Buried - Lebend begraben |
Nicht nur für Klaustrophobiker beklemmend!
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 21 November 2010 |
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Kurzinhalt: Paul Conroy ist Lastwagenfahrer einer Firma, die im Irak für den Wiederaufbau zuständig ist. Als sein Konvoi von Aufständischen angegriffen wird, findet er sich als er kurz darauf das Bewusstsein wieder erlangt, in einem Sarg wieder – lebendig begraben. Darin befindet sich auch ein Mobiltelefon, mit dem die Entführer mit ihm in Kontakt treten: Sie werden ihn nur dann freilassen, wenn er binnen knapp 2 Stunden ein Lösegeld in Höhe von 5 Millionen Dollar organisiert. Falls nicht, wird er den Sarg nicht mehr lebend verlassen… Review: ![]() Wenn Paul Conroy zu Beginn des Films im völlig dunklen Sarg erwacht, beginnt damit für ihn – aber auch für uns – eine Achterbahn der Gefühle. Zuerst Verwirrung, Schock und Desorientierung, danach wechseln sich Angst, Verzweiflung, Hoffnung, Resignation und Frust laufend ab. Immerhin gibt es aber einen kleinen Hoffnungsschimmer: Dank des im Sarg liegenden Handy’s kann Paul Conroy wenigstens mit der Außenwelt in Kontakt treten. Ohne diese Dialoge hätte sich die 90-minütige Laufzeit wohl auch tatsächlich nicht vernünftig füllen lassen. Seine Gespräche und die Entwicklung der Handlung, die uns darüber vermittelt wird (die sich übrigens im Großen und Ganzen in Echtzeit abspielt) sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass "Buried" immer interessant, spannend und packend bleibt. Damit wir uns jedoch auch in diesen Szenen mit Paul Conroy – und nur mit ihm – identifizieren, wird auch während der Telefongespräche der Sarg nie verlassen. So wie Paul hören wir zwar die Menschen auf der anderen Leitung, doch wir sehen sie nie. Damit bleiben wir – von ganz wenigen kurzen Augenblicken abgesehen, wenn sich die Kamera vom Sarg weg quasi "durch die Erde" bewegt – bis zum Ende mit Paul Conroy im Sarg gefangen. Eben dadurch fühlen wir uns mit ihm verbunden; wir können seine Tortur und seine Gefühle wirklich nachvollziehen. Neben seiner Angst und Verzweiflung bleibt dabei vor allem sein Frust, wenn er wieder mal in die Warteschleife gelegt oder vertröstet wird, im Gedächtnis haften. Vor allem aber ist es auch ein ganz bestimmtes Gespräch, das ungemein hart und wirklich bewegend ist, und beim geneigten Zuschauer ernsthafte Zweifel aufkommen lässt, ob der/die Entführer wirklich die schlimmste(n) Person(en) dieser Geschichte ist. ![]() Auch das Drehbuch von Chris Sparling muss lobend hervorgehoben werden. Ohne auch nur irgendetwas verraten zu wollen sei gesagt, dass die Handlung sehr wendungs- und abwechslungsreich ist und Sparling sich einiges einfallen lässt, damit die 90 Minuten erstaunlich schnell vergehen. Man merkt förmlich, wie Paul Conroy die Zeit davonrinnt. Gleichzeitig sorgt die grandiose Kameraarbeit von Eduard Grau dafür, dass der Film obwohl er sich nur an einem einzigen - sehr klaustrophobischen und engen - Ort abspielt, visuell interessant in Szene gesetzt ist. Auch die immer natürliche Beleuchtung trägt viel zur Atmosphäre bei. Was die Filmmusik betrifft, bin ich etwas unschlüssig. Einerseits ist sie nie besonders aufdringlich und dennoch wirkungsvoll, andererseits nimmt sie dem Film etwas an Realismus, da sie einen immer wieder daran erinnert, dass das alles ja doch "nur" ein Film ist. Etwas zwiespältig fällt auch mein Urteil zum enthaltenen Subtext aus, in dem man sich kritisch mit der Mission der USA im Irak auseinandersetzt. Einerseits ist es weder sonderlich neu noch besonders mutig, wirkt aber andererseits durch die Art und Weise, wie es hier vermittelt wird doch ausreichend frisch, um halbwegs überzeugen zu können. Jedenfalls haben wir die entsprechenden Elemente hier definitiv besser gefallen als z.B. in "Green Zone" – sonderlich originell ist es allerdings nicht. Mein letzter Kritikpunkt betrifft dann das Ende, dass zumindest ich sehr vorhersehbar fand, und sich einer wohlbekannten Thriller-Zutat bedient. Was nun mal gerade bei einem sonst so erfrischend anderem Film wie "Buried" etwas negativ auffällt – zugleich aber durch die zahlreichen anderen originellen Aspekte sicherlich mehr als nur kompensiert wird. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Ascot Filmverleih)
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