Das Ding aus einer anderen Welt |
Gute Unterhaltung mit kontroversieller Aussage
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 03 Dezember 2010 |
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Kurzinhalt: Nahe einer Forschungsstation am Nordpol stürzt ein unbekanntes Flugobjekt ab. Gemeinsam mit einer Gruppe von Wissenschaftlern und seiner Kompanie bricht Captain Patrick Hendry am darauffolgenden Morgen zur Absturzstelle auf, und findet eine im Eis gefangene fliegende Untertasse. Durch ein Missgeschick beim Versuch, das Eis aufzutauen und das Raumschiff zu bergen, wird dieses zerstört, doch kurz darauf findet man in der Nähe der Absturzstelle ein fremdes Wesen, das ebenfalls im Eis gefangen wurde. Das "Ding" wird aus dem Eis geschnitten und – in einem Eisblock sicher verwahrt – in die Basis gebracht. Doch in der Nacht passiert einem der Wachposten ein Missgeschick, das Eis taut auf und der Außerirdische kann entkommen. Von der Außenwelt durch einen Sturm abgeschnitten, müssen sich die in der Basis gefangenen Soldaten und Wissenschaftler der Bedrohung stellen… Review: ![]() Einer der größten Stärken des Films sind die grandiosen Dialoge, die vor kameradschaftlichem Witz (zwischen dem Captain und seiner langjährigen, treuen Gefolgschaft) und romantischer Neckerei nur so übersprudeln. Wie man sich gegenseitig auf die Schippe nimmt, macht nicht nur die große Freundschaft unter den Soldaten deutlich, sondern sie bringt uns auch die Figuren näher und macht sie uns auf Anhieb sympathisch. Captain Hendry ist ein charismatischer Anführer, der von Kenneth Tobey hier grandios dargestellt wird. Zudem stimmt die Chemie zwischen ihm und Margaret Sheridan, die hier eine angenehm selbstbewusste und clevere junge Frau spielen darf, statt einfach nur einem hübschen, aber hohlen "love interest" oder gar die übliche "damsel in distress" abgeben zu müssen. Ihre verspielt-romantischen Szenen und Dialoge mit Tobey gehören definitiv zu den besten Szenen des Films, und jeder der intelligente Frauen mag, die nicht auf den Kopf gefallen sind (und noch dazu bezaubernd aussehen) wird verstehen können, warum Captain Hendry ihrem Charme schon bald erliegt. ![]() Möglicherweise meine Lieblingsszene des Films ist jener Moment, als die Expedition das Raumschiff im Eis entdeckt und man sich entlang dessen Silhouette aufstellt – und erkennt, dass es sich um eine fliegende Untertasse handelt. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas daran gefällt mir einfach unheimlich gut; es ist irgendwie eine sehr clever eingefädelte Auflösung. Eine weitere unvergessliche Szene ist jene, als man das Ding mit Kerosin und Feuer zu bekämpfen versucht; oder auch jener Moment, als Captain Hendry die Tür öffnet und unverhofft das Monster direkt dahinter steht. Ja, es mag ein recht billiger Schockmoment gewesen sein, aber er war wirklich gut umgesetzt. Für das SF-Horrorgenre als wegweisend sollten sich auch zwei weitere Aspekte von "Das Ding" erweisen: Die Idee, eine recht kleine Gruppe von Menschen in beengtem Raum, von der Außenwelt abgeschnitten und mit beschränkten Mitteln gegen einen scheinbar übermächtigen Feind antreten zu lassen, sowie die Idee, sein Erscheinen mittels eines technischen Geräts (hier ein Geigerzähler) quasi anzukündigen, was die Spannung in einigen Szenen in die Höhe schraubt. Beides sollte dem geneigten Genrefan u.a. aus Ridley Scott’s Meisterwerk "Alien" wohlbekannt sein… ![]() Nichtsdestotrotz gibt es natürlich für alles Grenzen. Die letzte Radioübertragung des Journalisten überschreitet diese z.B., da sie selbst wenn man alle Hühneraugen zudrückt unverzeihlich pathetisch ausgefallen ist, und die Warnung „Watch the skies!“ an typische „Be afraid, be very afraid“-Panikmache erinnert. Viel schlimmer finde ich aber sogar noch, wie man die – durchaus vernünftigen und angenehm gemäßigt-besonnen-pazifistischen – Ansichten des Wissenschaftlers durch sein zunehmend naiv bis verräterisches Verhalten völlig diskreditiert. Absoluter Tiefpunkt ist jener Moment, als Carrington die Pläne der Soldaten, das "Ding" auszuschalten, sabotiert, und danach voller Ehrfurcht auf das Monster zuläuft, nur um von diesem eine verpasst zu bekommen. Damit soll wohl auch dem letzten Zuschauer, der vielleicht mit seinen Ansichten sympathisiert haben mag, klar werden, wie falsch er doch lag, und dass die gute „Erst schießen, dann fragen“-Politik natürlich von Anfang an die richtige war. Militär hui, Wissenschaft(ler) pfui. Eben diese Aussage ist es dann auch, die mir wirklich sauer aufgestoßen und ist und verhindert hat, dass ich diesen Klassiker des Genres so richtig ins Fan-Herz schließen konnte… Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Kinowelt)
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