Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers |
Müde, leb- und lieblose "cash grab"-Fortsetzung
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 21 Dezember 2013 |
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Kurzinhalt: Neun Jahre sind seit den Ereignissen aus dem ersten Teil mittlerweile vergangen. Rick und Evelyn sind verheiratet und Eltern eines achtjährigen Sohns, Alex, der sie auf ihre Ausgrabungen begleitet. Dabei finden die beiden das Armband von Anubis, und bringen es nach London, wo es sich der neugierige Alex anlegt. Auch eine Gruppe von Fanatikern unter der Führung der wiedergeborenen Anck-Su-Namun hat es auf das Armband abgesehen. Es gelingt ihnen, Imhotep wiederzubeleben – das Armband soll ihnen nun den Weg zur goldenen Pyramide weisen, wo der Skorpionkönig darauf wartet, wiederbelebt zu werden. Wenn Imhotep ihn besiegt, wird er das Kommando über die unbesiegbare Armee von Anubis erhalten – und seinem Ziel, die Welt zu beherrschen, stünde nichts mehr im Weg. Da sich das Armband einmal angelegt nicht mehr abnehmen lässt bis man die Pyramide erreicht, entführen sie Alex. Rick, Evelyn, Jonathan und der Medjai Ardeth Bay heften sich an ihre Fersen… Review: ![]() Ich habe generell den Eindruck, dass sich Maria Bello nicht mehr mit der Rolle an sich, sondern vor allem auch damit schwer getan hat, in die Fußstapfen einer anderen Schauspielerin zu treten. Ihre ganze Performance wirkt verkrampft, und sie schafft es bis zuletzt weder, der Figur ihren Stempel aufzudrücken, noch an Rachel Weisz spielfreudiger Darstellung anzuknüpfen. Aber auch Brendan Fraser haben wir in den Vorgängern deutlich charismatischer erlebt. Vertraglich verpflichtet dürfte er ja wohl nicht mehr gewesen sein, diese Rolle anzunehmen; zugleich muss man allerdings auch festhalten, dass sich seine Karriere nach den beiden "Mumien"-Filmen nicht ganz so entwickelt hat, wie sich das sowohl er als auch seine Fans vorgestellt haben. Insofern blieb ihm wohl kaum eine andere Wahl als anzunehmen – aber auch bei ihm fehlt mir die Spritzigkeit, die Lebhaftigkeit, der Humor und der Charme, die ihn bei den Vorgängern so ausgezeichnet haben. John Hannah war mir ja schon in den Vorgängern als unnötige "comic relief"-Figur ein Dorn im Auge, schießt hier aber leider in seiner bislang undankbarsten Rolle innerhalb der Reihe den Vogel ab. Konnte man bei den ersten beiden Abenteuern noch nachvollziehen, was ihn dazu veranlasst, sich Rick und Evy anzuschließen, verstehe ich hier absolut nicht, weshalb er sich dazu genötigt sah, sich zu begleiten. In weiterer Folge bekommt Jonathan dann einige grauenhafte "Gags" auf den Leib geschrieben, wobei mir allen voran "The Yak yakked" als Negativ-Beispiel mit hohem Facepalm-Potential in Erinnerung geblieben ist. Wobei "I hate Mummies. They never play fair" in meinen Ohren auch kein Brüller war. Und auch den neuen Alex, Luke Ford, empfand ich als herbe Enttäuschung. Meines Erachtens fehlt es ihm an Leinwandpräsenz. Überhaupt konnte ich sowohl zwischen Fraser und Bello als auch zwischen Fraser und Ford nicht viel "Chemie" auf der Leinwand ausmachen – was dem ganzen letztendlich einen schalen, abgestandenen Touch verleiht. ![]() Nun mal ehrlich… wie kann man nur zwei solche Legenden aufstellen, und ihren Kampf dann in weniger als einer Minute abhandeln? Da freute ich mich die ganze Zeit auf diese Konfrontation, und dann so etwas. Und dabei bemüht sich Rob Cohen dort doch so, den typischen Stil von Filmen wie "Crouching Tiger, Hidden Dragon" zu kopieren, und inszeniert den Kampf nicht mal unbedingt schlecht (wenn auch für meinen Geschmack mit zu vielen Schnitten, so dass die Choreographie überhaupt nicht zur Geltung kam). Aber kaum hat er angefangen ist er auch schon wieder vorbei. Generell war der Showdown aus mehreren Gründen eine einzige Enttäuschung. Einerseits litt er wieder einmal unter dem Problem, dass eine CGI-Armee gegen eine andere CGI-Armee kämpft. Dadurch wirkt das Geschehen irgendwie künstlich, bzw. war ich nie so recht involviert. Das erinnert mich immer irgendwie an diese Strategiespiele, wo man zwei digitale Armeen aufeinanderhetzt. Wenn man selbst am Hebel sitzt, mag das noch ganz spannend sein – aber einer minutenlangen Zwischensequenz zuzuschauen, ich weiß ja nicht. Dann war vieles auch so konstruiert. Ich meine, da laufen mehrere Terrakotta-Krieger