Stargate |
Die Menschheit öffnet das Tor zu den Sternen
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 20 Dezember 2014 |
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Kurzinhalt: Bei einer Ausgrabung in Ägypten wird im Jahr 1928 ein mysteriöses rundes Artefakt gefunden. Rund 75 Jahre später rekrutiert Catherine Langford, die damals als kleines Kind bei der Ausgrabung dabei war, den von der wissenschaftlichen Fachwelt für seine Hypothese zur Herkunft der Pyramiden geächteten Daniel Jackson für ein streng geheimes Projekt des US-Militärs. Er soll für sie ägyptische Hieroglyphen und Texte übersetzen. Nachdem das Projekt lange Zeit still stand, gelingt mit Jacksons Hilfe der entscheidende Durchbruch. Schließlich wird er auch in das Geheimnis eingeweiht, woran er denn eigentlich arbeitet: Denn das 1928 gefundene kreisförmige Artefakt offenbart sich als Tor zu den Sternen. Mit Hilfe der Symbole ist es möglich, eine Adresse anzuwählen, woraufhin eine Art Wurmloch zu einem zweiten Tor auf einem weit entfernten Planeten entsteht. Da man um die Erde anwählen zu können die dortigen Symbole wieder entschlüsseln muss, soll Daniel Jackson die Einsatztruppe, angeführt von Colonel Jack O'Neil, begleiten. Für Daniel ist es das Abenteuer seines Lebens, und die Chance, endlich Beweise für seine Hypothesen zu finden – was er sich natürlich nicht entgehen lassen will. Nachdem sie das Tor durchschritten haben zeigt sich jedoch, dass seine Behauptung es würde ihm problemlos gelingen "nach Hause zu telefonieren" etwas optimistisch und voreilig war. Bis es ihnen gelingt, die richtigen Symbole zu finden, sind sie auf dem wüstenartigen Planeten gestrandet. Doch sie sind nicht allein… Review: ![]() Generell war die Idee mit dem Stargate – zumindest aus meiner Wahrnehmung heraus – damals etwas Neues und Originelles. Science Fiction in der wir mittels Raumschiffen ins All vorstoßen gab es ja schon lange, aber die Idee eines solchen Sternentors wäre zumindest mir damals noch nie untergekommen. Das war einmal etwas anderes, und bot zudem die spannende Ausgangssituation, dass sie nach den Symbolen suchen müssen um wieder zur Erde zurück zu gelangen. Jedenfalls macht der ganze Film auf mich einen sehr gut durchdachten Eindruck; diesbezüglich finde ich, könnten sich einige moderne Drehbuchautoren (ja, ich schau euch an, Orci und Kurtzman) eine ordentliche Scheibe abschneiden. Wo es hingegen zugegebenermaßen noch etwas Luft nach oben gegeben hätte, ist bei der Ausarbeitung der Figuren. Letztendlich werden nur O'Neil (mit einem "L"; also der ohne Sinn für Humor) und Jackson überhaupt mal ansatzweise beleuchtet, und auch wenn man ersterem eine tragische Hintergrundgeschichte mit auf den Weg gibt, wirkt die Art und Weise wie uns diese vermittelt wird (das kurze Gespräch zwischen beiden Soldaten auf dem Weg zum Auto) etwas ungeschickt und erzwungen. Generell sehe ich das ganze etwas zwiespältig. Auf der einen Seite ist O'Neil eine Heldenfigur, die sich an einem düstereren Ort befindet als wir das oftmals vorgesetzt bekommen. Dass er auf die Mission aufbricht, davon ausgehend, dass er nicht lebend zurückkehren wird, ist ganz schön finster, und kann mir durchaus gefallen. Allerdings scheint sein Todeswunsch so ziemlich das einzige zu sein, dass ihn auszeichnet. Auf ein etwas breiteres Fundament hätte man die Figur doch aufstellen können. Zudem scheint angesichts der Ausgangssituation die Charakterentwicklung praktisch von vornherein vorgezeichnet. Daniel Jackson wiederum gibt den von der Fachwelt verschmähten Wissenschaftler (also quasi Erich von Däniken?), dessen Traum insofern in Erfüllung geht, als sich all seine Hypothesen bestätigen. Aber auch ihm hätte noch die eine oder andere Facette – abseits