The Machine |
Audiovisuell bestechender Indie-SF-Thriller
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 09 Dezember 2014 |
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Kurzinhalt: In naher Zukunft befindet sich die westliche Welt in einem Kalten Krieg mit China. Vincent arbeitet für das britische Verteidigungsministerium an einem streng geheimen Forschungsprogramm mit verletzten Kriegsveteranen. Dabei geht es einerseits um neuartige Prothesen, und andererseits darum, bei Soldaten mit schweren Kopfverletzungen durch Computerchips ihre normalen Hirnfunktionen wieder herzustellen. Bei letzterem tritt man jedoch kürzlich auf der Stelle, verlieren doch alle entsprechenden Veteranen nach einigen Monaten ihre Fähigkeit zu sprechen. Abhilfe soll die Verwendung einer künstlichen Intelligenz schaffen, weshalb sich Vincent mehrere entsprechende Kreationen ansieht. Am vielversprechendsten – und die einzige KI, die den sogenannten Turing-Test besteht – ist jene der jungen Wissenschaftlerin Ava, die er daraufhin für sein Forschungsprojekt anwirbt. Gemeinsam arbeitet man daran, ihre künstliche Intelligenz in ein neuartiges künstliches Gehirn einzupflanzen, welches danach einem fortschrittlichen Roboter eingepflanzt wird. Während Vincent hofft, dass dieser Roboter ein eigenes Bewusstsein erlangen wird, möchte sein Chef Thomson aus ihr vielmehr eine ruchlose, fortschrittliche und unbesiegbare Killermaschine machen. Das Unheil nimmt seinen Lauf… Review: ![]() Wenn ich schon am Kritik üben bin, sei auch noch erwähnt, dass ich das Ende des Films nach einer bestimmten Dialogzeile nach rund einer Stunde bereits stark vermutete – und damit letztendlich auch voll und ganz recht haben sollte. Das war einfach eine zu beiläufige Erwähnung, um Zufall zu sein. Zudem komme ich nicht umhin anzumerken, dass sich "The Machine" teilweise was einzelne Aspekte und/oder Elemente betrifft an zahlreichen Filmen des Genres bedient. Die Liste ist dabei so zahlreich wie hochkarätig, und umfasst– ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben –"Universal Soldier" (technologisch optimierte und in ihrem Verhalten konditionierte Supersoldaten), "Terminator" (die Roboter-Killermaschinen), "A.I." (alles rund um die künstliche Intelligenz und ihre Gefühle für einen Menschen), "Tron: Legacy" (das würde zu viel verraten), die "Riddick"-Filme (die leuchtenden Augen), "Metropolis" (eine Einstellung mit der neu geschaffenen Maschine erinnert frappant an die Szene mit der Aktivierung der Maschinenfrau), "1984" (die Konstruktion die vor das Gesicht der Maschine geschnallt wird), "2001 – Odyssee im Weltraum" ("Stop, Dave.") und Blade Runner, dessen Einfluss insbesondere im Soundtrack zu hören ist, der sehr "vangelisesque" daherkommt. Alles nur geklaut, also? Mitnichten. Vielmehr nimmt "The Machine" all diese Elemente (wobei man davon ausgehen kann, dass es sich bei einigen davon um ganz bewusste Hommagen an die jeweiligen Klassiker handelt), würfelt sie ordentlich durcheinander, und erschafft so letztendlich einen Film, der trotz einzelner bekannter Aspekte doch wiederum sehr frisch und neu daherkommt. ![]() Die Handlung selbst mag jetzt vielleicht nicht übermäßig revolutionär sein, dennoch konnte sie mir insgesamt gut gefallen. Einerseits vom grundsätzlichen Handlungsverlauf her, der den Zuschauer dazu einlädt, sich die eine oder andere Frage über das Leben im Allgemeinen und das Menschsein im Speziellen Gedanken zu machen (wie z.B.: Agiert die "Maschine" teilweise nicht menschlicher als ihre menschlichen Gegenüber?), jedoch ohne ihn mit der Nase darauf zu stoßen (sprich: Wer "The Machine" einfach nur als packenden, oberflächlichen SF-Thriller genießen will, dem steht es frei, genau das zu tun, und sich nicht lange mit existenziellen Fragen aufzuhalten). Und andererseits mit der einen oder anderen netten Idee, für mich überraschenden Entwicklung, und/oder starken Szenen. Da ich den Film völlig unvorbereitet gesehen habe und euch dieselbe Möglichkeit geben will, verzichte ich darauf, diesbezüglich näher ins Detail zu gehen (wenn es mir auch in den Fingern brennen würde). Einen Punkt muss ich aber noch ansprechen, da ich es sonst oftmals kritisiere: Nämlich den Wissenschaftler dem seine Forschung aus privaten Gründen ein ganz persönliches Anliegen ist. Normalerweise kann ich so etwas ja absolut nicht leiden (siehe: "Deep Blue Sea" oder auch "Planet der Affen: Prevolution") da es andeutet, Wissenschaftler würden nur dann an einem Heilmittel forschen, wenn sie "persönlich" von der jeweiligen Krankheit betroffen sind. Hier hat es jedoch insofern für mich funktioniert, als dass es in diesem Fall vielmehr erklärt, warum Vincent für das Verteidigungsministerium arbeitet – trotz der Abscheulichkeiten, die sich im Zuge seiner Forschung teilweise zutragen. Insofern hielt ich diese persönliche Motivation sogar wichtig, da er ansonsten wohl bei mir enorm an Sympathie verloren hätte. ![]() Alle die sich ob der Inhaltsangabe und/oder des Covers einen Actionkracher erwarten, seien jedoch vorgewarnt: Zwar gibt es einzelne kurze Actionmomente, diese fristen jedoch eher ein Schattendasein. Vielmehr stehen bei "The Machine" die Optik, die Erschaffung und Transformation der Maschine, sowie die Beziehung zwischen ihr und Vincent im Mittelpunkt des Geschehens. Einigen mag dies zu viel Blabla und zu wenig Spektakel sein, doch ich war auch ohne (bzw. den nur punktuellen) Actioneinlagen vom Geschehen fasziniert und gefesselt. Auch die oben angeführte Begrenzung auf wenige Schauplätze hat mich nicht nur nicht gestört, sondern vielmehr die Wirkung des Films für mich verstärkt, einerseits da sie ihm eine teils klaustrophobische Grundstimmung verlieh, und andererseits deutlich machte, wie begrenzt die Welt der Maschine – und der Menschen, die an ihr Arbeiten – ist. Durch die wenigen Schauplätze macht man optisch deutlich, dass die Protagonisten in dieser Situation gefangen sind. Dadurch, dass wir praktisch den ganzen Film über nur Innen- und oder Nachtaufnahmen sehen, ergibt sich am Ende dann auch ein wundervoller Kontrast, wird das dortige Geschehen auch bildlich ausgedrückt. Zudem ist der Film immer wieder (nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich) sehr düster, insbesondere was die Experimente an den schwer verletzten Kriegsveteranen betrifft. Die letzte wesentliche Stärke ist dann die zuvor bereits kurz erwähnte, an Vangelis "Blade Runner"-Soundtrack erinnernde Filmmusik von Tom Raybould, bei der es sich in meinen Ohren um einen der besten Synthesizer-Scores der letzten Jahre wenn nicht gar Jahrzehnte handelt. Er fängt die Stimmung des Films perfekt ein und ergibt zusammen mit den teils imposanten Bildern ein eindrucksvolles audiovisuelles Erlebnis. Fazit: ![]() Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Splendid Film)
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