Harry Potter und der Feuerkelch |
Harry Potter tritt beim trimagischen Turnier an
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 12 Juli 2011 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Harry, Ron und Hermine besuchen gemeinsam mit Ron's restlicher Familie sowie Cedric Diggory, einem anderen Schüler aus dem Hause Gryffindor, die Quidditch-Weltmeisterschaft - welche jedoch durch einen Angriff von Lord Voldemort's Todesessern jäh (und brutal) unterbrochen wird. Es ist klar, dass der dunkle Lord inzwischen viel von seiner früheren Stärke zurückgewonnen hat - und Harry's Alpträume sowie die Schmerzen seiner Narbe lassen ihn glauben, dass er schon bald einen Angriff auf ihn selbst plant. Doch das ist längst nicht die einzige Sorge, die Harry in seinem 4. Schuljahr plagt, ist doch Hogwarts dieses Jahr der Austragungsort des trigamischen Turniers. Eben deshalb heißt man im Schloss auch die Schüler und -innen von Durmstrang und Beauxbuttons willkommen. Aus jeder Schule wird ein Kandidat antreten, wer teilnehmen will muss seinen Namen auf einen Zettel schreiben und in den Feuerkelch werfen. Einige Tage später findet dann die Auslosung statt - doch nachdem die 3 Kandidaten gezogen wurden, wirft der Feuerkelch plötzlich noch einen Zettel mit einem Namen aus, und völlig schockiert ruft Dumbledore den letzten Teilnehmer des Turniers auf: Harry Potter. Niemand ist darüber überraschter als er – hat er doch seinen Namen nie in den Feuerkelch geworfen. Anfangs mag ihm das kaum jemand glauben, und viele sehen seine Teilnahme als Verrat an Cedric Diggory an - selbst Ron glaubt ihm nicht. Erst, als sich die erste Aufgabe als äußerst gefährlich herausstellt, wird allen bewusst, dass wer auch immer Harry's Namen in den Feuerkelch geworfen hat, keine guten Absichten dabei verfolgt haben kann… Review: ![]() Auch eine weitere von mir nach dem Trailer noch gehegte Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet – im Gegenteil: Denn jene Teile der Handlung, die sich mit dem Erwachsenwerden der Protagonisten beschäftigen, haben sich für mich nicht als Schwäche, sondern sogar als eine der größten Stärken des Films erwiesen. Die Ängste, Zweifel, und Herausforderungen, welche die Pubertät mit sich bringen, werden hier so anschaulich wie spürbar vermittelt. Zudem verleiht es diesem phantastischen Film etwas Reales, Echtes, Glaubwürdiges. Uns wird bewusst, dass selbst diese Figuren, auch wenn sie Magie beherrschen, von den gleichen Problemen geplagt werden, die auch uns in unserer Jugend beschäftigt haben, was es uns wiederum sehr leicht macht, sich mit ihnen – trotz des magisch-phantastischen Umfelds – zu identifizieren. Es hat sowohl etwas Amüsantes als auch Beruhigendes, zu sehen, wie selbst ein Harry Potter damit zu kämpfen hat, seine Angebetete zu fragen, ob sie ihn nicht zum Schulball begleiten will – und er sich noch dazu einen Korb abholt. Zugleich erinnert man sich an eigene, ähnliche Erlebnisse und fühlt sich mit den Charakteren auch gleich wieder viel stärker verbunden. Diese abstrakte, fiktive Figur auf der Leinwand erscheint auf einmal echt, und erwacht quasi zum Leben. Jedenfalls ist der Schulball definitiv eine meiner Lieblingsszenen des Films, angefangen vom Hermine's zauberhaftem Auftritt, den neidischen Blicken von Ron (in Richtung Viktor Kum) und Harry (in Richtung Cedric Diggory), wie sie sich enttäuscht und desinteressiert hinsetzen und