X-Men 2 |
Mehr Mutanten, mehr Handlung, mehr Action!
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 08 Juni 2011 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Ein bisher unbekannter Mutant verübt einen Anschlag auf den Präsidenten der USA. Zwar kann er in letzter Sekunde gestoppt werden, dennoch ruft dies die radikaleren Elemente innerhalb der Regierung auf den Plan, denen die Mutanten seit jeher ein Dorn im Auge waren. An vorderster Front: Colonel Stryker, der nun vom Präsidenten damit beauftragt wird, zurückzuschlagen. Von Magneto lernt er den Aufenthaltsort von Professor X‘ Schule für Mutanten, und rückt mit einer Sondereinheit des Militärs ein. Dies ist jedoch nur der erste Schritt einer groß angelegten Kampagne, die nichts weniger als die Vernichtung aller Mutanten der Erde zum Ziel hat: Charles X. Xavier wird während seines Besuches bei Erik Lehnherr gefangen genommen und zu einer von Colonel Stryker’s Geheimbasen gebracht, wo er eine Nachbildung von Cerebro gebaut hat, die so wie der Professor bei seinen Plänen eine Schlüsselrolle spielt. Magneto gelingt indes die Flucht aus dem Gefängnis, und bietet den X-Men ein vorübergehendes Bündnis an, denn nur gemeinsam könne man die drohende Ermordung aller Mutanten doch noch abwenden… Review: ![]() Die wohl beste Szene des Films gibt es dabei gleich zu Beginn zu bestaunen: Der Angriff von Nightcrawler auf den Präsidenten. In grandioser, ungemein packender, adrenalinsteigender Art und Weise inszeniert und mit Mozarts "Dies Irae" (übersetzt "Tag des Zorns") aus seinem "Requiem" kongenial unterlegt, sorgt man für einen bombastischen, beeindruckenden Start in das zweite Mutanten-Abenteuer. Dass man die Hintermänner dieses Attentats bereits sehr früh erahnen kann, tut der Spannung dabei keinen Abbruch. Danach geht es wieder zurück zu den bekannten Figuren: Wolverine ist auf der Suche nach seiner Vergangenheit, und Charles besucht, nachdem er Nightcrawler ausfindig gemacht hat, Erik im Gefängnis. Nun kommt der Film erst so richtig in Fahrt, als sich Strykers teuflischer Plan langsam offenbart. Der Angriff auf die Schule ist ein weiterer herausragender Moment des Films, mit tollen Einstellungen und packenden Szenen. Nach einem weiteren Highlight – Magneto’s Ausbruch – und einer zwar nett getricksten, aber nicht besonders packenden Actionszene rund um den Angriff des X-Jets finden schließlich beide Gruppen – Magneto’s Bruderschaft und die X-Men – zusammen, um sich gegen Stryker zu verbünden. Der Angriff auf dessen Basis am Ende ist ebenfalls voller großartiger Momente; allen voran natürlich alles rund um den diesmal etwas in den Hintergrund rückenden Professor X, sowie der mit Abstand beste Kampf des Films: Wolverine gegen Deathstrike. ![]() Bei Wolverine steht neben dem weitergeführten Techtelmechtel mit Jean Grey – das mich leider erneut nicht wirklich überzeugt hat – vor allem die Erforschung seiner Vergangenheit im Mittelpunkt. Nach den kurzen, wenig aussagekräftigen Flashes aus dem ersten Teil erfahren wir hier nun endlich mehr über den "einsamen Wolf" der X-Men, wobei nach wie vor genug Fragen offen bleiben, dass es sich dennoch einen Hauch des Geheimnisvollen bewahren kann. Auch die Entwicklung von Magneto gefällt mir sehr gut. Auch wenn er sich als Verbündeter der X-Men präsentiert und sie gegen einen gemeinsamen Feind kämpfen, wird selbst in diesen Szenen immer wieder klar, dass er doch auch eigene Ziele verfolgt; z.B. als er (erfolgreich) versucht, Pyro auf seine Seite zu ziehen. Und falls es ihm zuvor trotz aller diabolischer Züge gelungen sein mag, den einen oder anderen Sympathiepunkt zu erwerben, darf er am Ende schließlich seiner Boshaftigkeit freien Lauf lassen, als er den von Stryker nachgebauten Cerebro 2.0 sowie seinen ehemaligen Freund dazu benutzen will, die gesamte Menschheit auszulöschen. Angesichts der Erfahrungen seiner Kindheit mit dem Holocaust mangelt es dieser Wendung auch nicht an Ironie. Nicht nur, dass er jene Grausamkeiten welche der den Menschen vorwirft in sogar noch viel größerem Ausmaß durchführen will, erinnert seine Argumentation rund um die Mutanten als die besseren Menschen wohl nicht von ungefähr an ganz ähnliche Töne aus dem dritten Reich. ![]() Die Spezialeffekte können – wie es sich für solch einen Blockbuster gehört – absolut überzeugen. Wie schon beim Vorgänger versteht es Bryan Singer, das vorhandene Effekt-Budget mit Bedacht einzusetzen, und Qualität vor Quantität zu stellen. Zwar