Surrogates - Mein zweites Ich |
Kurzweilig, aber enttäuschend oberflächlich
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 02 Dezember 2010 |
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Kurzinhalt: In nicht allzu ferner Zukunft hat die Erfindung sogenannter "Surrogates" zu einer Revolution geführt: Statt sich selbst auf die Straße zu begeben – und sich den damit verbundenen Risiken auszusetzen – verwendet die Menschheit eben diese durchgestylten Roboter, um mit der Außenwelt – und untereinander – in Kontakt zu treten, während sie selbst die bequeme und sichere Umgebung ihrer Wohnungen und Häuser nicht mehr verlassen müssen. Doch nun droht diese Utopie in Gefahr zu sein: Denn nach vielen Jahren hat es wieder einen Mord begeben. Auf offener Straße wurden zwei Surrogates angegriffen und – das besondere daran – dabei auch ihre Benutzer getötet. Als man die Aufzeichnung des Roboters abspielt zeigt sich, dass dabei offenbar irgendeine neuartige Waffe eingesetzt wurde. Der FBI-Detective Tom Greer wird damit beauftragt, den Fall gemeinsam mit seiner Kollegin Peters zu untersuchen. Ihr erster Verdacht fällt auf die "Dreads" und ihren Anführer; Rebellen, welche die neue Lebensweise rund um die Surrogates ablehnen, und sich auf eine Insel zurückgezogen haben, um weiterhin ein natürliches Leben zu führen. Nachdem sein Surrogate während einer Verfolgungsjagd zerstört wird, muss sich Greer zum ersten Mal seit Jahren in Natura auf die Straße wagen, um die Ermittlungen fortzuführen… Review: ![]() Nun muss ich gleich zu Protokoll geben, dass ich die Graphic Novel, auf die der Film basiert, zwar seit etwas mehr als einem Jahr zu Hause habe, jedoch bisher über die ersten Seiten noch nicht hinausgekommen bin. Der sehr eigenwillige Zeichenstil, der es mir schwer gemacht hat die Figuren auseinanderzuhalten – und damit auch, der Geschichte zu folgen – hat mich doch ziemlich abgeschreckt, und bisher habe ich wenig Lust verspürt, einen weiteren Versuch zu wagen. Ich kann daher (noch) nicht beurteilen, inwieweit diese inhaltliche Schwäche auf die Vorlage zurückzuführen sein mag. Völlig unschuldig wären die Drehbuchautoren aber natürlich selbst dann nicht; immerhin zwang sie ja wohl niemand, allfällige Mängel des Comics bei der Verfilmung mitzuschleppen! Ich finde es jedenfalls sehr schade, wie viel Potential "Surrogates" auf inhaltlicher Ebene verschwendet, denn so mag er zwar recht gute Unterhaltung bieten, fällt jedoch in die Kategorie "so schnell vergessen wie gesehen." ![]() Leider ist "Surrogates" auch wenig spannend geraten. Dies liegt wohl einerseits daran, dass ich die Auflösung rund um den Mord und die Verschwörung (und damit die zentrale Wendung des Films) sehr vorhersehbar fand, und andererseits an der recht schwachen Inszenierung. Verstand es Jonathan Mostow bei der (insgesamt betrachtet allerdings deutlich schwächeren) "Rebellion der Maschinen" wenigstens, es ordentlich krachen zu lassen, sind die Actionszenen hier einerseits überraschend rar gesät, und andererseits absolut gewöhnlich und ohne Raffinesse in Szene gesetzt. Auch versteht er es nicht, ein Gefühl der Spannung zu erzeugen – und das, obwohl (oder vielleicht auch gerade weil?) die gesamte Menschheit von der Auslöschung bedroht ist. Was die Optik betrifft, so ist diese mit ihren knallig-überzeichneten Farben zwar durchaus ansprechend, passt aber weder zu den ausgewaschenen Farben der Comic-Vorlage noch hilft es der Atmosphäre; zumal dieser Thriller eigentlich für einen düsteren Noir-Zugang prädestiniert gewesen wäre. ![]() Das "Surrogates" trotz der erwähnten Schwächen zumindest bei der ersten Sichtung noch angemessen zu unterhalten vermag, liegt in erster Linie an den überzeugenden Effekten, dem flotten Erzähltempo sowie der trotz allen verschwendeten Potentials interessanten Ausgangsidee. Und auch wenn man leider nur an der Oberfläche dessen kratzt, was man daraus hätte machen können, so gehören die wenigen Szenen, die sich mit den Auswirkungen dieser Technologie beschäftigen, sicherlich noch zu den Besten des Films. Gleiches gilt für den immerhin rudimentär vorhandenen Tiefgang, der zwar wie eine Pflichtübung und insbesondere dank einiger klischeehaft-ausgelutschter Wendungen auch etwas aufgesetzt wirkt, aber selbst das ist immer noch besser als gar nichts, und kann den sonst enttäuschend flachen Figuren zumindest einen Hauch von Profil verleihen. Nichtsdestotrotz überwiegt für mich leider der Eindruck einer vertanen Chance. Zur einmaligen Sichtung ganz ok, aber nichts, dass einem lange in Erinnerung bleiben wird… Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Touchstone Pictures)
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