(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 |
Käpt'n Kork und Spucki retten die Welt
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Donnerstag, 11 Dezember 2014 |
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Kurzinhalt: "Computer Logbuch Nr. 1 von unserem (T)Raumschiff, Käpt'n Kork. Etwas Unglaubliches ist passiert: Man hat uns ein Fax geschickt! Der Auftrag: Rettet die Erde! Ham' wir überhaupt Zeit für sowas?" Nun, eigentlich stecken Käpt'n Kork, Spucki und Schrotty gerade in ihren Vorbereitungen zur Miss Waikiki-Wahl, doch die Befürchtung, bei Befehlsverweigerung könnte ihnen der Urlaub gestrichen werden, überredet die Crew der Surprise dann doch dazu, zur Rettung der Erde aufzubrechen. Leider ist die Surprise aufgrund eines Marderschadens gerade nicht in der Lage, auf Mopsgeschwindigkeit zu beschleunigen, weshalb der Taxifahrer Rock engagiert wird, um unsere drei Helden auf die Erde zu bringen. Dort angekommen, erhalten sie von Königin Metapha und den anderen Senatsmitgliedern ihren Auftrag: Mittels Zeitreise die Entdeckung eines UFOs verhindern, da dieses Ereignis im Endeffekt zur Eroberung des Mars geführt hat – und eben dieser greift nun, unter der Führung des Regulators und seines Schülers Lord Maul, die Erde an. Doch leider hat die Zeitmaschine ihre Tücken, und so landen Kork, Spucki, Rock und die Königin nicht im Jahre 2004, sondern im Mittelalter, wo sie sogleich von Herzog William dem Letzten gefangen genommen werden. Als ihnen schließlich Lord Maul in die Vergangenheit folgt, droht ihre Mission endgültig zu scheitern. Haben Kork und Spucki wirklich schon ihre letzte Käse-Sahne vernascht, oder wird es den beiden mit Unterstützung von Rock und Königin Metapha doch noch gelingen, die Zukunft zu verändern und die Menschheit zu retten? Review: ![]() Bezüglich "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" war ich im Vorfeld des Kinobesuchs aber dennoch etwas skeptisch. Nicht nur lag ein Großteils des Humors der Sketche darin, dass Kork, Spuck und Pulle (bzw. bei der Bullyparade ja noch Kirk, Spock und Pille) eigentlich die ganze Zeit über gar nichts getan haben (was bei 2-Minuten-Gags funktionieren mag, sicher aber nicht bei einem 90-minütigen Film), und die damals vorab veröffentlichte Bullyparaden-Best Of-CD ließ mich zudem befürchten, dass der Humor zu lange/oft hintereinander und somit in zu großen Dosen konsumiert einfach nicht mehr so richtig funktioniert. Als dann schließlich der erste Trailer erschien, war meine Meinung zwiegespalten: Die Szenen auf der Enterprise/im Weltraum sprühten nur so vor Witz und tollen Parodien, doch das offensichtlich ein großer Teil des Films im Mittelalter spielen sollte, hatte mich doch ordentlich verunsichert. Nichtsdestotrotz hatte mich in den Wochen davor zunehmend das (T)raumschiff-Fieber gepackt, und spätestens nach der VIP-Premiere in meinem Stammkino freute ich mich schon wahnsinnig auf den Film, und je näher der Kinobesuch kam, desto mehr und mehr verschwanden meine Befürchtungen, und desto mehr stieg meine Vorfreude. Und auch wenn die Kritiker natürlich wieder einmal ausgiebig lästerten und "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" die Brillanz seines "Vorgängers" nicht ganz erreicht (und damit neuerlich beweist, dass es schwer ist, solche Überraschungserfolge zu wiederholen) hatte ich viel Spaß mit ihm. ![]() Eben diese Details im Hintergrund zählen für mich zu den größten Stärken des Films, und stellen in gewisser Weise die Antithese zum Humorverständnis von Friedberg und Seltzer dar, die immer meinen, ihre ohnehin nicht so cleveren Gags bis zum Umfallen erklären zu müssen. Bully hingegen geht ganz bewusst das Risiko ein, dass dem einen oder anderen so mancher Witz im Hintergrund gar nicht auffällt – ein Zugang, der an die Zucker-Brüder erinnert und mir definitiv mehr liegt. Jedenfalls zahlt sich bei diesem Film definitiv aus, nicht nur auf das zu achten, was sich im Vordergrund abspielt, sondern auch dem Rest der Szene besondere Aufmerksamkeit zu schenken. So richtig dreht der Film dann aber auf, sobald das Taxi auf der Surprise (begleitet von einem herrlich-"rock"igen Song – aaaaaaaaaaah, ein Wortspiel!) angekommen ist. Dann hat man auch das Gag-Recycling größtenteils hinter