Quatermain - Auf der Suche nach dem Schatz der Könige |
Mäßiger, billiger "Indiana Jones"-Abklatsch
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 08 Dezember 2013 |
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Kurzinhalt: Allan Quatermain begleitet Jesse Huston nach Afrika, um dort nach ihrem verschollenen Vater zu suchen. Dieser hat angeblich vor kurzem eine Schatzkarte gefunden, die zur sagenumwobenen Mine von König Salomon führen soll. Allerdings ist Professor Huston einem deutschen Entdecker, Colonel Bockner, und seinem türkischen Verbündeten Dogati in die Hände gefallen, die ebenfalls an dem Schatz interessiert sind, und nun den Standort der Schatzkarte aus ihm herauspressen wollen. Da kommt es ihnen nur gelegen, dass ihnen mit Jesse Huston ein weiteres Druckmittel vor die Nase läuft, weshalb sie versuchen, sie zu entführen. Und Dogati hat mit Quatermain ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen. Schließlich fällt Bockner und Dogati die Schatzkarte in die Hände, doch auch Quatermain und Jesse haben sich den Weg eingeprägt. Ein Wettlauf quer durch die Steppen Afrikas beginnt… Review: ![]() In meinen Augen wäre es deutlich besser gewesen, wenn man auf diese Elemente verzichtet hätte, und einfach nur einen Film im gleichen Genre wie das große Vorbild zu machen, und sich davon abgesehen aber bewusst zu unterscheiden. Das hätte den Film nicht nur origineller gemacht, es hätte auch vermieden, dass man "Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige" ständig mit "Jäger des verlorenen Schatzes" misst – einen Vergleich, den der Film in meinen Augen sehr wohl scheuen muss. Im Prinzip braucht ihr euch nur mein Review zu Indiana Jones erstem Abenteuer durchlesen, all die individuellen Stärken herausnehmen – und diese dann wegstreichen. Dann bleibt euch ziemlich genau "Auf der Suche nach dem Schatz der Könige" über. So fehlt es unter anderem am genialen Einstieg, der uns Indiana Jones vorstellt, in dem man ihn bei der Arbeit zeigt. Quatermain muss auf einen ähnlichen Einstand verzichten; wir hören nur, dass er ein Abenteurer, Jäger und Schatzsucher ist, aber wir sehen es, ehe er in sein neuestes Abenteuer aufbricht, nicht. Auch Jesse Huston hält den Vergleich mit Marion nicht im Entferntesten stand. War diese eine angenehm selbstständige, mutige und kompetente Figur, ist Jesse ein typisches Fräulein in Nöten, dass eigentlich nur dazu da ist, um sich vom Helden retten zu lassen und ihm im Zuge ihres Abenteuers mit Haut und Haaren zu verfallen. Vor allem die Szenen als sie hinter dem Flugzeug sitzt und mal wieder den alten, langweiligen Vorurteilen gegen Frauen am Steuer frönen darf, stießen mir sauer auf. Aber generell bekommt sie keinen einzigen Moment, wo sie etwas zum Gelingen der Mission beitragen würde – ganz im Gegenteil. ![]() Was im Vergleich zu "Jäger des verlorenen Schatzes" ebenfalls auffällt, ist dass man sich deutlich länger an den Schauplätzen aufhält – wohl um mehr für ihr Geld herauszubekommen. Wo beim ersten "Indiana Jones"-Film teilweise große Sets für wenige Filmminuten gebaut wurden, was den Film sehr groß wirken ließ, nutzt man hier die verschiedenen Sets und Drehorte deutlich länger aus – und oftmals in meinen Augen auch zu lang. Vor allem in der kleinen Stadt zu Beginn und der darin stattfindenden Verfolgungsjagd hielt man sich zu lange auf. Aber auch die nachfolgenden Szenen auf und rund um den Zug hätte man deutlich kürzen können. Darüber hinaus fallen bestimmte Momente auf, in denen man sich viel zu nah an "Indiana Jones" orientiert. Wie z.B. die Szene, wo Quatermain die in einem Teppich – statt Körben – versteckte Jesse auf dem Marktplatz sucht. Auch aus "Tempel des Todes" hat man sich bedient, wie z.B. bei den Krokodilen, der Lavahöhle, vor allem aber der sich langsam herabneigenden Decke – die sich nach der Explosion des Dynamits wie von Zauberhand auf einmal wieder ganz oben befindet. Hallelujah! Womit wir auch schon beim letzten Kritikpunkt wären – gibt es doch zahlreiche unfreiwillig komische oder auch einfach nur dämlich wirkende Szenen. Ein kleiner Auszug: Der Ägypter zu Beginn, der zwei Mal hintereinander einer Figur die Pistole aus der Hand schießt (ja, klar!). Die extrem klischeehafte Darstellung der Kannibalen (die noch dazu nur blöd zuschauen, als Quatermain und Jesse beginnen, den Kochtopf umzuwerfen. Ich mein… sie werden schon einen Grund haben warum sie sie lieber bei lebendigem Leib kochen wollen. Wahrscheinlich ist das Fleisch dann zarter oder so, keine Ahnung. Müsste man Hannibal fragen. Aber bevor mein Abendessen flieht und mir dabei auch noch mein Küchengeschirr und das ganze Gemüse wegnimmt, töte ich die doch lieber schon vorher und muss sie halt dann doch nicht mehr ganz so frisch genießen. Und überhaupt… ist das nicht ein bisschen wenig Fleisch für so einen großen Stamm? Die werden da ja nie satt!). Dann hat Jesse als sie die "verkehrt" lebenden Leute holen plötzlich ein neues, hübsches Kleid an, und kurz darauf beim Angriff der Deutschen ist sie dann wieder in ihren gewöhnlichen Klamotten gekleidet. Den Vogel schießen dann aber jene Szenen ab, wo Menschen auf den Lavasee treffen und beim Aufprall explodieren. Das wurde dann nur mehr von Quatermains Hochsprung-Einlage übertroffen… ![]() Fazit: "Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige" ist ein ziemlich mäßiger und billiger "Indiana Jones"-Abklatsch, der leider so ziemlich alle Stärken von Steven Spielbergs Meisterwerk "Jäger des verlorenen Schatzes" vermissen lässt, uns aber zugleich aufgrund zahlreicher Elemente die den Film näher zum großen Vorbild bringen sollen den Vergleich ständig aufzwingt – und dabei unweigerlich den Kürzeren zieht. Jedenfalls kann "Auf der Suche nach dem Schatz der Könige" in keinster Weise mit dem Vorbild mithalten. Auch davon abgesehen stechen zahlreiche Schwachpunkte ins Gesicht, wie die wenig bedrohlichen Bösewichte, die in erster Linie als Pausenclowns fungieren – dabei jedoch das eine oder andere Massengrab zurücklassen. Wie lustig! Die klischeehafte Darstellung der Kannibalen fand ich auch sehr entbehrlich. Es gibt zahlreiche Szenen, die direkt aus "Indiana Jones" geklaut wirken. Die Action ist wenig packend und zieht sich oftmals auch etwas zu sehr in die Länge. Der Humor hat bei mir nur sporadisch gezündet. Und der eine oder andere unfreiwillig komische Moment setzt dem ganzen dann die Krone auf. Die bemühten schauspielerischen Leistungen, vereinzelte unterhaltsame Momente sowie die Filmmusik von Jerry Goldsmith mögen zwar einen Totalabsturz verhindern, aber, ganz ehrlich: Da schaue ich mir lieber 10x hintereinander einen der vier "Indiana Jones"-Filme an, als 1x diesen müden Abklatsch einzulegen. Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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