gibt es – nicht zuletzt aufgrund der längeren Laufzeit – deutlich mehr Effektszenen als im Vorgänger, im Vergleich zu einigen anderen Effekt-Spektakeln ist „"X-Men 2" aber verhältnismäßig zurückhaltend. Geschichte und Figuren stehen halt nichtsdestotrotz immer im Mittelpunkt, und nicht das zur Schau stellen schöner Special Effects. Wie schon beim Vorgänger können auch die schauspielerischen Leistungen wieder einmal gefallen. Halle Berry bleibt zwar weiterhin enorm unterfordert – und wirkt dementsprechend unmotiviert – vor allem aber Hugh Jackman geht wieder einmal in der Rolle des Wolverine auf, und prägt den Film mit seinem Charisma. Patrick Stewart veredelt den Film wieder einmal in jeder Sekunde, in der er zu sehen ist. Umso bedauerlicher, dass er diesmal doch recht stark in den Hintergrund rückt; vor allem die gemeinsamen Szenen mit Ian McKellen, die im Vorgänger zu den ganz großen Highlights des Films gezählt haben, vermisst man hier teilweise schmerzlich. Dafür genießt es Ian McKellen wieder einmal, seiner diabolischen Seite freien Lauf zu lassen, und Magneto mindestens so bedrohlich wie charmant zu machen. Anna Paquin und Shawn Ashmore sorgen mit ihrer Leinwand-Beziehung für die nötige Portion Romantik, und wissen ebenfalls erneut zu gefallen. Über Aaron Stanford als Pyro kann ich das hingegen leider nur bedingt sagen; sein Wechsel zur "dunklen Seite" wird von ihm doch nicht immer überzeugend dargebracht. Über jeden Zweifel erhaben sind jedoch die anderen beiden großen Neuzugänge Brian Cox und Alan Cumming. ![]() Noch viel schwerer wiegt für mich allerdings, dass mich dieser (Schein-)Tod einer der Hauptfiguren völlig kalt gelassen hat. Im Gegensatz zu Rogue und einigen anderen bekam Jean Grey halt leider bisher nicht viel zu tun, außer ihre Kräfte einzusetzen und Wolverine anzusabbern. Auch ihre angeblich so innige Beziehung zu Scott bekam man nie wirklich zu sehen und/oder zu spüren. All dies führte dazu, dass ich trotz der düsteren Vorahnungen (ein Stilmittel, dass im Blockbuster-Sommer 2003 auch in Matrix: Reloaded verwendet wurde) und der an und für sich guten schauspielerischen Leistung von Famke Janssen nie eine Beziehung zu Jean Grey aufgebaut habe. Jedenfalls fand ich die mangelnde emotionale Wirkung dieser Szene schon sehr bedauerlich. Als letzten Kritikpunkt muss ich schließlich noch den Soundtrack erwähnen. Ich weiß, dass Singer John Ottman als Filmkomponisten sehr schätzt – nicht umsonst ist er dessen Stamm-Komponist – aber ich persönlich fand den Beitrag von Michael Kamen für den Vorgänger um einiges gelungener. Seine Melodien und Kompositionen waren einprägsamer, ausgefallener. Ottman’s Filmmusik verkommt im Gegensatz zu kaum wahrnehmbaren Hintergrundrauschen. Schade fand ich auch, dass er fast sämtliche musikalische Themen aus dem Vorgänger über Bord geworfen hat; nur sehr selten, wie z.B. bei den Szenen mit Mystique oder dem X-Men-Thema, lehnt er sich zumindest rudimentär an die Arbeit von Michael Kamen für den Vorgänger an. Trotzdem führt diese fast völlig neue Filmmusik mit überwiegend neuen Themen zu einem starken akustischen Bruch mit dem Vorgänger; vor allem angesichts der Tatsache, wie man abseits der musikalischen Untermalung auf den ersten Teil aufbaut, schon etwas befremdlich, und aus meiner Sicht wirklich sehr schade… Fazit: ![]() Auch auf die Darsteller ist wieder einmal Verlass; mit wenigen Ausnahmen vermag das komplette Ensemble erneut zu überzeugen. In erster Linie sind es aber grandiose Einzelszenen, die zu begeistern wissen; wenn auch diesmal die Handlung einen deutlich runderen Eindruck macht und diese Momente daher besser miteinander verknüpft sind als noch beim Vorgänger. Und dennoch, trotz aller Verbesserungen zu "X-Men", gelingt es dem Nachfolger nicht, sich von diesem abzusetzen. Neben dem meines Erachtens weniger gelungenen Soundtrack liegt dies in erster Linie am Ende, dass nicht nur fast 1:1 aus "Der Zorn des Khan" geklaut ist, sondern es zudem an jeglicher emotionaler Wirkung vermissen ließ und mich unverzeihlich kalt gelassen hat. Nach zwei Schritten vorwärts und zwei zurück kommt "X-Men 2" damit wieder am Ausgangspunkt an – was jedoch angesichts des höchst unterhaltsamen und sehr gelungenen Vorgängers nun wahrlich kein Grund zum Jammern ist… Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub! Weiterführende Links: X-Men Star Trek II - Der Zorn des Khan Matrix: Reloaded
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|