King Kong und die weiße Frau |
Ein Film, der Hollywood revolutionierte
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 01 Dezember 2013 |
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Kurzinhalt: ![]() Review: "King Kong" ist ein Meilenstein der Filmgeschichte, der das Kino in vielerlei Hinsicht revolutionierte. Stop-Motion-Effekte gab es zwar bereits zuvor (einer der prominentesten früheren Vertreter ist wohl "Die verlorene Welt", für den ebenfalls Willis O'Brien die Spezialeffekte beigesteuert hat, und der wohl als eine Art geistiger Vorfahre von "King Kong" angesehen werden kann), doch mit "King Kong" erreichten sie eine neue, bis dahin ungeahnte Qualität – und auch Quantität. Die Fülle an Spezialeffekten ist für die damalige Zeit sensationell, und auch die Umsetzung weiß zu gefallen. Natürlich sieht das ganze 80 (!) Jahre später veraltet aus, dennoch haben die Effekte hier für mich einen ungeheuren Charme. Zudem sind alle Figuren – vielleicht mit Ausnahme des T-Rex, der eher wie eine Riesenechse aussieht als wie der Dino den wir aus zahlreichen Büchern, Illustrationen und mittlerweile auch Filmen kennen (und dessen Schwanz sich auch wie der einer Eidechse bewegt, was schon etwas seltsam aussieht) – wunderbar designt und auch umgesetzt. Vor allem auch King Kong sticht dabei hervor. Toll finde ich an ihm vor allem, wie sich die Haare ständig bewegen, was den Wind simuliert. Noch mehr als die einzelnen Effekte an sich kann mich aber begeistern, wie diese in die Hintergründe, die Schauspieler etc. eingebettet wurden. Alles wirkt wie aus einem Guss. Es gibt zahlreiche Szenen, die in dieser Hinsicht beeindrucken können, aber exemplarisch seien jene Momente genannt, in denen King Kong Ann Darrow in der Hand hält, und wir auch wirklich Fay Wray dort sehen. Wenn du dich bei einem Film selbst 80 Jahre später bei einigen Einstellungen fragst, wie die das gemacht haben, weißt du, dass hier echte Special Effects-Zauberer am Werk waren. ![]() Doch es sind nicht nur die Effekte, die Sets, die Ausstattung und die Musik… auch inhaltlich kann "King Kong" durchaus gefallen. Zwar bedient sich der Film zwar mit der geheimen Insel die von Dunham & Co. gefunden wird dem Mythos der "verlorenen Welt" (so leben auf Skull Island ja auch zahlreiche Dinosaurier), mit dem Riesenaffen hat man jedoch ein durchaus originelles Monster gefunden. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt ist, wie clever das Drehbuch aufgebaut ist (heutzutage würde man es wohl als "meta" bezeichnen). Immerhin geht es um einen Filmemacher, der auszieht, um einen Film über "Die Schöne und das Biest" zu drehen, und wie die Liebe des Biests für die Schöne schließlich dessen Untergang ist. Was haargenau "King Kong" selbst beschreibt. Die Handlung bewegt sich zudem sehr flott vorwärts, jedoch ohne dabei darauf zu verzichten, uns die Figuren vorzustellen. Ja, das eine oder andere wirkt vielleicht etwas überhastet und geht ein wenig schnell vonstatten (wie die Liebe, die sich zwischen Ann und John entwickelt – was doch überwiegend abseits der Kamera stattfindet). Dafür kommt jedoch auch keine Sekunde Langeweile auf. Und trotzdem hetzt man nicht undiszipliniert durch die Handlung. So dauert es rund eine halbe Stunde, ehe die Expedition zum ersten Mal einen Fuß auf Skull Island setzt. Und der Titelheld selbst hat ohnehin erst nach 45 Minuten und damit rund der Hälfte des Films seinen ersten Auftritt. Die Zeit davor hat man dazu genutzt, um den Zuschauer darauf neugierig zu machen, was im Dschungel von Skull Island wohl auf uns wartet. Die Mauer, die Geräusche, das Stampfen – all dies bereitet uns auf jenen Moment vor, als King Kong durch die Bäume bricht und sich Ann Darrow schnappt. War der Film bis dahin schon sehr unterhaltsam, dreht er erst danach so richtig auf. Die Rettungsmission ist sehr spannend umgesetzt und mit zahlreichen denkwürdigen Szenen – und Begegnungen mit diversen Monstern – gespickt; wobei für mich der Angriff des Brontosaurus sowie der Kampf zwischen King Kong und dem T-Rex ganz besonders hervorstechen. ![]() Trotz allen Lobes gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die ich nicht unerwähnt lassen will. Einige davon ergeben sich natürlich in erster Linie aus der damaligen Zeit. So ist Fay Wray ein klassisches, hilfloses Fräulein in Nöten, deren einzige Funktion in der Handlung es ist, sich von den Helden retten zu lassen. Generell wartet der Film mit der einen oder anderen latent sexistischen Szene bzw. Spruch auf ("Women just can't help being a bother"). Zudem gibt es angesichts der Darstellung der Einheimischen von Skull Island doch ein paar rassistische Untertöne. Andere Kritikpunkte sind "zeitlos" und hätten mich wohl selbst dann schon gestört, wenn ich selbst in den 30ern aufgewachsen und den Film zur Zeit seiner Erstveröffentlichung gesehen hätte. So funktioniert die Romanze zwischen Ann Darrow und John Driscoll für mich nicht so recht. Seine ungeschickte Liebesbekundung ("Say… I guess I love you") soll wohl charmant sein, ich fand es aber in erster Linie ungemein unromantisch. Generell verpasst es der Film, uns ihre Gefühle füreinander spüren zu lassen. Dass der Skipper zufälligerweise die Sprache der Einheimischen der Insel spricht, wirkt auch wie ein komischer, glücklicher (und unglaubwürdiger) Zufall. Und bei Anns Entführung haben die Bewohner von Skull Island aber riesengroßes Glück, dass sie just in diesem Moment gerade ganz allein an der Reling steht. Was hätten die wohl gemacht, wenn Ann in ihrer Kabine gewesen wäre? Dann hätte sich die Entführung deutlich schwieriger gestaltet. Und was die Szene betrifft, als Ann und John dabei sind, über eine Liane zu fliehen: Wenn sich eh direkt unter ihnen das Wasser befindet, warum lassen sie sich nicht gleich fallen sobald Kong beginnt, sie wieder hochzuziehen, und warten stattdessen bis sie schon fast wieder ganz oben sind? Und auch wenn es sehr produktiv sein mag, aber… der Schnitt bzw. Zeitsprung vom gefangenen Kong hin zum ersten Abend der Show ist mit dann doch etwas zu plötzlich und groß. Fazit: ![]() Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © StudioCanal)
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