seiner Reiseallergie – nicht geschadet. ![]() "Stargate" ist knapp vor der großen CGI-Revolution entstanden, was sich nicht nur beiden Effekten, sondern vor allem auch bei den Massenszenen zeigt. Ein derartiger Aufmarsch an Statisten wurde danach zunehmend ungewöhnlich, da man heutzutage einfach ein paar Hanseln vorne hinstellt und die hinteren Reihen mit CGI auffüllt. Bei "Stargate" sind die Menschenmassen hingegen noch echt, was ihn für mich teilweise an die guten alten Monumentalfilme erinnern lässt. Ins gleiche Horn stoßen übrigens die teils opulenten Kostüme; und die Effekte sind ebenfalls gelungen. Roland Emmerich übertreibt es diesbezüglich nicht und erspart uns einen Effekteoverkill; vielmehr setzt er sie sehr gezielt und mit Bedacht ein – und erzielt dadurch eine ungleich größere Wirkung, wenn er uns dann wieder einmal mit einem entsprechenden Moment verwöhnt. Was mir auch sehr gut gefällt – und für mich so ziemlich der einzige Aspekt, wo der Film der nachfolgenden Serie doch deutlich überlegen ist – ist die Sprachbarriere. Die Menschen auf der anderen Seite des Sternentores sprechen nicht zufälligerweise alle Englisch, vielmehr versteht selbst Jackson sie zu Beginn nicht, und müssen sich beide Gruppen per Handzeichen verständigen. Danach gibt es dann lange Strecken mit Untertitel, nachdem es Jackson endlich gelungen ist, ihre Sprache zu entschlüsseln. Zwar scheint die Akzeptanz gegenüber Untertitel in den letzten Jahren im Kino wieder zuzunehmen, Mitte der 90er war dies aber doch eher ungewöhnlich. Auch hierfür ist der Film zu loben. Was mich ebenfalls immer wieder aufs Neue begeistern kann, ist der herrliche "sense of wonder", den der Film im ersten Drittel – gerade auch rund um die Aktivierung des Sternentors – verströmt. Letzteres ist generell eine Szene, die mich immer wieder begeistern kann. Und auch die Romanze zwischen Daniel Jackson und Sha'uri konnte mir sehr gut gefallen. Ja, es mag klischeehaft und bis zu einem gewissen Grad auch kitschig sein, aber ich bin halt ein unverbesserlicher Romantiker, und zumindest für mich hat es in diesem Fall voll und ganz funktioniert. ![]() Fazit: "Stargate" zählt für mich zu den SF-Klassikern der 90er Jahre. Eine seiner größten Stärken ist das grandiose Konzept dahinter, welches dann ja schließlich auch für die TV-Serie übernommen wurde. Die Prä-Astronautik-Hypothesen waren damals – nicht zuletzt dank der Publikationen von Erich von Däniken – in aller Munde und sehr populär; Emmerich und Devlin nehmen diese nun, und spinnen daraus eine sehr gut ausgearbeitete und bis ins kleinste Detail durchdachte SF-Abenteuer-Geschichte, an der mich zahlreiche Ideen faszinieren konnten. Generell verströmt der Film vor allem zu Beginn einen herrlichen "sense of wonder". Positiv fand ich auch die Sprachbarriere; zudem stechen die opulenten Massenszenen hervor – 5-10 Jahre später hätte man dafür bereits überwiegend auf CGI zurückgegriffen. Die Effekte wissen ebenfalls zu gefallen, und David Arnolds großartige Filmmusik zählt für mich zu den besten Soundtracks der 90er. Die Figuren sind zwar teilweise etwas eindimensional gezeichnet, werden von den Darstellern aber sehr überzeugend gespielt und mit Leben gefüllt, wobei für mich vor allem James Spader hervorsticht. Die Kritikpunkte umfassen neben der etwas oberflächlichen Charakterisierung unter anderem das etwas gar typisch-klischeehafte graue Alien, sowie den Countdown beim Showdown, der völlig uneinheitlich – und überwiegend viel zu schnell – herunterzählt. Trotz dieser kleineren Mankos versteht es dieses fantastische SF-Abenteuer jedes Mal aufs Neue, mich bestens zu unterhalten. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Kinowelt)
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