A Nightmare on Elm Street |
Ein effektives, würdiges Remake...
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 31 Oktober 2010 |
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Kurzinhalt: Zahlreiche Jugendliche in Springwood leiden neuerdings unter schrecklichen Alpträumen, in dem sie von einem Mann mit einem Klingenhandschuh und abscheulich verbranntem Gesicht verfolgt werden. Als sich einer von ihnen eines Nachts – scheinbar im Schlaf! – das Leben nimmt, beginnen sie zu befürchten, dass die Bedrohung durch Freddy Krueger realer ist als gedacht. Nachdem ein weiterer von ihnen stirbt, machen sich Nancy und Quentin auf, um die Hintergründe ihrer Alpträume, und des Mannes, der sie darin verfolgt, herauszufinden… Review: ![]() Zugegeben, „A Nightmare on Elm Street“ macht es Liebhabern des Originals durch einige Änderungen, die man vornimmt, nicht unbedingt leichter, ihn ins Herz zu schließen. Andererseits… wenn man bei einem Remake nicht einige neue Aspekte und Ideen einbringt, sondern einfach das Original 1:1 kopiert, führt man die Idee einer solchen Neuauflage doch eigentlich völlig ad absurdum, oder nicht? Ich kann verstehen, wenn man mit der einen oder anderen Änderung nichts anfangen kann, halte aber nichts davon, ihn allein dafür zu schelten, dass er etwas verändert. Und um ehrlich zu sein, stand ich den meisten Neuerungen recht positiv gegenüber. So ist Freddy hier kein Kindermörder mehr, sondern ein Kinderschänder. Aus meiner Sicht wurde bereits im Original impliziert, dass er Kinder missbraucht hat (aus welchem Grund sollte er die Kinder denn sonst umbringen?), was jedoch neu ist, ist dass er sie hier scheinbar am Leben ließ. Dies bringt ein neues Element ein, das für etwas Tiefgang und einige der besten Szenen sorgt. Denn diesmal geht es weniger darum, herauszufinden was ihre Eltern getan haben, sondern was ihnen selbst widerfahren ist. Zugegeben, ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie jemand solch ein schreckliches Ereignis jemals vergessen könnte, geschweige denn alle von ihnen. Aber sich in einem Film, in dem Jugendliche in ihren Träumen ermordet werden, über die Plausibilität einer solchen Massenamnesie Gedanken zu machen, oder sich gar daran zu stören, erscheint mir widersinnig. ![]() Diese Mikro-Nickerchen sind auch hauptverantwortlich für einige der originelleren und optisch interessanteren Szenen des Films, in denen Realität und Traumwelt zunehmend miteinander verschmelzen (ein gutes Bespiel dafür ist die Szene im Drogeriemarkt). Generell fand ich die Traumsequenzen hier gelungener umgesetzt als im Original. Zwar hält man sich auch im Remake verhältnismäßig zurück und lässt einige gute Möglichkeiten für übliche Alptraumszenarien ungenutzt (als Beispiel sei die Szene genannt, in der Nancy die Treppen hinaufläuft. Schreit das nicht förmlich nach einer unendlichen Treppe à la "Inception"?), dennoch gab es einige optische Leckerbissen, wie z.B. jene Szene, als Nancy aus dem Bad kommt, und in eine Winterlandschaft tritt. Die Remakes von Platinum Dunes werden oftmals für ihre aalglatte, übergestylte Werbefilm-Optik gescholten – ich finde aber, dass diese Optik gerade für einen "Nightmare"-Film wie die Faust aufs Auge passt, da diese Hyperrealität der Bilder mit ihren satten Farben den surrealen Charakter des Films perfekt unterstützt. Einzig einige eingestreute CGI-Szenen, die überdeutlich als solche zu erkennen sind (wie z.B. der aus der Wand hervorkommende Freddy, der im Original zwar auf deutlich