von ihren Begleitungen versetzt werden, bis hin zum Streit, nachdem Hermine aufgebracht den Tanz verlässt, und man gar nicht anders kann als mit ihr mitzufühlen. ![]() Die bereits angesprochene düstere Optik ist wirklich großartig, und macht den Film angenehm atmosphärisch. Patrick Doyle's Filmmusik mag zwar nicht an jene von John Williams heranreichen, aber vor allem das Potter-Thema in Moll passt wirklich perfekt zur düsteren Grundstimmung des Films. Es gibt einige wirklich packende und spannende Szenen, wobei hier für mich insbesondere der Kampf gegen den Drachen und der geniale Showdown hervorstechen, der absolut perfekt inszeniert wurde. Auch die bei der Erstsichtung durchaus überraschende, üble Wendung am Ende vermag durchaus zu schockieren – wenn auch leider nicht zu berühren, denn dafür haben wir die Figur meines Erachtens dann doch nicht gut genug kennengelernt. Die Handlung ist zwar nicht ganz so komplex wie beim Vorgänger und demnach auch nicht mit ähnlich vielen Wendungen gespickt, ist jedoch auch weit von den doch noch eher einfach gestrickten und geradlinig verlaufenden Handlungen der ersten beiden Teile entfernt. Nur das mit Mad Eye Moody war ab einem gewissen Zeitpunkt sehr vorhersehbar, hier hätte man ev. doch ein wenig subtiler vorgehen sollen. Den Eindruck, ohne Kenntnis des Buches könnte man der Handlung nicht folgen, kann ich jedenfalls definitiv nicht bestätigen. Großartig dann auch der Ausklang des Films: Hermine's traurig-resignierendes "Jetzt wird sich alles verändern, hab ich recht?", und Harry's ehrliche, bestimmte und dies akzeptierende Antwort ("Ja"), und wie die drei daraufhin in eine ungewisse Zukunft aufbrechen, entschlossen, sich ihr – gemeinsam! –zu stellen, was auch immer sie bereithalten mag… ![]() Der Hauptgrund ist jedoch der Handlungsaufbau bzw. der Erzählfluss. Angesichts der bibelhaften Ausmaße der Vorlage mussten Kloves und Newell vieles kürzen - was grundsätzlich kein Problem ist, nur wenn dadurch Handlungslöcher und/oder Ungereimtheiten entstehen, wird's ärgerlich. So fragte ich mich gleich mal zu Beginn, warum Harry eigentlich bei Ron ist, wie's ihm bei den Dursleys ergangen ist, ob er überhaupt dort war, und was zum Teufel eigentlich Hermine bei Ron macht? Selbst wenn man sich aus Zeitgründen entschließt, den (klassischen) Einstieg bei den Dursleys zu streichen, für zwei bis drei klärende Sätze wäre ja wohl Zeit gewesen. Generell fällt während der Handlung vor allem das schlechte Pacing auf: Newell muss leider größtenteils (mit Ausnahmen, wie dem bereits angesprochenen Showdown) wild durch die Handlung hetzen und unzählige teils doch recht harte Sprünge vornehmen, um bei einer halbwegs vertretbaren Laufzeit zu bleiben. Leider entsteht dadurch ein etwas überhasteter und auch zerfahrener Eindruck. Gutes Beispiel hierfür ist die Quidditch-Weltmeisterschaft. Wir kommen im Stadion an, sehen wie die beiden Mannschaften aufs Feld fliegen – und fertig. Als nächstes zeigt man uns ein Feuerwerk und wir dürfen nur hören, aber eben nicht sehen und miterleben, wer das Spiel gewonnen hat. Zugegeben, es wäre für die weitere Handlung kaum von Belang gewesen, aber wenn man schon solch ein großes Aufhebens drum macht, hätte man doch zumindest noch 2-3 Minuten für das Spiel entbehren können, oder? Derartige sprunghafte Entwicklungen gibt es leider zuhauf, und sie stören den Fluss des Films ungemein. ![]() Es hilft auch