar gelingt es Harry, diese mit Hilfe eines Patronus-Zaubers zu vertreiben, dadurch ist er jedoch in die Schusslinie des Ministeriums für Zauberei geraten – ist es minderjährigen Zauberern doch nicht erlaubt, außerhalb der Schule Magie zu benutzen. Die daraus resultierende Anhörung übersteht er zwar – vor allem dank Dumbledore's Hilfe – unbeschadet, dennoch wird deutlich, dass ihm ein Großteil des Ministeriums nicht glaubt, weder was den Angriff der Dementoren noch die Rückkehr Lord Voldemorts betrifft. Nach Hogwarts zurückgekehrt, wartet dort bereits die nächste unangenehme Überraschung auf ihn: Dolores Umbridge – die bereits bei seiner Anhörung anwesend und eine jener Hexen war, wie ihm partout nicht glauben wollten – wird als neue Professorin der Verteidigung gegen die dunkle Künste vorgestellt. Offenbar versucht das Ministerium, in Hogwarts an Einfluss zu gewinnen. Mit ihren Methoden macht sich Umbridge bei der Lehrerschaft, aber auch den Schülern, schnell unbeliebt. Als sie schließlich vom Ministerium zur Großinquisitorin ernannt wird, droht die Lage in Hogwarts endgültig zu eskalieren. Doch der immer enger werdende Griff des Ministeriums ist nicht Harry Potter's einzige Sorge, besteht doch zwischen ihm und dem dunklen Lord eine mysteriöse Verbindung, durch die er Einblick in dessen Pläne erhält. Offenbar hat es dieser auf eine geheimnisvolle, mächtige Waffe abgesehen, die im Ministerium für Zauberei versteckt gehalten wird… Review von Christian Siegel: ![]() Zudem agiert man bei der Umsetzung der Handlung durchaus geschickt. Vieles, was im Roman mehrere Seiten einnimmt, wird hier durch Bilder und Montagen (wie die Regeln, die an der Wand angeschlagen werden) clever und laufzeitschonend vermittelt. Natürlich fehlen dennoch zahlreiche Elemente der Handlung – wirklich vermisst habe ich davon jedoch nichts. Was den Filmemachern besonders gut geglückt ist, ist die Übernahme der Aussagen und Themen der Vorlage. So finden sich im Roman wie auch im Film zahlreiche Anspielungen an das Leben als Teenagers, wie der zunehmende Wunsch nach Selbstbestimmung, die Isolation (vor allem zur Welt der Erwachsenen), sowie das Gefühl, von ihnen nicht verstanden und/oder nicht ernst genommen zu werden. Im Zentrum steht aber ganz klar das Bestreben, gegen Autorität zu rebellieren – vor allem wenn sie so fehlgeleitet ist wie in der Form von Dolores Umbridge. Vor allem die Handlung rund um sie, und wie sie langsam aber sicher die Kontrolle über Hogwarts an sich reißt und mit eiserner Hand regiert – und dabei weder vor Verhören noch vor Foltermethoden zurückschreckt – vermochte mich zu begeistern. Und wie im richtigen Leben finden sich auch hier wieder jene, die sofort dazu bereit sind, sich dieser Führerin anzuschließen, andere für sie zu bespitzeln etc. Die sich in der daraus resultierenden Macht suhlen, und keine Sekunde zögern, um diese gegen ihre Feinde und Rivalen auszunutzen, oder gar zu missbrauchen. Unter Dolores Umbridges Kommando wird aus Hogwarts, einst strahlende Zuflucht für Harry & Co., ein Ort der Unterdrückung und der Willkür, wo man der Gunst und Missgunst einer einzigen Person schutzlos ausgeliefert ist. ![]() Es gibt viele tolle Momente und interessante Entwicklungen. vor allem natürlich rund um Umbridge, aber auch z.B. was "Dumbledore's Armee" betrifft. Wie Harry hier zum widerwilligen – jedoch letztlich erfolgreichen – Lehrer wird, ist wirklich nett anzusehen. Auch seine privaten Lehrstunden, just beim verhassten Snape, sind ein gelungener Einfall. Auch das Privatleben und die Gefühlswelt der Protagonisten werden wieder einmal näher beleuchtet. So darf Harry Potter hier nun endgültig in Cho Chang seine erste große Liebe finden – und diese in weiterer Folge