The King's Speech |
Historiendrama über eine ungewöhnliche Freundschaft...
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 23 Februar 2011 |
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Kurzinhalt: Prinz Albert, Herzog von York und Sohn des englischen Königs George V., leidet seit seiner Kindheit an einer Sprachstörung. Er stottert fast unentwegt, und vor allem wenn es gilt eine große Rede zu halten, wird dies sowohl für ihn als auch für seine Zuhörer zur Qual. Verschiedenste Therapeuten haben sich bereits daran versucht, ihn zu heilen, doch bisher blieben alle erfolglos. Albert's Frau Elizabeth wendet sich daraufhin an einen Australier, der ihr von verschiedenen Seiten empfohlen wird. Doch die Methoden von Lionel Logue sind recht eigenwillig und unkonventionell, was zu einigen Konflikten mit Albert, den er in ihren Therapiestunden stets mit "Bertie" anspricht, führt. Dennoch entsteht zwischen den beiden langsam aber sicher eine Freundschaft, und Albert macht merklich Fortschritte. Die Erfolge scheinen jedoch fast wie weggewischt, als König George V. stirbt. Zwar geht die Krone eigentlich an dessen erstgeborenen Sohn David weiter, doch dieser ist mit einer geschiedenen Amerikanerin liiert, und möchte diese bald heiraten - etwas, das mit dem Beruf des Königs und damit auch des Oberhaupts der britischen Kirche unvereinbar ist. Er beschließt, seinem Herzen zu folgen und den Thron an Albert abzutreten. Dieser nimmt die Krone als König George VI. an, und ist nun mehr denn je auf Lionel's Hilfe angewiesen. Zumal ein Krieg mit Hitler-Deutschland unausweichlich scheint, und das britische Volk einen König braucht, zu dem es aufsehen kann und zutraut, sie durch diese schwierigen Zeiten zu führen… Review: ![]() Doch auch Lionel Logue gewinnt mit seiner exzentrisch-unkonventionellen – aber erfolgreichen! – Art schnell die Sympathien des Zuschauers. Auch die sich langsam entwickelnde Freundschaft zu King George wurde meines Erachtens gut und überzeugend dargestellt, ist diese Entwicklung doch nicht immer reibungsfrei, sondern auch mit einigen Rückschlägen gepflastert. Die anderen Figuren haben teilweise auch essentielle Rollen – allen voran George’s Frau Elizabeth und sein Bruder David – doch dienen sie in erster Linie dazu, die Entwicklung dieser Freundschaft bzw. von George’s langsamen, mühsamen Weg der Besserung voranzutreiben bzw. durch daraus resultierende Rückschläge zu dramatisieren. So kann man gar nicht anders als mit George mitzufühlen, wenn er sich seinen Frust über David von der Seele redet. Oder auch später, als sowohl seine größten Träume als auch schlimmsten Alpträume wahr werden, als David die Krone an ihn abtritt und George bewusst wird, dass es nun noch wichtiger ist als jemals zuvor, sein Stottern in den Griff zu bekommen – ein Druck, der bei ihm erst recht wieder einen kleinen Rückfall auslöst. Wenn er am Ende im Aufnahmeraum steht und seine Rede an die Nation hält, fühlt man sich jedenfalls so, als würde man gemeinsam mit ihm und Lionel in diesem Raum stehen und mit ihm mitfiebern, dass er diese große Hürde erfolgreich meistert. ![]() In einigen Kritiken wird Tom Hoopers Inszenierung als eher schlicht bezeichnet, und auch wenn dies fast immer lobend gemeint ist (dahingehend, dass er von den grandiosen Leistungen seiner Darsteller nicht ablenkt) kann und will ich dies nicht unwidersprochen stehen lassen. Nicht nur sind einige der Außenaufnahmen sehr atmosphärisch und visuell überzeugend umgesetzt, wie z.B. durch den gelegentlichen Einsatz von Nebel, auch sonst fällt mit der Zeit ein interessanter inszenatorischer Kniff auf: So sind viele Einstellungen und Szenen so gestaltet, dass sich die Figuren eher am Rand des Bildes befinden. Auch ist die Kamera oftmals nicht gerade, sondern etwas geneigt, wodurch seltsame, etwas ungewöhnliche Perspektiven entstehen. Und auch mit einer weiteren Regel der eher traditionellen Kameraarbeit bricht er: So schauen Figuren üblicherweise wenn sie im Bild sind immer in jene Richtung, in der mehr freie Fläche vorhanden ist (im Fachjargon „dead space“ genannt); bei "The King’s Speech" ist es oftmals bewusst umgekehrt. All diese kleinen Tricks sollen wohl George’s Unbehagen, seinen ständigen inneren K(r)ampf sowie die daraus resultierende Distanz zur Außenwelt vermitteln. Je mehr Fortschritte King George VI. macht, desto traditioneller wird die Bildgestaltung. Zugegen, es ist ein sehr subtiler Effekt, aber wenn er einem auffällt zeigt sich umso deutlicher, mit wie viel Cleverness und Bedacht Tom Hooper hier vorgegangen ist. Gemeinsam mit dem tollen, stilvollen Score von Alexandre Desplat ergibt sich so ein audiovisuelles Kunstwerk, dass zwar niemals zu viel Aufmerksamkeit auf sich selbst lenkt und den Schauspielern die Bühne überlässt, sie aber nichtsdestotrotz bei ihrer Arbeit unterstützt und wesentlich dazu beiträgt, "The King’s Speech" zu einem wirklich gelungenen Film zu machen. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universum Film)
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