nicht, dass wir lange Zeit nicht wissen, wo sich das alles eigentlich hinbewegt. Beim ersten Film war man noch zu sehr durch die neue, phantastische Welt abgelenkt und damit beschäftigt, diese kennenzulernen, was dies zumindest ansatzweise kompensieren konnte (wenn es mir auch dort bereits negativ aufgefallen ist). Der zweite und der dritte Teil der Reihe haben dann jeweils sehr früh klargemacht, worum es geht, und was auf dem Spiel steht. Demgegenüber ist die Handlung von "Harry Potter und der Feuerkelch" so aufgebaut, dass man die Wendung am Ende ja gar nicht erahnen soll – es soll einen überraschen und schockieren und völlig unerwartet, quasi aus dem nichts, treffen. Dadurch wird zwar diese Wendung am Ende aufgewertet – jedoch auf Kosten der 1-1/2 Stunden zuvor. Hinzu kommt noch, dass mich einzelne Elemente der Handlung nicht wirklich überzeugen konnten. Vor allem der Streit zwischen Harry und Ron wirkt enorm konstruiert. Ich liebe zwar Hermine's "Ich bin keine Eule!" – aber dieser eine kurze Moment kann meines Erachtens auch nicht dafür entschädigen, dass der Streit sehr konstruiert erscheint, so als wollte Rowling unbedingt die Harmonie zwischen den beiden kurzzeitig trüben. Dem Roman gelingt es zwar etwas besser, Ron's Beweggründe zu vermitteln, aber auch dort fand ich den Streit sehr gezwungen und wenig überzeugend. Und auch Ron's Grund, warum er Harry dann doch glaubt, ergibt einfach keinen Sinn. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass ich es sehr schade finde, dass wir viel Zeit mit einer Figur verbringen - diese jedoch nur scheinbar kennenlernen. Was die zahlreichen mit ihr verbrachten Minuten zuvor doch irgendwie sinnlos und verschwendet erscheinen lässt… Fazit: ![]() Die einzige nennenswerte Schwäche des Films ist leider die Handlung, bzw. wie bruchstückhaft und damit zerfahren diese erzählt wird. Alles entwickelt sich ungemein sprunghaft; teilweise wirkt "Feuerkelch" wie eine Ansammlung mehr oder weniger voneinander unabhängiger Episoden. Ein Problem, dass man direkt aus dem Roman übernommen hat ist, dass man sich diesmal etwas zu sehr auf überraschende Wendungen verlegt, und dadurch etwas auf die Geschichte zuvor vergisst. Vor allem die Tatsache, dass diesmal keine klare Richtung erkennbar ist, in die sich die Handlung bewegt, drückt auf die Spannung und die Dramaturgie. Zudem fehlt diesmal ein spannendes, mysteriöses Rätsel, welches im Zentrum des Films steht und das Interesse des Zuschauers hochhält, wie es bei den vorangegangenen Filmen mit dem jeweils titelspendenden Stein der Weisen, der Kammer des Schreckens und/oder dem Gefangenen von Askaban der Fall war. Ein sportlicher Event ist halt doch längst nicht so packend wie ein geheimnisvolles Rätsel, oder gar die Bedrohung durch Lord Voldemort. Die grandiose letzte halbe Stunde, die spannender und dramatischer ist als alles, was wir bisher in den "Harry Potter"-Filmen gesehen haben, sowie der gelungene Ausklang, können zwar ansatzweise – aber eben nicht gänzlich – über diese Schwächen hinwegtrösten. Den "Stein der Weisen" sowie die "Kammer des Schreckens" mag der "Feuerkelch" hinter sich lassen, aber dem "Gefangenen von Askaban" muss er sich meines Erachtens dann doch recht deutlich geschlagen geben… Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Pictures)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub!
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|