Dune - Der Wüstenplanet |
Ein faszinierender Fehlschlag des SF-Genres...
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 21 Dezember 2010 |
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Kurzinhalt: Im Jahr 10191 hat die Menschheit das All erschlossen. Der Imperator Shaddam IV regiert über das erforschte Universum, doch zwei Konkurrenten versuchen, ihm seinen Thron streitig zu machen: einerseits der edle Herzog Leto Atreides, andererseits der grausame Baron Vladimir Harkonnen. Um seine Macht zu festigen, beschließt er, die beiden in einen Krieg auf dem Planeten Arrakis, auch "Dune" genannt, zu verwickeln. Dieser Wüstenplanet ist der einzige bekannte Ort in der gesamten Galaxis, in der die Substanz "Spice" zu finden ist, die das Leben verlängert, das Bewusstsein erweitert und intergalaktische Reisen erst möglich macht. Daher ist die Raumfahrergilde in erster Linie daran interessiert, dass der Spice-Abbau ungehindert fortgeführt wird – „Das Spice muss fließen!“ Doch ein junger Mann stellt für sie – und den Imperator – eine große Bedrohung dar: Paul Atreides, Sohn des Herzogs. Im Auftrag der Gilde schmiedet der Imperator ein Komplott, um sowohl Leto als auch Paul auszuschalten. Doch Paul und seiner Mutter, Prinzessin Irulan, gelingt es, dem Anschlag auf ihr Leben zu entkommen. Auf der Flucht treffen sie auf die Fremen, die Bewohner des Planeten. In ihren Höhlen wird sich nicht nur das weitere Schicksal von Paul und seiner Mutter, sondern auch jenes von Arrakis – und damit der gesamten Galaxis – entscheiden… Anmerkung: Da ich die um fast eine Stunde längere TV-Fassung noch nicht kenne, bezieht sich das nachfolgende Review ausschließlich auf die Kinofassung des Films. Review: ![]() Bei den gelungenen Aspekten ist zuerst einmal die umfangreiche, hochkarätige Besetzung zu nennen, die für diesen Film gewonnen werden konnte. Ich möchte hier nicht noch einmal jeden aufzählen (ihr findet die Wichtigsten weiter oben bei den Daten des Films aufgeführt), aber vor allem Genrefans werden in "Dune" zahlreiche bekannte Gesichter wiedersehen, von denen es auch einigen gelingt trotz einer arg begrenzten Spielzeit ihren Figuren Leben einzuhauchen und den Film kurzzeitig zu prägen. Auf zwei Schauspieler möchte ich dennoch gesondert eingehen: Einerseits Hauptdarsteller Kyle MacLachlan, der hier sein Spielfilmdebüt gab und definitiv eine ungewöhnliche Wahl war. Er ist nicht der typische Hollywood-Schönling, sondern verfügt über eine ganz eigene und eigenwillige Ausstrahlung, die perfekt zu Paul Atreides passt. Weiters muss auch noch Sean Young erwähnt werden. Ihre Rolle ist zwar denkbar klein und vergleichsweise uninteressant, aber keinesfalls unwichtig. Vor allem aber: Sie war nie hübscher als hier, und verleiht Chani genau jene exotische Schönheit, welche die Figur so auszeichnet… ![]() Die größte Stärke des Films ist aber ganz klar das Design, das über jeden Zweifel erhaben ist. Die ganzen Raumschiffe, Spice-Sammler, Gleiter, Festungen etc. sehen sehr originell aus und können auch heute noch beeindrucken. Auch Ideen wie die Schall-Waffen sorgen dafür, dass sich "Dune" von allen sowohl davor als auch danach kreierten SF-Welten abhebt. Auch die Ausstattung und die Sets sind ungemein opulent, und verleihen das Gefühl einer reichhaltigen, durchdachten und glaubwürdigen – wenn auch höchst originellen und doch auch etwas eigenwilligen – Phantasiewelt, die noch dazu von einigen skurrilen Gestalten bevölkert wird. Vor allem Baron Harkonnen sticht hier hervor: ein abscheulicher und absolut abstoßender Bösewicht, ein degenerierter Fettsack, der sich nur mit Hilfe eines Antigravitationsgeräts fortbewegen kann. Es sind solch skurrile Elemente wie der Baron, oder das ausgefallene Design, oder Ideen wie der Stecker im Herzen, die "Dune" unvergesslich machen. ![]() Fatalerweise wirkt "Dune" obwohl er gegenüber anderen Schnittfassungen in der Kinoversion deutlich heruntergekürzt und damit gestrafft wurde, teilweise etwas lang und zu ausgedehnt. Während einzelne Figuren und Handlungen auf der Strecke bleiben, schwelgt Lynch an anderen Stellen viel zu lange in bestimmten Momenten und Bildern. Dadurch fehlt es dem Film an Spannung, Tempo, einem Gefühl der Dringlichkeit sowie an Dramatik. Obwohl es eigentlich viel an Geschichte zu erzählen gäbe (und noch viel mehr gegeben hätte, wenn man nach den längeren Schnittfassungen oder dem Roman geht), kriecht die Handlung mit der Geschwindigkeit eines sich langsam durch den Sand wühlenden Wurms dahin. Es gibt zwar immer wieder vereinzelte Höhepunkte, die gefallen können, aber die Verbindung zwischen ihnen lässt leider oftmals zu wünschen übrig. ![]() Wie auch immer: Statt uns in zumeist überflüssigen Kommentaren das Offensichtliche noch einmal schildern zu lassen, hätte man lieber auf die Fähigkeit der Schauspieler und der Inszenierung vertrauen sollen, diese Inhalte, Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Ich sage nicht, dass man diese Kommentare gänzlich hätte streichen sollen. Aber deutlich weniger als die Hälfte hätte immer noch gereicht. Es ist oftmals wirklich störend, wenn uns die Figuren meinen, ihre Gedanken, die ohnehin offensichtlich sind, auch noch einmal auf diese Weise schildern zu müssen. Zumal die Voice Over-Kommentare keinem narrativen Rahmen folgen, soll heißen: Statt nur die Gedanken einer Figur zu hören, um uns so vielleicht stärker mit ihr verbunden zu fühlen, bekommt fast jede Figur zumindest eine kurze Szene, in der wir in ihre Gedankenwelt eintauchen dürfen. Zusammen mit dem erzählenden Kommentar von Lady Jessica entsteht so ein Erklärungs-Overkill, der den Film für mich weitestgehend ruiniert und teilweise unfreiwillig komisch werden lässt – zumal viele dieser Kommentare leider zu allem Überfluss nicht sonderlich gut geschrieben sind. Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
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