Zurück in die Zukunft II |
Würdige Fortsetzung, jedoch mit Abstrichen...
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 15 Dezember 2010 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: ![]() Doch irgendetwas ist scheinbar gründlich schief gegangen, denn das Hill Valley des Jahres 1985 hat sich in eine Horrorvision verwandelt. Biff Tannen ist Millionär, und – nach dem mysteriösen Tod von Marty’s Vater – mit Lorraine verheiratet. Hill Valley ist ein heruntergekommener Ort, in dem das Verbrechen regiert, und der von Jugendbanden terrorisiert wird. Des Rätsels Lösung: Von allen unbemerkt hat sich der Biff aus 2015 den Sportalmanach geschnappt und ist mit dem DeLorean in die Vergangenheit gereist, um seinem früheren Ich diesen zu übergeben. Marty und Doc Brown brechen auf, um den dadurch entstandenen Schaden in der Zeitlinie zu reparieren. Ihre Reise führt sie dabei just ins Jahr 1955 zurück… Review: ![]() Auch Doc Brown’s Behauptung, die Familie McFly wäre durch dieses Ereignis in die Krise gestürzt, erscheint angesichts Marty’s bevorstehenden Unfalls fragwürdig. Warum nicht gleich diesen verhindern, und dadurch möglicherweise auch Marty Jr.‘s Zukunft ändern? Schon seltsam, dass er Marty partout nicht vor dem bevorstehenden Unfall warnen will, aber kein Problem damit hat, in sein weiteres Schicksal (bzw. das seine Familie) in der Zukunft einzugreifen. Wenn wir schon bei logischen Fehlern sind: Warum ist Biff wieder in die gleiche Zukunft zurückgekehrt, die er verlassen hat? Ja, ich weiß schon, die Antwort darauf lautet natürlich „Da Marty und Doc sonst nicht in der Vergangenheit zurückreisen hätten können, um den angerichteten Schaden zu reparieren“. In der FAQ auf der Blu Ray versucht man es zwar so zu erklären, dass sich die Zukunft sehr wohl – unmerklich – verändert hat, aber angesichts der weitreichenden Veränderungen in der Gegenwart überzeugt mich diese Erklärung nicht wirklich. Zumal sich diese Zukunft wenn überhaupt dann schon zu jenem Zeitpunkt hätte verändern müssen, als Biff sie verlässt, und nicht erst, als er zurückkehrt. ![]() Erst als Doc Brown und Marty McFly – erneut – im Jahr 1955 ankommen, dreht "Zurück in die Zukunft II" so richtig auf. Nicht nur, dass ab hier der Humor wieder deutlich zunimmt und der Film damit wieder um einiges amüsanter und unterhaltsamer wird. Die Idee, quasi in den ersten Teil zurückzureisen, ist absolut genial, und eine der größten Stärken des Films. Durch diesen höchst originellen Kniff bietet sich die Möglichkeit, Schlüsselstellen noch mal zu zeigen, und damit die Highlights des ersten Teils nochmal zu erleben bzw. teilweise sogar sie aus einer interessanten neuen Perspektive zu sehen. Höhepunkt ist dann die Verfolgung von Biff bzw. die Versuche, ihm den Almanach abzuknöpfen. Wenn sich Marty aufs Hoverboard (eine der coolsten Ideen der Fortsetzung überhaupt) begibt um sich langsam an ihn ranzuschleichen, steigert sich die Spannung enorm. Vor allem die Szenen im Tunnel sind sehr gut umgesetzt und von Zemeckis packend inszeniert. Alan Silvestris peitschender Score trägt ebenfalls wieder seinen Teil zum Gelingen dieser Szene – und des gesamten Films – bei. ![]() Die Handlung mag etwas durchwachsen sein, was hingegen den ganzen Film hinweg überzeugen kann, sind die Effekte. Zwar mögen vor allem auf der Blu Ray einige davon – insbesondere den Hoverboard-Szenen – recht deutlich zu erkennen sein, aber dies fällt nur bei ganz genauer Betrachtung oder wenn man den Film anhält wirklich negativ auf. Und was selbst heute noch uneingeschränkt begeistern kann, sind jene Szenen, in denen ein und derselbe Schauspieler in einer Szene mehrmals zu sehen ist – und teilweise sogar mit seinem Gegenüber interagiert (wie z.B., als Biff seinen jüngeren Ich den Almanach gibt)! Und auch die Szenen aus der Zukunft, in denen Michael J. Fox gleich 3x nebeneinander zu sehen ist, in unterschiedlichen Rollen, wissen zu gefallen. Auch Robert Zemeckis‘ Inszenierung ist wieder einmal sehr gelungen. Erneut konzentriert er sich auf die Figuren und findet genau den richtigen Mittelweg aus einer flott erzählten Handlung und ausreichenden Charaktermomenten. Lediglich den Mittelteil des Films hätte man eventuell noch etwas straffen können – dieser Eindruck mag aber auch an meiner generellen Unzufriedenheit mit diesem Teil des Films liegen. ![]() Fazit: Auch wenn ich mich in meinem Review sehr ausführlich mit den Schwächen des Films – der sehr düstere Mittelteil sowie einige logische Schwächen – konzentriert habe: "Zurück in die Zukunft II" ist durchaus eine würdige Fortsetzung, die es größtenteils versteht, gut zu unterhalten. Im Vergleich zum Vorgänger fehlt es ihm aber nun mal etwas an Witz, Charme und vor allem Herz. Während der in der Zukunft mit einigen netten Ideen und lustigen Anspielungen noch über die teils eklatanten Logikfehler hinwegzutäuschen vermag, drückt der düstere Mittelteil doch recht stark auf den Unterhaltungswert. Erst wenn Marty und der Doc nach 1955 zurückgekehrt sind, versteht es "Zurück in die Zukunft II" wieder, den Zuschauer mit genau jenem Mix aus Humor, Spannung und originellen Einfällen zu unterhalten, der uns schon beim Vorgänger so verzaubert hat - wobei vor allem die Idee begeistert, bestimmte Schlüsselmomente des ersten Teils erneut aus leicht veränderter Perspektive zu zeigen. Auch Robert Zemeckis‘ souveräne Inszenierung, Alan Silvestri’s wieder einmal packend-epischer Score sowie die erneut tollen schauspielerischen Leistungen des Ensembles helfen dabei, über die weniger gelungenen Aspekte hinwegzutrösten. Die Qualität des grandiosen Vorgängers mag "Zurück in die Zukunft II" zwar nicht mehr ganz erreichen, dafür ist er eine durchaus originelle und spannende Fortsetzung, welche die Geschichte einfallsreich und - überwiegend - unterhaltsam weitererzählt… Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film im SpacePub!
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|