Primer |
Ambitionierte, aber Kopfschmerzen verursachende Zeitreise-SF
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 09 Dezember 2010 |
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Kurzinhalt: Vier junge Wissenschaftler haben in einer Garage ein kleines Mini-Labor eingerichtet, wo sie sich mit Auftragsarbeit einen netten Zuverdienst geschaffen haben, den sie wiederum in eigene Experimente und Forschungsarbeiten stecken. Als man sich nicht auf das nächste Projekt einigen kann, beschließen Aaron und Abe, auf eigene Faust aktiv zu werden. Gemeinsam arbeitet man an einem Gerät, mit dem sich die Auswirkungen der Gravitation verringern lassen sollen. Das Experiment gelingt, nach ein paar Wochen entdeckt Abe aber einen interessanten Nebeneffekt: Offenbar haben sie mit ihrer "Box" unbewusst auch eine Zeitmaschine erschaffen… Review: ![]() Nicht so "Primer", denn dieser lädt nicht einfach nur dazu ein, im Internet nach Erklärungen zu suchen, er zwingt einen de facto dazu. Und selbst dann bleiben noch einige Fragen offen, wie z.B. rund um den berüchtigten "Granger-Zwischenfall", für den sich Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur Shane Carruth erst gar keine Erklärung ausgedacht hat. Angeblich, um den Zuschauer seine eigene Lösung dafür finden zu lassen – auf mich wirkt es aber eher so, als hätte er diese Wendung gebraucht, um die Handlung vorantreiben zu können, ist jedoch selbst daran gescheitert (oder war zu faul), sich hierfür auch eine vernünftige Erklärung einfallen zu lassen. Damit wirkt die völlig aus dem nichts kommende Zeitreise eines Dritten wie eine umgekehrte "Deus Ex Machina". Gegen Ende hin halte ich es dann angesichts der zahlreichen Wendungen, Offenbarungen und Plotideen, die quasi 5 vor 12 noch in den Film gepackt werden, fast für unmöglich bei der Erstsichtung den Überblick zu behalten und der Handlung noch folgen zu können. ![]() Schade fand ich auch, dass sich "Primer" – im Gegensatz zu "Donnie Darko", der viele verschiedene Aspekte erfolgreich in sich vereinen konnte – etwas zu sehr auf den Rätsel-Aspekt fokussiert. Zwar wirft er am Rande ein paar moralische Fragen auf, erstickt diese aber fast völlig im großen Mysterium. Man hat als Zuschauer keine Zeit, mitzufühlen und/oder sich in die Figuren hineinzuversetzen, da man die ganze Zeit über nur versucht, irgendwie halbwegs zu verstehen, was hier gerade passiert – und damit spätestens in der letzten 1/4-Stunde scheitern dürfte. Ich gebe zu, es hilft nicht gerade, dass für "Primer" bislang keine deutsche Synchronisation existiert. Zwar schaue ich mittlerweile die meisten Filme und Serien ohnehin im O-Ton an und habe normalerweise keine Verständnis-Probleme, aber gerade bei einem so komplexen Film wie "Primer", wo noch dazu ungeniert mit vielen für Laien unverständlichen wissenschaftlichen Begriffen um sich geschmissen wird, erschwert dies den Zugang zum Film doch erheblich. ![]() Generell fand ich den Zugang zur Zeitreisethematik angesichts der Tatsache, wie viele Filme sich bereits mit diesem Thema auseinandergesetzt haben, recht frisch, originell und eine willkommene Abwechslung. Und wenn man sich dann mal durch einige Foren und Internetseiten gestöbert hat und langsam Licht ins Dunkel der letzten 15 Minuten gebracht wird, weiß auch die Handlung des Films langsam zu gefallen. Schade halt, dass zumindest ich ohne diese nachträgliche Recherche mit "Primer" nicht viel hätte anfangen können – und allen wird er es wohl nicht wert sein, sich danach noch einige Stunden mit den verschiedenen Theorien und Erklärung(sversuch)en zu beschäftigen. Wenn Carruth seinen Film nur etwas verständlicher gemacht hätte, wäre er immer noch komplexer und anspruchsvoller gewesen als 99% der heutigen Filme, dafür aber auch um einiges zugänglicher… Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © mystorm)
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