Splice - Das Genexperiment |
Guter SF-Horror von Vincenzo Natali
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 23 Dezember 2010 |
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Kurzinhalt: Nach zahlreichen Fehlversuchen gelingt zwei jungen Wissenschaftler endlich der Durchbruch: Es gelingt ihnen, aus der DNA verschiedener Tiere einen neuen, lebensfähigen Hybriden zu erschaffen. Man erhofft sich dadurch wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch Fortschritte in der Medizin, da man so Wesen erschaffen könnte die wichtige Proteine und andere medizinische Inhaltsstoffe herstellen können, mit denen sich Krankheiten heilen lassen. Nun wollen Clive und Elsa die nächste Stufe erklimmen, und menschliche DNA in den Prozess einbinden. Doch die Gesellschaft für die sie arbeiten schiebt dem einen Riegel vor und weist sie an, lieber die nun geschaffenen Kreaturen genauer zu untersuchen und so viele Erkenntnisse aus ihnen zu gewinnen wie möglich. Von der Aussicht, die nächsten Jahre nur mit Untersuchungen statt weiteren Experimenten zuzubringen, sind die beiden gar nicht begeistert. Und so beschließen sie, entgegen die ausdrückliche Anweisung ihrer Arbeitgeber in geheimen Experimenten einen menschlichen Hybriden zu erschaffen, was ihnen schließlich auch gelingt – jedoch mit ungeahnten Konsequenzen… Review: ![]() Ich schreibe dies nicht, um Werbung fürs digitale Kino zu machen – auch wenn ich mich nach dieser optisch völlig indiskutablen Präsentation ernsthaft gefragt habe, ob früher alle Filme im Kino so schrecklich ausgesehen haben, und es uns nur nicht aufgefallen ist, da wir es einfach nicht besser wussten und noch nicht so verwöhnt waren – sondern um deutlich zu machen, dass ich "Splice" leider nicht unter optimalen Bedingungen sehen konnte – ich denke, da wäre ich sogar besser beraten gewesen, auf die Blu Ray zu warten, und ihn mir dann zwar auf dem Fernsehschirm aber dafür in optisch bestechender Qualität ansehen zu können (so viel zum Thema "Kino, dafür werden Filme gemacht"!). Da zudem gerade bei Natali die Inszenierung üblicherweise eine der größten Stärken ist, muss ich mich hier umso mehr auf die inneren Werte konzentrieren – und die sind bei "Splice" zwar recht nett, aber nicht überragend. Inwieweit es Natali durch seine optisch beeindruckende Inszenierung gelungen sein mag, darüber hinwegzutäuschen, kann ich aber eben leider nicht wirklich beurteilen… ![]() Da genau dieser Teil nicht nur jener ist, der mit Abstand am besten gefallen kann, sondern zudem über einige Wendungen und Szenen verfügt, die zumindest ich so nicht erwartet hätte, will ich nicht allzu sehr darauf eingehen; ich will euch ja nicht den Film verderben, in dem ich grade die besten Momente vorwegnehme. Belassen wir es dabei, dass "Splice" im Mittelteil ein paar Wege einschlägt, die zumindest für mich innerhalb des Monster-Genres neu waren. Es gibt sowohl ein paar wunderschöne als auch enorm spannende, bedrohliche bis bizarre Szenen, was diesen Teil des Films sehr abwechslungsreich macht. Generell gelingt es Natali hier wirklich hervorragend, zwischen unserer Faszination für Dren, ihrer zwar bizarren aber nichtsdestotrotz erotischer Ausstrahlung und ihrer Bedrohlichkeit hin- und herzupendeln, so dass wir – so wie die beiden Protagonisten – selbst für lange Zeit zwischen Hass und Liebe für dieses Wesen schwanken. Was das betrifft kann auch Delphine Chanéacs beeindruckende, teils durchaus mutige Performance nicht genug gelobt werden, ist es doch in erster Linie ihr zu verdanken, dass sich etwas, dass sein Leben als CGI-Effekt beginnt, zu einem vollwertigen, realen Wesen entwickelt, zudem wir auch Gefühle – egal ob nun Abscheu oder Zuneigung – entwickeln können. ![]() Fazit: Im Mittelteil hält "Splice" all das, was ich mir von ihm erwartet und erhofft habe. Der zähe Anfang zerrt jedoch etwas am Geduldsfaden, und der gewöhnliche, genretypische Abschluss will so gar nicht zum originellen, einfallsreichen und teilweise gewagten Mittelteil passen, und fällt diesem gegenüber deutlich ab. Trotzdem ist "Splice" vor allem Fans von Vincenzo Natali und/oder dem Genre des Monster-Horrors durchaus zu empfehlen. Dren ist eine gelungene und überzeugende Kreation, die von Delphine Chanéac superb dargestellt wird. Zwar werden teilweise die üblichen Klischees bedient, dennoch gelingt es "Splice" durch eine psychologische Komponente und einige bizarre Untertöne, sich vom Rest des Genres abzuheben. Dren ist, genauso wie es sein sollte, einerseits eine erschreckende und andererseits eine faszinierende Kreatur, und als Zuschauer schwankt man ständig zwischen Mitleid und Entsetzen, zwischen Abscheu und Zuneigung. Zumindest was das betrifft war Vincenzo Natali mit seinem Anspruch, an den großen Klassiker "Frankenstein" anknüpfen zu können, definitiv erfolgreich… Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Senator Film)
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