auf die Mauer zu, die sie ja nicht überqueren dürfen. Verteidigt wird diese zu diesem Zeitpunkt nur mehr von Rick und Evy. Anstatt an den beiden herumzulaufen bzw. sich aufzuteilen – hätten sie es doch nie geschafft, die ganze Mauer abzudecken – stürzen sie sich lieber alle auf die beiden, und lassen sich von ihnen besiegen. Zudem hat mich gestört, dass es am Ende Rick und Alex waren, die dem Drachenkaiser den Garaus gemacht haben. Aus meiner Sicht hätte das Lin sein sollen – immerhin war es ihre Lebensaufgabe, und hatte sie auch einen persönlichen Grund dafür, ihn zur Strecke bringen zu wollen. Stattdessen führt ihre Figur irgendwie ins nichts, bzw. wird letztendlich auf einen reinen love interest für Alex reduziert. Enttäuschend! ![]() Zudem stellt sich mir die Frage, ob es wirklich notwendig war, Evy neu zu besetzen, oder ob es nicht besser gewesen wäre, sie off-screen den Tod erleiden zu lassen. Vielleicht ja sogar während einer Spionage-Mission, und genau das ist auch der Grund, warum Rick sein Abenteurer-Leben an den Nagel gehängt hat. Das wäre deutlich nachvollziehbarer und als Ausgangssituation für Rick in diesem Film in meinen Augen auch deutlich interessanter gewesen. Zudem hätte sich damit auch gleich ein deutlich nachvollziehbarer Grund für den Zwist zwischen Vater und Sohn finden lassen. Und Maria Bello wäre nicht so im Schatten von Rachel Weisz gestanden, sondern hätte eine neue Figur spielen können, in die sich Rick im Verlauf des Abenteuers verliebt. An vielen anderen Schwachpunkten hätte das zwar auch nichts geändert, aber insgesamt hätte es dem Film in meinen Augen helfen können. Und dann ist da noch die Tatsache, dass der Film oftmals sehr vorhersehbar ist, bzw. auch viele Entwicklungen etwas zu überhastet vonstatten gehen. Wie z.B. Ricks vermeintlichem Tod. Immerhin wissen wir zu dem Zeitpunkt, dass sie auf dem Weg nach Shangri-La unterwegs sind. Na was wird dort wohl passieren?! 3x dürft ihr raten. Dramatische Wirkung dieser Wendung demnach: 0. Oder nehmt Lin. Alex erfährt schließlich, dass sie 2.000 Jahre alt ist, und deshalb mit ihm keine romantische Beziehung beginnen will, da sie unsterblich ist. Schwupps, keine zwei Minuten verkündet ihre Mutter sie müsse ein weiteres großes Opfer von Lin erbitten, nämlich ihre Unsterblichkeit. Problem gelöst! Und so geht das in einer Tour. Es gibt keine dramatischen Wendungen, nichts das haften bleiben würde, und auch keinerlei Spannung. Fügt dazu noch die weitestgehend rohrkrepierenden Gags und den Mangel an Charme hinzu, und fertig ist das Schlamassel. ![]() Fazit: "Die Mumie – Das Grabmal des Drachenkaiser" ist zwar nicht abgrundtief schlecht, allerdings halte ich ihn für eine absolut überflüssige Fortsetzung – konnte ich doch nicht das Geringste ausmachen, dass den Film in meinen Augen lohnenswert machen würde. Die Action war absolut belanglos und zu keinem Zeitpunkt packend, die Gags (insbesondere alle Zeilen die John Hannah von sich geben musste) überwiegend Rohrkrepierer, Maria Bello als Rachel Weisz-Ersatz leider eine absolute Fehlbesetzung, und selbst Brendan Fraser ließ es an jener Energie und Spielfreude vermissen, die insbesondere den ersten Teil so geprägt hat. Jet Li wird leider überwiegend verschwendet und hinter einem CGI-Bösewicht versteckt, und auch die eine Szene die das Potential besessen hätte wirklich zu begeistern, nämlich sein Kampf gegen Michelle Yeoh, enttäuscht – war dieser doch so schnell vorbei, wie er begonnen hat. Generell fand ich den Showdown, bei dem wieder einmal eine CGI-Armee gegen eine andere antritt, eher dürftig. Komplettiert wird der negative Gesamteindruck von einigen richtig miesen Szenen, wie dem Auftritt der gezähmten Yetis, die zudem ein "field goal" bejubeln. Das einzige, was man dem Film zugute halten muss, ist dass er im Gegensatz zu "Die Mumie kehrt zurück" nicht einfach nur wieder den ersten Teil der Reihe kopiert. Manchmal ist eine gute Kopie aber halt eben doch besser als ein schlechtes "Original". Jedenfalls ist es ihm mühelos gelungen, meine nach dem enttäuschenden zweiten Teil ohnehin schon niedrigen Erwartungen noch einmal zu unterbieten. Für mich ist "Das Grabmal des Drachenkaisers" ganz klar einer der enttäuschendsten und unnötigsten Filme aus dem Kinojahr 2008. Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
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