auf tragische Art und Weise auch wieder verlieren. Wie dieser Bruch umgesetzt wurde, gefiel mir deutlich besser als im Buch, da es so viel prägnanter, aussagekräftiger und berührender war. Highlights waren auch die gemeinsamen Szenen mit Sirius, wo auch wieder einige wichtige Aussagen und Inhalte vermittelt werden. Trotz der Fülle an Handlung, die erzählt wird, passt auch das Tempo (zumindest überwiegend, aber dazu gleich). Im Gegensatz zum "Feuerkelch", wo man meines Erachtens etwas zu viel erzählen wollte und in den Film hineingequetscht hat – auf Kosten der Dramaturgie – hat man hier lieber mehr weggekürzt, und erzählt dafür jene Dinge die man übernommen hat auch in ausreichender Ausführlichkeit, und gibt diesen Elementen genug Zeit, um zu Atmen und beim Zuschauer die gewünschte Wirkung zu entfalten. Und so hat mich "Harry Potter und der Orden des Phönix" mehr als 1-1/2 Stunden lang wirklich glänzend unterhalten. ![]() Eben dadurch können viele Momente des Showdowns nicht die gewünschte Wirkung entfalten – allen voran natürlich der Tod einer Filmfigur, der viel zu plötzlich kommt. Hier gibt uns David Yates einfach nicht genug Zeit, um diesen Schock zu verdauen und ihn so richtig setzen zu lassen. Ich denke, ich kann verstehen, warum er dies so inszeniert hat, wie er es inszeniert hat. Er will damit nicht nur zeigen, dass der Tod eben oftmals leider plötzlich und unerwartet über uns hereinbricht, es soll dadurch zudem die Gefährlichkeit der Todesser verdeutlicht werden – ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, und schon bist du tot. Dennoch halte ich es für die falsche Entscheidung, diese Aussage auf Kosten der emotionalen Wirkung durchzupeitschen. Ja selbst danach, wenn alles vorbei ist und man den Tod dieser Figur noch einmal kurz thematisiert verabsäumt man es aus meiner Sicht, uns das Gefühl der Trauer spürbar zu vermitteln. Jedenfalls fand ich es sehr schade – und einen großen Schwachpunkt des Films – dass mich dieser Tod gar so kalt gelassen hat. Auch jenen Moment, als Cornelius Fudge endgültig bewusst wird, dass Harry die ganze Zeit über die Wahrheit gesagt hat und Voldemort wirklich zurückgekehrt ist, hat man aus meiner Sicht vermasselt. Ich weiß nicht, ob es von David Yates so gedacht war, aber ich fand sein plötzliches "He's back!" in erster Linie amüsant. Und selbst wenn er genau diese Wirkung beabsichtigt hatte, finde ich das schade – sollte dies doch eigentlich ein hochdramatischer, entscheidender Wendepunkt sowohl für die Figur als auch den Film sein. ![]() Die altbekannten Darsteller und –innen, egal ob jung oder alt, liefern – wie man das mittlerweile von ihnen gewohnt ist – wieder einmal überzeugende schauspielerische Leistungen ab. Dabei kann vor allem das Zusammenspiel von Daniel Radcliffe und Gary Oldman begeistern; aber auch die gemeinsamen Szenen von Harry, Ron und Hermine wissen wieder einmal zu gefallen – man merkt, dass die drei immer vertrauter miteinander werden, was auch ihre Freundschaft auf der Leinwand immer spürbarer und glaubwürdiger macht. Professor Dumbledore tritt zwar diesmal aus storytechnischen Gründen (die hier nicht verraten werden sollen) etwas in den Hintergrund, aber vor allem in jener Szene, als er Besuch vom Ministerium erhält, vermag es Michael Gambon, wieder einmal in der Rolle zu glänzen. Doch nicht nur die "Wiederholungstäter" überzeugen. Wie schon bei den bisherigen Filmen der Reihe wurde das Harry Potter-Universum auch diesmal wieder um einige interessante Figuren – und wundervolle DarstellerInnen – erweitert. Evanna Lynch erweist sich als Idealbesetzung für die verträumte und zerstreute Luna Lovegood. Auch für Beatrix Lestrange hätte sich wohl keine bessere und passendere Schauspielerin