sich; dementsprechend steigert sich auch der Spaß, den man mit dem Film haben sollte (oder zumindest haben kann – sofern einem der Humor liegt). Vor allem Star Wars-Fans dürften in den folgenden Minuten ganz auf ihre Kosten kommen. Zuerst gibt es eine kleine Parodie auf die Pod-Racer, und dann zeigt Bully dem guten George Lucas, wie man eine wirklich packende Raumschlacht/Verfolgungsjagd gestaltet. Auch die Charaktere wissen hier das erste Mal so richtig zu begeistern ("Wir hätten rechts 'rum gemusst" etc.), und natürlich verwöhnt uns Bully auch hier wieder mit einigen genialen Ideen, wie dem Scheibenwischer oder dem Photo von Spucki nach dem Achterbahn-würdigen Looping, das sehr an das entsprechende Feature in Vergnügungsparks erinnert. ![]() Meine Befürchtung, nach der Zeitreise zurück ins Mittelalter würde der Film ein wenig einschlafen bzw. nicht mehr ganz so viel Humor zu bieten haben, stellte sich Gott sei Dank, von einem kleinen Durchhänger mit dem nicht wirklich gelungenen Kampf direkt nach ihrer Ankunft, als unbegründet heraus. Die Kerkerszene ist großartig (insbesondere, da sie auch für eine der wenigen ruhigen Momente des Films sorgt), wie auch die Szenen zwischen William und der Prinzessin. Sei es die "tragische" Geschichte über das Schicksal seiner Frau, die Neckerei gegenüber Til Schweiger oder auch die Idee mit den Andreaskreuzen, sprudelt auch dieser Teil des Films nur so über vor einfalls- und abwechslungsreichen Gags. Großartig auch die darauffolgende Parodie auf "Ritter aus Leidenschaft", bei der sich wieder einmal Bully's größte Stärke neben dem Humor zeigt: Die Inszenierung. Bully hat nun mal ein Auge für imposante, denkwürdige Einstellungen und versteht es, seine Filme optisch so hochwertig aussehen zu lassen wie Produktionen aus Hollywood. Sein Auge für Details, sein Ideenreichtum, seine tollen Kompositionen… selbst wenn man Bullys Humor eher weniger abgewinnen kann, sollte man zumindest die inszenatorische Leistung anerkennen können. Doch das Mittelalter ist nicht die einzige Station des Zeitsofas. Da die zweite Destination ganz bewusst in allen Trailern und TV-Spots geheim gehalten wurde möchte ich sie – auch wenn der Film mittlerweile 10 Jahre auf dem Buckel hat – auch hier nicht vorwegnehmen. Für mich war es jedenfalls eine positive Überraschung, der zudem eine weitere nette parodistische Anspielung (Stichwort Prequels) innewohnt. ![]() Die herausragenden Effekte sowie Bully's großartige Inszenierung habe ich ja bereits positiv hervorgehoben, nun gilt es, auch die schauspielerischen Leistungen zu loben. Das Dreiergespann Bully, Rick und Christian schafft es mal wieder, in ihren jeweiligen (im Falle von Rick auch "mehreren") Rollen absolut zu überzeugen und wirklich tolle Performances abzuliefern. Selbst Til Schweiger, von dem ich sonst als Schauspieler eher weniger halte, gelingt es, in seiner natürlich an Han Solo-angelehnten Rolle zu überraschen - ein weiterer Beweis dafür, dass es Bully wirklich versteht, seine Darsteller zu absoluten Höchstleistungen anzutreiben und das letzte Quentchen Talent aus ihnen herauszukitzeln. Was den Soundtrack betrifft, so kann Ralf Wengenmayrs Komposition wieder einmal absolut überzeugen. Auch diesmal versucht er wieder, sich möglichst nah am zu parodierenden Original zu orientieren (was insbesondere beim abgewandelten "Imperial March" und dem Chor des Regulators deutlich wird), vermeidet dabei aber geschickt die Falle, ein einfaches Plagiat ohne Eigenständigkeit abzuliefern. Doch wenn man ehrlich ist, hatte man von ihm nach seiner großartigen Arbeit bei "Der Schuh des Manitu" nichts anderes erwartet. Ganz anders Stefan Raab. Deine Beteiligung am Soundtrack wurde wohl von vielen Bully-Fans mit Argwohn betrachtet – und sollte es dank seiner erstaunlich ausgewogenen und abwechslungsreichen Songs schaffen, die Skeptiker zum Schweigen zu bringen und Bully-Fans positiv zu überraschen. Vor allem der geniale Einstiegssong (ja, auch dieser wurde von Raab komponiert und produziert!) hat es mir angetan. Und Songs wie "Space-Taxi" und der Waikiki-Tanz waren innerhalb der Fangemeinde ohnehin rasch Kult. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2004 Constantin Film)
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