schlichtere, aber umso überzeugendere Art und Weise umgesetzt wurde), trüben den Eindruck dieser Szenen gelegentlich etwas. ![]() Wenn es einen Aspekt gibt, den selbst die meisten Kritiker an dieser Neuauflage loben, dann ist das Jackie Earle Haley’s Darstellung als Freddy Krueger. Und in der Tat: nach "Watchmen" beweist er hier erneut, dass er für eine eindringliche, beängstigende Performance nichts weiter braucht als seine Gestik und seine Stimme (da sein Gesicht einerseits zu einem Großteil hinter dem Make-Up versteckt und andererseits von der Kamera meist verborgen wird). Vor allem seine Stimme (ich habe den Film im O-Ton gesehen) lässt diesen neuen Freddy ungemein bedrohlich wirken, zugleich lässt er darin jedoch auch die sadistische Freude seiner Figur immer wieder durchklingen. Angesichts seiner tollen Performance können wohl wirklich nur die hartnäckigsten Freddy-Nostalgiker Robert Englund nachweinen. Bei den anderen Darstellern hatte man nicht immer ein so glückliches Händchen. Mal ganz abgesehen von der üblichen Hollywood-Krankheit, Früh- bis Mittzwanziger als Teenager zu besetzen, schaffen es nur die wenigsten, ihren – zugegebenermaßen nur hauchdünn ausgearbeiteten, aber dazu gleich mehr – Figuren Profil zu verleihen. Rooney Mara tut was sie kann, und ihre Performance ist vor allem gegen Ende hin mehr als nur anständig, dennoch war es schwer für mich zu erkennen, was David Fincher in ihr sah, dass er sie für sein "Verblengung"-Remake gecastet hat. Und die anderen Schauspieler fallen überhaupt nicht auf – weder positiv noch negativ. Etwas schade fand ich nur noch, dass man nicht Heather Langenkamp als Nancy’s Mutter gecastet hat. Das wäre doch eigentlich wirklich naheliegend gewesen, und hätte dem Film zusätzliche Würze verliehen… ![]() All diese Stärken hätten fast dazu geführt, dass ich "A Nightmare on Elm Street" sogar besser hätte bewerten müssen als das Original – was mir wohl endgültig den Zorn aller Freddy-Jünger eingebracht hätte (ihm die gleiche Wertung zu geben, ist für diese wohl schon schmerzlich genug). Es gibt jedoch einen Aspekt des Remakes, der mich extrem enttäuscht hat, und das sind die Figuren. Zugegeben, auch im Original waren diese nicht übertrieben gut ausgearbeitet, aber im Remake verkommen sie endgültig zum üblichen Teenie-Slasher-Futter à la der "Freitag, der 13." Reihe oder auch den "Nightmare"-Fortsetzungen. Sie sind zwar nicht unsympathisch, aber leider absolut uninteressant und austauschbar. Durch ihre düstere Vergangenheit wird zwar versucht, ihnen etwas Profil zu verleihen, gelingen tut dies leider nicht wirklich. Wie wenig Zeit und Energie man in die Figuren investiert hat zeigt auch die Tatsache, dass uns zwar gesagt wird, dass Freddy’s frühere Opfer Außenseiter in ihrer Schule wären, dies uns jedoch nie wirklich gezeigt wird. Wir müssen und sollen es akzeptieren, weil es im Film erwähnt wird – was leider nie so effektiv ist, als es uns auch zu zeigen und spüren zu lassen. Darüber hinaus war ich auch vom Showdown etwas enttäuscht. Im Original hat sich Nancy einige Fallen für Freddy überlegt und besiegt ihn schließlich, in dem sie sich von ihm abwendet. Hier verläuft der Showdown leider viel geradliniger und um einiges unorigineller. Dafür fand ich das eigentliche Ende dann aber besser – da effektiver umgesetzt und nicht ganz so verwirrend – wie beim Original. Fazit: ![]() Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © New Line Cinema)
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