finden lassen, als Helena Bonham Carter, die den Wahnsinn der Figur perfekt zur Geltung bringt. Die mit Abstand beeindruckendste und beste Leistung vollbringt jedoch Imelda Staunton. Ich persönlich halte ja Dolores Umbridge für die gefährlichste, beängstigendste und insgesamt betrachtet wohl auch "böseste" Figur des gesamten Potter-Universums – sogar noch vor Lord Voldemort. Imelda Staunton gelingt es perfekt, die hinter ihrer freundlichen Fassade und ihrem falschen Lächeln versteckte Boshaftigkeit jederzeit durchscheinen zu lassen. ![]() Fazit: Wenn man bedenkt, vor welch große Herausforderung der fast 1.000 Seiten lange Roman sowohl den neuen (und einmaligen) Drehbuchautor Michael Goldenberg als auch den neuen (und fortan im Regiestuhl verbleibenden) Regisseur David Yates gestellt haben, kann man mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein. Natürlich wurde viel gestrichen und gekürzt, aber Kern und Aussage der Geschichte sind erhalten geblieben. Und jene Elemente, die in den Film übernommen wurden, wurden auch überwiegend gelungen übernommen und umgesetzt, da man sich hier – im Gegensatz zum "Feuerkelch" – ausreichend Zeit nimmt, um die verschiedenen Wendungen und Szenen auf den Zuschauer wirken zu lassen. Einzig der Showdown im Ministerium für Zauberei sowie das Ende des Films wirken überhastet und gehetzt. Vor allem der unemotionale Filmtod einer bekannten Figur der Reihe enttäuscht – während das Duell zwischen Lord Voldemort und Albus Dumbledore phänomenal und ungemein beeindruckend in Szene gesetzt wurde, und definitiv zu den Highlights des Films (und der gesamten Reihe) zu zählen ist. Unter den Schauspielern sticht vor allem Neuzugang Imelda Staunton mit ihrer fröhlich-perfiden Performance hervor; doch auch alle Veteranen – sowie die anderen Neuzugänge – wissen absolut zu überzeugen. Abschließend lässt sich festhalten, dass Harry Potter bei David Yates – trotz kleinerer Schwächen – in guten Händen zu sein scheint… Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Kael: ![]() Auch Harrys heiles Bild von seinem leiblichen Vater zerbricht. Offensichtlich war er nicht immer der Heilige, für den er ihn gehalten hat. In seinem Verhalten in Hogwarts ähnelte er fast seinem Feind Malfoy. Auch ein erneuter Verlust bleibt Harry nicht erspart. Verlust und der Umgang mit den Problemen des Erwachsenwerdens sind das Grundthema der Harry Potter Reihe. Dies geschieht ohne die gewöhnlichen Klischees. Darin liegt auch die Stärke der Erzählungen von Autorin J.K. Rowling. Geschichten über Zauberschüler gab es schon wie Sand am Meer. Aber diese ist anders. Es ist eine Parabel des wirklichen Lebens. Der kindliche Wunsch Zaubern zu können verbindet sich mit den ganz realen Problemen von Kindern und Jugendlichen. Sie sind auch für Erwachsene interessant. Wir alle kennen noch diese Zeit. Die Rebellion gegen Regeln. Die Veränderung. Und wer sie bereits vergessen hat, diese Zeit, wird mit dem Schwung eines Zauberstabs dorthin zurück gebracht. Zumindest für die Länge eines Films. Fazit: Harry wird erwachsen. Und die Filme mit ihm. Nichts erinnert an die Kindermärchen der ersten Teile. Die durchweg spannende Geschichte endet in einem der besten Zauberduelle, das jemals auf der Leinwand zu sehen war. Nicht nur die großartigen Effekte, sondern der Reichtum an Phantasie und Ideen aus den Büchern J. K. Rowling´s prägen den Film. Ein wenig kindlichen Kitsch kann man sicher immer wieder ausmachen. Aber im Ganzen ist es ein gelungenes Werk mit mehr Anspruch und Hintergrund als man hätte erwarten können. Auf jeden Fall sein Geld an der Kinokasse wert. Wertung:7 von 10 Punkten
Michael Kael
(Bilder © Warner Bros. Pictures)
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